Mit einer digitalen Aufgabensammlung wollen die Lehrenden an der Hochschule Magdeburg-Stendal den Studierenden das Lernen und Verstehen leichter machen.

Mathematik ist nicht schwer, jeder kann das verstehen, sagt Professor Reik Donner von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er eine digitale Sammlung von Aufgaben für das Hochschulstudium entwickelt, von denen auf lange Sicht nicht nur die eigenen Studierenden profitieren sollen. „Momentan ist es noch so, dass wir solche digitalen Aufgaben-Sammlungen zunächst mal für unsere Studierenden entwickeln. Das ist schon eine gewisse Herausforderung, weil unsere Hochschule ja verschiedene Fachbereiche hat und die mathematischen Werkzeuge, die die Studierenden brauchen, natürlich ganz unterschiedlich sind - ob wir jetzt einen Ingenieur ausbilden wollen oder einen angehenden Betriebswirtschaftler oder vielleicht einen Psychologen, wobei sich aber gewisse Grundkonzepte auch immer wiederholen“, erzählt Donner.

Dafür haben die Dozentinnen und Dozenten bereits Trainingsaufgaben gesammelt und digitalisiert, auch vor der Corona-Pandemie schon. „Wir haben jetzt innerhalb unseres digitalen Raumes eine große Aufgabensammlung, die die Studierenden je nach Bedarf nutzen können, um bestimmte Themen zu vertiefen und bestimmte Arten von mathematischen Problemen einfach an immer wieder neuen Beispielen weiter zu trainieren“, erklärt Donner das Prinzip der Aufgabensammlung. So könnten die Studierenden immer wieder das Gleiche tun, bis der Stoff verstanden wurde. Wie bei anderen Gebieten auch brauche manch Studierender eine Aufgabe, ein anderer fünf vom gleichen Typ, ehe der Groschen gefallen sei. Professor Donner „Im digitalen Setting können wir die Aufgaben ein Stück weit automatisieren und sogar mit einem Rückmeldungssystem koppeln. Es reicht nicht, wenn die Studierenden nur eine Meldung bekommen, ob ihr Ergebnis richtig oder falsch ist. Man lernt daraus, dass man versteht, was falsch ist.“ Da helfe die digitale Umgebung, weil man viele Dinge automatisieren könne. Für die Dinge, die über die Automatisierung hinausgehen, haben die Lernenden dann aber natürlich auch noch die menschlichen Tutoren, also Studierende, die für die Betreuung dieses digitalen Übungsraums zuständig sind und die dann als Ansprechpartner bei Fragen dienen.

Im ersten Schritt steht die Aufgabensammlung den Studierenden an der Hochschule zur Verfügung. Nicht nur für die Studierenden - es ist natürlich auch eine Quelle für die Lehrenden. „Ich sehe das auch bei Schülerinnen und Schülern, die teilweise horrende Panik vor ihren Mathematik-Abiturprüfungen haben. Da können solche digitalen Portale bei der Vorbereitung helfen und Rückmeldung zum Wissensstand geben. Als eine Vision würde ich auch sehen, das Ganze später einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, schaut Donner weiter in die Zukunft. Auch Prüfungen könnte man in der Zukunft möglicherweise zumindest teilweise mit Hilfe der Aufgabensammlung abnehmen.

Die Hochschule der Zukunft wird für Donner wohl nicht die gleiche Art von Hochschule sein wie die, an der er selbst einmal studiert habe: „Es wird nicht die eine große Mathematik-Vorlesung mit 100 Studierenden geben, sondern es gibt eben diese zusätzlichen Möglichkeiten, bei denen auch einzelne Bedarfe berücksichtigt werden können.“ Künstliche Intelligenz kann auch an der Hochschule in Zukunft viele Dinge unterstützen. „Wenn es um die reine Wissensvermittlung ginge, da sind wir Professoren auf absehbare Zeit überflüssig. Für die Begleitung der Studierenden von der Bewerbungsphase bis hin zum Studienabschluss sowohl auf der Lehrer-Ebene als auch auf der Verwaltungsebene müssen wir passende digitale Werkzeuge entwickeln. Und ich würde mir tatsächlich wünschen, dass wir bewusst auf die digitalen Zukunftsthemen setzen“, sagt er. In der Bauwerksüberwachung könne man beispielsweise statt regelmäßiger Überprüfung durch Menschen auch Sensoren installieren, welche die stetige Überwachung leisten können. Das sei kein Hexenwerk, das könne die Technik heute schon. Digitalisierung insgesamt könne vieles unterstützen, sowohl in der Stadt, als auch in der Hochschule - aber nicht zwangsläufig alles ersetzen.

Digitale Aufgaben für Studierende


Prof. Reik Donner

Logo YoutubeSehen Sie einen kurzen Infofilm auf unserem Youtube-Kanal.
Start  | Kontakt | Impressum