Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) stellen die Weichen in Richtung Zukunft. In Bussen und Bahnen, auf Anzeigetafeln und hinter den für die Fahrgäste nicht sichtbaren Kulissen zieht zunehmend die Digitalisierung ein.

In Sachen Digitalisierung befinden sich die MVB derzeit auf der Überholspur. „Wir haben in letzter Zeit digital sehr stark in den internen Prozessen aufgeholt“, sagt MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel, „das ist für den Fahrgast nicht immer sichtbar, jedoch wichtig, damit das Unternehmen auch künftig modern aufgestellt ist“. Zu spüren und zu sehen ist die zunehmende Digitalisierung bei den MVB an zahlreichen anderen Stellen. An vielen Haltestellen gibt es bereits Fahrgastinformationssysteme. In naher Zukunft sollen die Anzeigen auch flächendeckend installiert sein, so Münster-Rendel. Und wer schnell auf Nummer sicher gehen möchte, wann eine Bahn oder ein Bus kommt, kann schon jetzt auf die digitale Fahrplanauskunft zurückgreifen. Digital statt analog, dafür setzen sich die MVB, dort wo es für ihre Kundschaft wichtig ist, überall ein. Ein Beispiel dafür ist ein Pilotprojekt, das die Magdeburger Verkehrsbetriebe an zwei Bushaltestellen in Magdeburg-Randau gestartet hatten. Die Anzeigen arbeiten mit solarbetriebener Technik und damit unabhängig vom Strom. Sie sind leicht zu bedienen, sparen Fahrpläne aus Papier und können die Abfahrtszeiten in Echtzeit abbilden. Sehbehinderte Menschen können sich die Informationen vorlesen lassen. Die Resonanz der Fahrgäste sei sehr gut gewesen, so Birgit Münster-Rendel. „Wir prüfen jetzt, wie wir diese elektronischen ,Aushänge‘ im gesamten Stadtgebiet integrieren können.“

Wie digitale Angebote das Fahren mit Bus und Bahn vereinfachen können, zeigt auch die FAIRTIQ-App. Mit der Ticketing-Anwendung muss sich niemand mehr Gedanken machen, welche Fahrkarte er benötigt, erklärt die Geschäftsführerin. Es genügt eine Wischbewegung auf dem Smartphone, um den Beginn einer Bus- oder Bahnfahrt zu erfassen. Ein weiterer „Wisch“ beim Aussteigen zeigt an, dass die Fahrt beendet ist. Münster-Rendel: „Die App erkennt, welche Strecke gefahren wurde und berechnet die kostengünstigste Fahrkarte.“ Die automatische Preisdeckelung sorge dafür, dass mehrere Einzelfahrten an einem Kalendertag den Preis einer Tageskarte nicht überschreiten. Die „Bestpreis-Bildung“ kann zudem auch gleich für eine Woche gelten.

Wenn man über Vereinfachung beim Magdeburger Verkehrsunternehmen spricht, gehört auch dazu, dass die ersten Bahnen und Busse mit Automaten ausgestattet sind, an denen kontaktlos bezahlt werden kann. „In diese Richtung wird es weitergehen, wir stellen im Laufe des Jahres alle Fahrzeuge um“, weiß Birgit Münster-Rendel.

Damit alles bei laufendem Betrieb reibungslos digitalisiert werden kann, wird bei den MVB viel im Hintergrund gearbeitet. Die Zauberworte heißen „interne Digitalisierung“. Dahinter steckt System – alle Busse und Bahnen werden nach und nach mit einem digitalen Fahrzeugnetzwerk ausgestattet. Das ermöglicht, dass die bargeldlose Bezahlfunktion in den Fahrzeugen integriert, die Bordrechner der Fahrerinnen und Fahrer mit Informationen gespeist werden können – und in nicht allzu ferner Zeit ein Fahrgast-WLAN zum Standard gehört. Ein weiterer Vorteil, der das System mitbringt, ist die Übermittlung zusätzlicher Daten bei Fahrzeugdefekten an die MVB-Werkstätten, damit die Reparatur bereits eingeplant werden kann, während das Fahrzeug noch im Stadtgebiet unterwegs ist. „Damit werden wir eine noch bessere Verlässlichkeit bieten“, sagt Birgit Münster-Rendel, die sich darauf freut, „was bald alles noch möglich sein wird“.

Oben auf der Agenda steht dabei auch, die Arbeitsplätze noch weiter zu verbessern. Derzeit läuft ein Pilotprojekt, bei dem 25 Fahrerinnen und Fahrer mit einem Tablet ausgestattet sind. Die MVB-Geschäftsführerin erklärt: „Damit haben sie tagesaktuell alle wichtigen Informationen für ihre Linie.“ Es sind genau solche Herausforderungen, mit der die MVB sich weiter auf die „Überholspur“ begeben möchten. Die Geschäftsführerin denkt in größeren Dimensionen, wenn es um die nächsten Jahre geht. Sie blickt auf die Infrastruktur-Entwicklung, die durch die „Intel“-Ansiedlung kommen wird, auf Verkehrsströme, die untersucht und Verkehrskonzepte, die erstellt werden. Zu den Zukunftsthemen gehören auch alternative Antriebe für die Fahrzeuge oder die Modernisierung der Busflotte. Im Unternehmen sollen das Rechnungswesen modernisiert und des Berichtwesen digitalisiert werden. Nicht nur die neu aufgestellte IT-Abteilung hat alle Hände voll zu tun. „Wir alle sind mit Feuereifer dabei, weiter durchzustarten“, sagt die MVB-Chefin.

Digital auf der Überholspur


Birgit Münster-Rendel

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