Studierende auf KI vorbereiten und sie in die Lehrbereiche der Hochschule Magdeburg-Stendal einbetten - eine Aufgabe für die Veränderung der Zukunft.

Die Künstliche Intelligenz (kurz KI“ hat einen langen Winterschlaf hinter sich, ist sich Professor Dr.-Ing. Fabian Behrendt von der Hochschule Magdeburg-Stendal sicher. Sein Fachgebiet ist die Logistik und Produktionswirtschaft, in dem er u.a. zu Fragen der Künstlichen Intelligenz im Anwendungsfeld von Produktions-, Logistik- und Mobilitätssystemen forscht und lehrt.

„KI gibt es seit über 60 Jahren, ein „altes“ Thema. Nur konnte damit kein größerer Durchbruch gelandet werden, weil die Recheninfrastruktur und zum Training der KI-Systeme benötigen Datenmengen „golden Nuggets“ nicht in dem Maße vohanden waren. Dies hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch geändert”

Nun ist KI in aller Munde, ruft aber auch Ängste und Misstrauen hervor.

„Die Entwicklung hin zu Akzeptanz und Vertrauen in der Gesellschaft braucht Zeit” meint der Professor. Die Industrie sei schon weit auf dem Anwendungspfad von KI-Systemen, Beispiele seien hier große Streaming-Anbieter, Chatbots oder auch das autonome Fahren. Allerdings sei dabei auch ein ethischer Rahmen zu berücksichtigen und da besteht noch eine gewisser Herausforderung, die aber auf europäischer Ebene in verschiedenen Kommissionen diskutiert werden.

Z.B. könne der Mensch ohne spezifisches Vorwissen in so eine Blackbox eines KI-Systems nicht einfach reinsehen und demzufolge auch nicht einschätzen, warum der Algorithmus wie entschieden hat. Hier müssen die Systeme so transparent wie möglich gestaltet und auch das Anlernverhalten nachvollziehbar werden.

Um so wichtiger ist Professor Behrendt seine Lehrtätigkeit, in der er junge Menschen an der Hochschule Magdeburg-Stendal auf die Zukunft vorbereitet, ihnen aus dem Wissen um moderne Produktions- und Logistiksysteme das Vertrauen und die Kompetenz vermittelt, die sie für ihre spätere Tätigkeit in einer hochmodernen Industrie 4.0 oder auch in anderen Bereichen benötigen.

Fabian Behrendt ist seit zwei Jahren an der Hochschule Magdeburg-Stendal tätig und in dieser Hinsicht auf einem guten Weg. Das Lehrentwicklungsprojekt ZAKKI – „Zentrale Anlaufstelle für innovatives Lehren und Lernen interdisziplinärer Kompetenzen der KI“ ist so ein Beispiel, wo in mehreren KI-Labs fachbereichsübergreifend das Themenfeld der KI in den Vordergrund rückt. „In diesem hochschulweiten Projekt werden die Kompetenzen um die KI gebündelt und sowohl für Lehrende als auch Studierende als zentrale Anlaufstelle bereitgestellt.“, so Professor Behrendt.

Die Corona-Pandemie hat die Hochschul-Lehre darüber hinaus verändert. Man war auch vorher digital gut aufgestellt, aber durch diese außergewöhnliche Situation mit hohem Online-Vorlesungsanteil für die Studierenden, musste vieles neu gedacht und optimiert werden. „Das hat die Lehre nachhaltig verändert, aber auch einen enormen Schub und Aufbau von digitalen Kompetenzen bei den Lehrenden und Studierenden gegeben.

Natürlich ist das Präsenzstudium das „A“ und „O“ und darf nicht zu sehr eingeschränkt werden. „Wir wollen aber das Beste aus beiden Welten miteinander vereinen und digitale Elemente an den Stellen einsetzen, wo es aus lehrdidaktischer Sicht zielführend sei”, ist das Credo von Professor Behrendt .

„Die Digitalisierung und insbesondere die Künstliche Intelligenz allein wird das Denken aber nicht ersetzen, sonst könnten wir das Denken aufgeben.”

Und deshalb greift Professor Behrendt bei komplexen Problemen auch mal zu Papier und Bleistift. Und wenn mit dem einfachsten Mittel der Welt die Struktur erkannt ist, dann kommen die Digitalisierung zum Zuge.

Für Magdeburg sieht er auf dem Gebiet der Mobilität einen möglichen Schwerpunkt zur Anwendung der Künstlichen Intelligenz. In der Netzwerk-Initiative "Intelligente Mobilität Sachsen-Anhalt (NIIMO)" werden u.a. solche Themen mit verschiedenen Institutionen diskutiert. „Das Ballungszentrum einer großen Stadt mit den Anforderungen des flachen Landes bei der Mobilität der Menschen zu verbinden”, so der Familienvater von zwei Kindern, „ist eine Herausforderung. Das ist eine Aufgabe, durch deren Lösung die Elbestadt zu einem Vorreiter der Digitalisierung werden könnte.”