Sie kamen aus Jordanien, um an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg zu studieren und legten bald als Startup Unternehmer los: Mit Drohnenaufnahmen und digitaler Datenauswertung können Energieanlagen effizient gewartet werden

Mahmoud Sarhan studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Er hat vor einigen Jahren sein Startup Unternehmen gegründet, gemeinsam mit Amro Al-Zoubi, der Umwelt- und Energieprozesstechnik studiert und Ahmad Qadoura. Beide stammen wie er aus Jordanien stammt. Derzeit schreiben Mahmoud Sarhan und Amro Al-Zoubi ihre B.A.-Abschlussarbeiten über Drohnenanwendungen zur Inspektion von Innenräumen. So sitzen sie nicht selten 14 Stunden vor ihren Computerbildschirmen, um das Unternehmen voran und das Studium zu Ende zu bringen. Als Startup möchten sie halt möglichst permanent erreichbar für ihre Kunden sein. Ihr Privatleben komme gerade etwas zu kurz. Doch seien sie auch gerne in der Natur und gehen dann mal offline.

„Vermessung und Kartierung sowie Inspektion bei Neubau sind wichtige Elemente im Bauwesen, die durch Datenerhebung per Drohne und digitale Datenauswertung profitieren“, sind die Ingenieure überzeugt. Bisher werde hier noch viel manuell gemessen und ausgewertet. Ihre digitalen Verfahren seien effizienter. Mit Wärmebildkameras an Drohnen können beispielsweise Solaranlagen inspiziert werden. Die Dienstleistung ihrer Firma bestehe aus drei Schritten: Datenaufnahme mittels effektivster Drohnen. Dann Datenanalyse per Künstlicher Intelligenz, um „Digitale Zwillinge“ der Anlage zu bauen. Zuletzt Datenabgabe über ihre eigene Plattform, über die Kunden die Daten verwenden und Arbeiten ausführen können. „Der Markt für Drohnen-Dienstleistungen in Sachsen-Anhalt ist noch offen. Standarddienstleistungen gibt es schon, doch noch keine Digitallösungen. Dabei besteht gerade im Hinblick auf Energieanlagen und Versorgungsunternehmen wie Strom und Gasnetze hier Bedarfe“, erklärt Sarhan. Im Energiesektor sehen sie bisher größere Offenheit und Entschlossenheit für Digitallösungen als im Bausektor. Dabei könnten mit Drohnen auch Innenräume, etwa U-Bahnschächte inspiziert oder per digitalem Zwilling aufbereitet werden.

Das Ziel ist es, die Digitalisierung des Sektors der erneuerbaren Energien und der Versorgungsunternehmen zu beschleunigen, was eine enorme Hilfe bei der Planung und Verwaltung von Prozessen sein wird. Dazu gehört unter anderem das "Vegetationsmanagement", um das Risiko von Stromausfällen und möglichen Buschbränden zu verringern. Wir werden den gesamten Prozess automatisieren, von der Datenerfassung mit unseren hochmodernen Drohnen über die Datenanalyse mit präzisen KI-Modellen bis hin zur Bereitstellung der Daten über unsere Plattform, die je nach den spezifischen Bedürfnissen des Kunden bestimmt und angepasst wird. Gerade hier sehen sie eine Lücke, da es in Sachsen-Anhalt bisher nur wenige Drohnen-Dienstleister gebe und diese keine vergleichbar tiefe Datenauswertung anbieten. Mögliche Kunden und Anwender sind anfangs oft skeptisch gegenüber den Möglichkeiten der neuen Aufnahmetechniken sowie ihren digitalen Auswertungsmethoden. Sie zeigen sich aber angetan, wenn sie die Ergebnisse von Pilotprojekten sehen.

Amro Al-Zoubi möchte sich in den nächsten drei Jahren voll und ganz dem Unternehmen widmen. Mahmoud Sarhan überlegt, ob er auf seinen B.A. ein Master Studium in Entrepreneurship draufsatteln möchte. „Magdeburg ist eine sehr gute Stadt zum Studieren. Es ist nicht langweilig, man kann vieles unternehmen und sich trotzdem aufs Studium konzentrieren.“ Die Vorbereitungskurse der Otto-von-Guericke Universität waren einst ausschlaggebend, hier zu studieren: „Abiturausgleich und Sprachkurs fanden in einem Zug statt. Die Leute sind nett und das studentische Lebensgefühl war in dieser offenen Umgebung klasse.“ Sie fühlen sich in der überschaubaren Stadt wohl und geradezu überall zuhause.

Ihr Herkunftsland Jordanien könne von deutscher Effizienz und vor allem von den wirklich vorzüglichen Gründungshilfen für Startups der Magdeburger Universität gewiss einiges lernen. Magdeburg wiederum, geben die Jungunternehmer auf Nachfrage zu Protokoll, könne sich vielleicht von ein paar Gerichten aus der jordanischen Küche inspirieren lassen.

Mit ihrer Firma möchten sie gern in der Stadt, die ihnen beim Studieren und Gründen so hilfsbereit entgegenkam, bleiben. „Wir wollen gerne an den Entwicklungen teilnehmen, die die Stadt in den nächsten fünf Jahren vor sich hat, gerade auch im Hinblick auf die Intel-Ansiedlung. Vieles, was dabei auf der Agenda steht, treibt auch unsere Firma um.“

Digitale Datenauswertung mit Drohnenbildern - Begeisterung fürs Gründen und für Magdeburg


Mahmoud Sarhan und Amro Al-Zoubi, Dronodat

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