Mit dem Suchen sollte man keine Zeit verschwenden. Das Magdeburger Unternehmen metraTec ist ein Funkelektronik-Spezialist fürs Finden.

Manchmal kommen die Dinge anders als gedacht. Während das Magdeburger Unternehmen metraTec GmbH 2005 eigentlich an den Start gegangen ist, um im Bereich der Messtechnik zu arbeiten und die Konzentration von Stoffen in Rohren per Funkelektronik zu ermitteln, haben die Wünsche der Kunden sie bald in eine neue Richtung getrieben. Heute setzt das Team um die Geschäftsführer Klaas Dannen und Frank Steyer alles daran, eine Vision umzusetzen, die sie mit „Making things communicate“ zusammenfassen – sie wollen also „Dinge kommunizieren lassen“.

Frank Steyer erklärt das Arbeitsfeld so: „Während früher Elektronik auf einige ausgewählte Gegenstände, etwa den Computer, das Telefon oder den Taschenrechner, beschränkt war, sind heute immer mehr Objekte kleine Computer mit speziellen Funktionen. Diese Funktionen erfordern, dass die Geräte ihre Umwelt wahrnehmen können. Sie erkennen zum Beispiel andere Objekte, können deren Lage im Gebäude bestimmen und Daten untereinander austauschen. Am besten geschieht das alles mit Hilfe mobiler Stromversorgung, ganz ohne Kabel und Stecker.“

Von der „Elektronisierung des Alltags“ profitieren im Falle der Anwendungen von metraTec vor allem Industrieunternehmen, deren Logistik dadurch vereinfacht wird, dass sie Warenströme in Echtzeit verfolgen und Objekte innerhalb von Gebäuden orten können. Man weiß also jederzeit, wo ein Gabelstapler oder auch eine bestimmte Palette mit Waren im Lager zu finden ist. Das nutzen nicht nur Kunden im deutschsprachigen und europäischen Raum, sondern auch in China. „Eine klassische Anwendung ist die sogenannte RFID-Pulk-Erfassung, die es ermöglicht, bereits verpackte Ware zu erfassen, also zum Beispiel die Anzahl von T-Shirts oder Handtüchern in einem Karton zu prüfen, ohne dass man dafür die Verpackung öffnen muss“, erläutert Klaas Dannen. „Das Scannen funktioniert im Vorüberfahren, und man kann eine enorme Anzahl von Objekten in derselben Sekunde auslesen.“

Die Buchstaben RFID stehen für Radio-Frequency Identification. Gemeint ist der kontaktlose Datenaustausch mittels Radiowellen zwischen einem Transponder, umgangssprachlich Funketikett genannt, der sich am beweglichen Gegenstand befindet und einen Identifikationscode enthält und einem Lesegerät. Eben jene Lesegeräte und die benötigten Antennen werden bei metraTec produziert.

Eine zweite Technologie, mit der man sich hier beschäftigt, ist die sogenannte Indoor Positionierung oder Indoor-Ortung, die in der Logistik und Produktion, aber auch in Dienstleistungsbereichen Anwendung findet. Geräte oder Personen werden mit kleinen Funksendern ausgestattet, mit deren Hilfe geschaut werden kann, wo sie sich bewegen. So kann zum Beispiel kontrolliert werden, ob sich in einer Gefahrensituation noch Mitarbeiter in einem zu evakuierenden Gebäude befinden. Oder man trackt Gegenstände, um sie in Hallen oder auf dem Firmengelände ohne Suchzeiten wiederfinden zu können. „Rollwagen in einer Spedition werden zum Beispiel mit Transpondern ausgestattet, damit die Fahrer nicht ewig suchen müssen, was sie aufladen sollen“, erläutert Frank Steyer.

Im Zuge der Corona-Pandemie entwickelte das Unternehmen einen Kontakt-Tracker, der Großbetrieben helfen konnte, Infektionsketten nachzuvollziehen, um eine Quarantäne von extrem vielen Mitarbeitern oder gar einen Produktionsstopp zu verhindern. „Das Beispiel zeigt, wie aktuell die Arbeitsthemen in unserem Unternehmen sind“, sagt Klaas Dannen, der unter anderem für das Recruiting zuständig ist. Der Firmenstandort am Wissenschaftshafen mit der Nähe zur Uni Magdeburg, zur Fachhochschule und zum Fraunhofer-Institut sei ideal. „Es gibt zwar weniger Elektrotechnik-Studenten hier in der Stadt als in München oder Hamburg, aber dort buhlen auch viel mehr Firmen aus unserem Bereich um die Absolventen. Das passt also.“

Effizientere Logistik


Klaas Dannen und Frank Steyer

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