Die Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg ist Vorreiter beim Thema Digitalisierung, behält aber durchaus auch die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten im Blick.

Der Ruf nach Medienbildungskonzepten an Schulen ist unüberhörbar – doch vielerorts geht es nicht oder nur schleppend voran. Die Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg hatte das Thema bereits auf der Agenda, als von der Corona-Pandemie noch nichts zu erahnen war. „Wir haben schon 2017 für unsere Schulen ein solches Konzept erarbeitet“, sagt der damalige Stiftungsdirektor, jetzige Pädagogische Vorstand, Steffen Lipowski. „Kein Mensch konnte sich damals vorstellen, Unterricht größtenteils digital durchführen zu müssen. Das Thema Digitalisierung war für uns lediglich Teil eines modernen Medienbildungskonzeptes.“

Bis heute nimmt die 2003 gegründete Stiftung auf diesem Gebiet eine Vorreiterposition ein. Davon profitieren etwa 3300 Schülerinnen und Schüler Sachsen-Anhalts, die eine der vier Grundschulen, drei Gymnasien oder die Sekundarschule besuchen. Die Edith-Stein-Schulstiftung ist der größte freie Träger allgemeinbildender Schulen in Sachsen-Anhalt und hat als einer der ersten Träger Fördermittel aus dem damaligen Programm IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) bekommen. Mit dem im Januar 2017 gestarteten Förderprogramm wollte das Land Sachsen-Anhalt für eine bessere digitale Infrastruktur an den Schulen sorgen. „Das hat uns in den Jahren danach und besonders in der Corona-Zeit enorm unterstützt“, so Steffen Lipowski.

Dass es nicht einfach ist, in einem Bestandsgebäude im Nachhinein die Technik so zu installieren, dass sie auch in jedem Raum, in jeder Ecke des Gebäudes nutzbar ist, weiß Reimund Märkisch, Schulleiter des Norbertusgymnasiums in Magdeburg zu berichten. Die Zeit nach dem ersten Lockdown wurde intensiv genutzt, so dass die katholische Schule im zweiten großen Lockdown im Dezember 2020 für den digitalen Unterricht gut gewappnet war. Reimund Märkisch: „Das war ein Learning by Doing Prozess. Keiner wusste am Anfang ganz genau, wie das alles läuft und worauf wir uns einlassen. Wir haben als Lehrer und Schüler jeden Tag gemeinsam gelernt.“

Gegenwärtig fasst die Stiftung die Medienbildungskonzepte aller Schulen erneut an. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir unsere Erfahrungen aus den Pandemie-Zeiten in eine Pädagogik der Zukunft übertragen“, sagt Steffen Lipowski. „Es gibt Schülerinnen und Schüler, denen die digitalen Lernmethoden geholfen haben, ihre Leistungen besser abzurufen. Andere wurden eher ausgebremst.“ Eine inklusiv arbeitende Schule müsse in Zukunft zweifelsfrei auch digitale Wege in ihre Methodenvielfalt einbinden. „Aber letztlich ist es nur ein Mittel zum Zweck. Denn es geht darum, junge Menschen zu bilden, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und in ihrem Menschsein voranzubringen. Und das funktioniert ohne soziale und persönliche Kontakte nicht.“

So sind die entscheidenden Fragen für Schulleiter Reimund Märkisch folgende: „Wozu und in welchem Maße soll und muss Schule digital werden? Und welchen Mehrwert haben digitale Möglichkeiten für die Gestaltung des Unterrichts, ohne das Alte, was gut war, wegzulassen? Es reicht nicht, dass man Digitalität als Zeichen für Modernität zum Selbstzweck einführt. Die Maßnahmen zur Digitalisierung sind eine Erweiterung unseres Portfolios. Sie sollen aber nicht das Zentrum unseres Miteinanders bestimmen. Wir leben als Schule und in unserem christlichen Selbstverständnis von dem individuellen, von dem persönlichen Kontakt.“

Jannis Norf, einer der Schülervertreter am Norbertusgymnasium, formuliert seine Sicht ganz ähnlich: „Unterricht und die Vermittlung von Wissen kann mit Hilfe von Digitalität optimiert werden. Ich finde, die Schule der Zukunft sollte wissen, welche digitalen Methoden sinnvoll einsetzbar und welche in den Alltag einzubetten sind.“ Man solle aber trotzdem offen für andere Methoden bleiben. „Nicht alles ist besser, wenn es modern und digital ist.“

Wie digital soll Schule sein?


Reimund Märkisch, Jannis Norf und Steffen Lipowski

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