Die Freiwilligenagentur Magdeburg vernetzt engagierte Menschen mit einer App. So finden Helfende und Hilfesuchende schneller zueinander.

„Die Digitalisierung macht vor dem freiwilligen Engagement nicht Halt. Mit unserer App haben wir jetzt ein zeitgemäßes Kommunikationsinstrument, das vieles erleichtert“, sagt Birgit Bursee. Die Leiterin der Freiwilligenagentur Magdeburg e. V. freut sich, dass die Engagement-App im Februar 2022 so erfolgreich startete. „Wir hatten im ersten Monat schon 500 Downloads“, berichtet sie.

Die App „freiwillig in Magdeburg“ ermöglicht es, sich unkompliziert für Aktionen anzumelden, mit anderen Freiwilligen in einer Arbeitsgruppe zu chatten oder über Aktuelles aus der Freiwilligenagentur auf dem Laufenden zu bleiben. Sie erlaubt vor allem jenen einen leichten Zugang, die sich lieber in verschiedenen Projekten kurzfristig einbringen möchten, anstatt über einen langen Zeitraum für nur eine Organisation tätig zu sein. „Das passt gut zum heutigen Lebensrhythmus, der von Veränderung, Flexibilität und Mobilität geprägt ist. Vielen Menschen kommt es entgegen, sich in ihrem Engagement spontaner zu bewegen“, erläutert Birgit Bursee. „Wir haben festgestellt, dass wir vor allem die Jüngeren so besser erreichen als zum Beispiel über E-Mails, die manche gar nicht so regelmäßig abrufen.“ Dabei betrachte man die App als weiteren Baustein, der die bisherigen Kommunikationswege wie Homepage, Newsletter oder Flyer nicht ersetze, aber ergänze.

Ein weiterer wichtiger Motor für das Vorantreiben der App-Idee war die Hoffnung, die Kommunikation künftig effektiver gestalten zu können. „Da lief bislang viel parallel auf verschiedenen Kanälen. Einer rief an, der nächste füllte ein Online-Formular aus, ein anderer schrieb eine E-Mail, um sich bei uns anzumelden. Das machte es hin und wieder schwierig, den Überblick zu behalten“, so Bursee. Vor allem die Entwicklung der letzten beiden Jahre habe sie und ihre Mitstreiter in der Idee bestärkt, die App voranzubringen. „Die digitalen Kommunikationswege sind während der Pandemie selbstverständlicher geworden. Wenn man mitspielen will in der modernen Zeit, muss man solche Wege anbieten.“

Für die technische Realisierung zeichnet eine Mannheimer Firma verantwortlich, mit der man über das Portal „Stifter helfen“ in Kontakt kam. „Wir mussten die App-Entwicklung nicht bezahlen, weil dieses Portal gemeinnützigen Organisationen kostenfrei mit IT-Know-How unter die Arme greift“, sagt Bursee. „Eine bereits existierende Vereins-App wurde auf unsere Bedürfnisse angepasst.“

Während sie darüber spricht, hört man durchaus Stolz heraus, in Sachen Digitalisierung nicht hinterher zu hinken: „Eine solche App mit Pinwand, Fotogalerie und mobilem Zugriff auf Dokumente haben bundesweit längst nicht alle Freiwilligenagenturen. Wir sind da schon ein bisschen Vorreiter und teilen gern unsere Erfahrungen mit Kollegen aus anderen Städten.“

Die Digitalisierung biete im Engagement nicht nur Chancen für eine bessere Vernetzung vor Ort, sondern erlaube über den Tellerrand der eigenen Stadt hinaus zu sehen und sich auch anderswo zu engagieren. So könne ein technisch versierter Freiwilliger zum Beispiel ehrenamtlich die Homepage eines Vereins in München betreuen, Recherche-Arbeiten für eine Ausstellung in Hamburg übernehmen oder beim Einwerben von Spenden mit einer Fundraising-Aktion im Internet helfen.

Dass freiwilliges Engagement durch die Digitalisierung weniger nah am Menschen ist, befürchtet Birgit Bursee nicht. „Ein Großteil des Engagements wird analog bleiben. Schließlich beteiligen sich viele, um mit anderen Menschen direkt in Kontakt zu kommen.“

Den ganz konkreten, greifbaren Nutzen des neuen digitalen Instruments spürte das Team der Agentur recht schnell nach dem Start der Engagement-App „freiwillig in Magdeburg“: Über den Chat-Kanal „Ukraine-Hilfe“ konnten viele Aktivitäten und Spendenaufrufe rund um ankommende Flüchtlinge direkt kommuniziert werden. „In Kombination mit unserer Online-Datenbank zur Registrierung der Freiwilligen, erreichen wir die Leute viel schneller und können in einer solchen Notsituation kurzfristig Aktionen planen. Mit wenigen Klicks bringen wir Hilfesuchende und Helfende zusammen.“

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