Yul Oeltze hat es als Sportler an die Spitze geschafft. Unter dem Dach des SCM wurde der Kanute schon zweimal Europa- und Weltmeister. Das nächste Ziel heißt Olympia 2020.
Schon als kleines Kind war Yul Oeltze sehr energiegeladen und sportlich. Seine Eltern schickten ihn früh zum Turnen, dort konnte der Junge sich auspowern. Im Grundschulalter entdeckte er seine Freude am Schwimmen, was er am Sportgymnasium in Magdeburg weiterverfolgte. Eine Verletzung stellte die Weichen jedoch neu.
„In der 6. Klasse mussten wir eine Normenprüfung absolvieren, um im Leistungssport bleiben zu können. Genau zu dieser Zeit hatte ich mich aber sehr schwer verletzt und konnte an dieser Prüfung nicht teilnehmen“, erinnert sich Yul Oeltze. Um jedoch weiterhin am Sportgymnasium bleiben zu dürfen, musste er sich eine andere Sportart suchen. „Das fand ich aber nicht besonders schlimm, weil ich zu diesem Zeitpunkt auch keine Lust mehr hatte aufs Schwimmen“, blickt er zurück. Seine Schwimmtrainern empfahl den damals 12-Jährigen schließlich fürs Kanufahren.
In den 13 Jahren, die seitdem vergangen sind, hat es Yul Oeltze als Sportler bis nach ganz oben geschafft. Besonders die vergangenen zwei Jahre liefen für den gebürtigen Magdeburger sehr erfolgreich. 2017 gewann er sowohl die Europa- als auch die Weltmeisterschaft im Kanufahren. Ein Jahr später konnte er mit seinem Teampartner beide Titel verteidigen – bei der EM sogar mit einem Weltrekord. „Ist schon ein sehr, sehr schönes Gefühl, vor allem direkt am Wettkampftag – auch mit dem ganzen Drumherum, der Zeremonie, dem Feeling beim Wettkampf. Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Yul Oeltze. Es brauche eine gewisse Zeit, um so etwas zu begreifen und zu verarbeiten, fügt er hinzu.
Wenn er an einem Wettkampftag morgens aufsteht, fühle er sich wie in einem Tunnel, erklärt der 25-Jährige. Vollkommen konzentriert und fokussiert auf die Strecke, auf das Ziel. „Mein Partner und ich bereiten uns immer sehr akribisch und perfektionistisch darauf vor. Wir wissen, dass wir gut drauf sind und dass wir uns aufeinander verlassen können“, betont Yul Oeltze. „Und genau mit diesem Selbstbewusstsein gehen wir auch in jedes Rennen und wollen natürlich unsere beste Performance abliefern“, erklärt er.
Bei Wettbewerben unter dem Dach des SC Magdeburg anzutreten, sei für den Kanuten immer etwas Besonderes. „Magdeburg ist meine Heimat, ich bin hier groß geworden, der SCM ist mein Heimatverein. Deshalb ist es immer wieder schön, für den Verein starten zu können“, sagt Yul Oeltze. Auch die Sportler der verschiedenen Abteilungen würden untereinander in Kontakt stehen – ob Kanuten, Ruderer, Schwimmer, Handballer oder Leichtathleten. „Wir stehen ja irgendwo doch alle zusammen für die große Sportstadt“, sagt Yul Oeltze, „deshalb ist es immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man mal zum Handball geht und die Jungs spielen sieht oder mit den anderen Sportlern plaudert, die auch erfolgreich unterwegs sind“. Die Ottostadt sei im sportlichen Bereich auch mit Blick von außerhalb hoch angesehen, sagt der Kanute. “Es gibt ein breites Spektrum an sehr erfolgreichen Sportlern in den Magdeburger Vereinen.
Wer so erfolgreich ist wie Yul Oeltze, hat wenig Zeit außerhalb des Sportes. „Ich habe ein sehr außergewöhnliches Leben, bin sehr oft weg, aber meine Freunde und meine Familie kennen das so von mir, und für mich es das normal“, erklärt er. Auf einige Dinge zu verzichten, müsse man als Sportler wegstecken können, fügt er hinzu. Der Moment, wenn er auf dem Siegertreppchen steht und eine Medaille in den Händen hält, mache einiges wett.
Um auch an den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio teilnehmen zu dürfen, muss sich Yul Oeltze genau wie die anderen jedoch erst noch qualifizieren. „Wir sind gerade dabei, uns für die WM dieses Jahr zu qualifizieren, und dort holen wir dann die Quotenplätze für die deutsche Mannschaft bei Olympia“, erläutert der Magdeburger. Im kommenden Jahr stehe dann die direkte Qualifikation für die einzelnen Sportler auf dem Programm. Wenn er das geschafft hat, möchte er in Tokio auch gewinnen. „Ich bin kein Freund von dem Gedanken 'dabei sein ist alles'. Mein Partner und ich sind auf einem sehr guten Niveau unterwegs. Und wenn wir da anreisen, dann auch mit den größtmöglichen Zielen“, sagt Yul Oeltze.