Das Team von domeprojection.com arbeitet an der Schnittstelle von echter und virtueller Welt. Die Magdeburger simulieren Realität.

Christian Steinmann lässt Welten entstehen. Keine echten freilich, sondern virtuelle. Mit seinem Ingenieur- und Softwareentwickler-Team unterstützt er zum Beispiel die Automobilindustrie, das Militär oder Forschungseinrichtungen immer dann, wenn nicht oder noch nicht Vorhandenes als Simulation sichtbar gemacht werden soll. Dabei ist das 2014 gegründete Magdeburger Unternehmen domeprojection.com international unterwegs und kann auf spannende Projekte verweisen, die in der Vergangenheit umgesetzt wurden. 

So wurde das Magdeburger Team 2016 beauftragt, im weltweit größten Trainingszentrum der Schifffahrt in der Nähe von Amsterdam bei der Installation von Simulatoren mitzuwirken. Mit deren Hilfe lernen heute Kapitäne und Schiffsbesatzungen, sich auf Gefahrensituationen vorzubereiten. Auf der simulierten Schiffsbrücke können nicht nur die täuschend echt wirkende Kreuzfahrthäfen angesteuert, sondern auch See- und Wetterbedingungen verändert werden. „Einerseits ist es damit möglich, grundlegende Abläufe wie das Be- und Entladen von Kreuzfahrtschiffen zu üben. Andererseits können auch Notfallsituationen simuliert werden. Die Besatzung wird darauf trainiert, im Ernstfall die richtige Entscheidung zu treffen.“ 

Auch in verschiedenen Flugsimulatoren werden Tools der Magdeburger Softwareentwickler eingesetzt, um zu Übungszwecken für die Piloten und Co-Piloten eine realistische Umgebung zu simulieren. Die Bundeswehr griff ebenfalls bereits auf das Können der Mitarbeiter von domeprojection.com und dem Partnerunternehmen project:syntropy zurück, als es darum ging, das Projektionssystem ihres sogenannten Zielsimulations-Doms zu erneuern. Der imposante Kuppelbau in Greding in Bayern beherbergt ein Testzentrum, in dem die Präzision von Waffensystemen geprüft wird. „Man simuliert dort in einer virtuellen 3D Umgebung Kampfhandlungen, um verschiedene Waffensysteme zu testen und ihre zielgenaue, menschen- und resourcenschonende Nutzung zu trainieren.“

Während vielerorts VR-Brillen zum Einsatz kommen, damit man sich in virtuellen Welten bewegen kann, nutzen die Magdeburger die Technologie der Projektion. „Wenn mehrere Personen im Team effektiv zusammenarbeiten müssen, kommt man mit VR Brillen schnell an technische und psychologische Grenzen. Echte Zusammenarbeit in Stresssituation lässt sich besser mit realer Interaktion in einer möglichst realistisch erscheinenden Umgebung trainieren. Durch die von domeprojection.com hochpräzise eingestellten nahtlosen Projektionen von teilweise einem Dutzend oder mehr sich überlappenden Projektoren kann ein Team in die virtuelle Umgebung eintauchen und sich vollständig auf die Situation konzentrieren.“

Ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Informatikern arbeitet Hand in Hand, um die Aufträge, die zumeist aus Wirtschaft oder Forschung kommen, zu planen, zu installieren und in Betrieb zu nehmen.

Während für viele andere Unternehmen die Digitalisierung in erster Linie die Kommunikation vereinfacht und Abläufe erleichtert, ist sie für domeprojection.com eine ganz wesentliche Grundvoraussetzung. „Unser Markt ist digital“, sagt Christian Steinmann. „Was wir tun, wäre in der analogen Welt von vor 30 Jahren nicht denkbar gewesen.“

Der Unternehmer ist dankbar für die Entwicklungen der Zeit, den technischen Fortschritt und auch den Austausch mit den Mitarbeitern in Göteborg oder Bordeaux zum Kinderspiel macht. Aber er schätzt ebenso die Nähe zu den Partnern vor Ort, etwa zur Otto-von-Guericke-Universität oder zum Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung. Gerade arbeite man mit dem Fraunhofer-Institut an der Entwicklung eines virtuellen Assistenten, der künftig in Industriebetrieben einem noch unsicheren Mitarbeiter bestimmte Arbeitsschritte erklären könnte. Und im Forschungscampus „Stimulate“ wird geprüft, wie man 3D-Projektionsdarstellungen zum Training und zur Unterstützung medizinischer Eingriffe nutzen kann. „Wenn ich mir anschaue, welche Projekte dort laufen, denke ich, dass Magdeburg gut unterwegs ist in Sachen Digitalisierung.“

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