Alle Möglichkeiten der Digitalisierung auszuschöpfen, gehört im Institut für Automation und Kommunikation zum Alltag. Ein wichtiges Thema ist dabei die Funkkommunikation. In der „Denkfabrik“ widmen sich Dr. Lisa Underberg und ihr Team in diesem Zusammenhang der flexiblen Produktion und Anlagen der Wasserwirtschaft.

Das 1991 gegründete „Institut für Automation und Kommunikation (ifak)“ mit Sitz in der Magdeburger „Denkfabrik“ betreibt in mehreren Geschäftsfeldern angewandte Forschung. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle das Thema Funkkommunikation.

Warum, erklärt Dr. Lisa Underberg: „Sie spielt in nahezu allen industriellen Bereichen eine zunehmend wichtige Rolle.“ Seit zwei Jahren taucht sie als Projekt-Leiterin mit ihrem Team noch tiefer in dieses Thema ein. Mit dem Projekt „Industrial Radio Lab Germany“ (IRL) begann 2020 im Bereich „IKT & Automation“ ein Forschungsfeld, in dem genau dieser Aspekt der vielfältigen Anwendungsfelder aufgegriffen wird.

Das Magdeburger Institut ist einer von vier deutschen Standorten, die sich dem Projekt widmen und hat eigens dafür ein Labor zur Untersuchung von Funktechniken für industrielle Anwendungen aufgebaut. Dr. Underberg erklärt, warum bei „IRL“ besonders viel Wert auf regionale Expertise und Infrastruktur gelegt wird: „Für die Industrie sind zwar bereits verschiedene Funktechniken kommerziell verfügbar, dennoch ist die Verbreitung noch relativ gering.“ Als Gründe führt sie die strengen Anforderungen an, wie die zur Sicherheit des Systems. „Das“, sag die Forscherin, „führt einfach zu vielen Vorbehalten“.

Um solchen Zweifeln etwas entgegensetzen zu können, stehen in den „IRL“-Standorten jeweils andere individuelle Belange unterschiedlicher Branchen im Fokus. In Magdeburg widmen sich Dr. Lisa Underberg und ihr Team dem Thema der flexiblen Produktion und Anlagen der Wasserwirtschaft.

Das „ifak“ kann dabei auf mehr als 20 Jahre Erfahrungen bei der Erforschung von industrieller Funkkommunikationstechnik zurückgreifen. Mit dem Testlabor und dem Versuchsfeld in der „Denkfabrik“ möchten die Magdeburger Forschenden vor allem die Voraussetzungen dafür weiter verbessen, dass Forschungsergebnisse in die Praxis überführt werden. Lisa Underberg sagt: „Die Fabrik der Zukunft hat immer kürzere Entwicklungszyklen und individuellere Produkte, sie braucht daher schnell rekonfigurierbare Produktionsressourcen.“

Was passiert nun also beim Projekt im „ifak“? Bis Anfang 2024 wird eine Infrastruktur verschiedener Funksysteme aufgebaut, zu denen das 5G-Netz, Bluetooth oder WLAN gehören. Diese werden für systematische Tests intern und extern in unterschiedlichen Umgebungen nutzbar gemacht. Das „IRL“ in Magdeburg untersucht dabei die Anwendungen im Wassermanagement, kabellose Lösungen, die Absicherung gegen aktive Umwelteinflüsse, die Spezifizierung von Interferenzprofilen, die Erhöhung der Robustheit und das Koexistenz-Management.

Zu den Vorteilen, auf die das „ifak“ auch bei diesem Projekt zurückgreifen kann, gehört, dass es seit seinem Start viel Wert auf die Teilnahme an nationalen und internationalen Forschungsprojekten gelegt und immer Industrie-Projekte durchgeführt hat. „So können unsere Ergebnisse direkt in der Entwicklung und Standardisierung von Funksystemen verwertet werden“, sagt die Fachfrau.

Mit solchen Ansprüchen haben sich die Magdeburger Forschenden in der Welt einen guten Namen erarbeitet und sind gefragte Ansprechpartner. Das „ifak“ arbeitet beispielsweise aktiv in der International „Electrotechnical Commission“, beim „Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen“ und in der „European Conference of Postal and Telecommunications Administrations“ mit. Es besetzt zudem Leitungspositionen in Gremien, die für die industrielle, drahtlose Kommunikation relevant sind.

Dass bei fast allem, womit sich das selbstständige ingenieurwissenschaftliche Forschungsinstitut in der Ottostadt beschäftigt, die Digitalisierung eine entscheidende Rolle einnimmt, ist für Lisa Underberg selbstverständlich. „Wie wir sie in der Forschung und dann vor allem in der Praxis nutzen, entscheidet über die Zukunftsfähigkeit“, sagt sie.

Praktische Beispiele dafür liefern öffentliche Termine „ifak“ wie die „Lange Nacht der Wissenschaft“. Allein in diesem Jahr strömten zahlreiche Gäste in die Räume, um Antworten Fragen zu intelligenten Elektrofahrzeugen oder Computersimulation von Kläranlagen zu erhalten. Lisa Underberg freut sich über das Interesse an solchen Themen, weil es zeige, „dass die Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Gesellschaft angekommen“ sei. „Wenn wir hier in der Region weiter so offenbleiben und die Digitalisierung als Chance begreifen, wird sich Magdeburg weiter als ein Zukunftsstandort festigen“, sagt sie.

Digitales Forschen in der "Denkfabrik"


Dr. Lisa Underberg

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