Roboter und Musik passen für Manuela Kanneberg gut zusammen. Die Ingenieurin organisiert Wettbewerbe für Roboter und leitet einen Chor in der Stadt.

Als Manuela Kanneberg vor 20 Jahren an die Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg kam, war sie als Technikerin eingestellt worden. „Die Stelle war ausgeschrieben, um Rechner einzurichten“, sagt sie heute schmunzelnd, denn von dieser Stellenbeschreibung ist sie mittlerweile meilenweit entfernt. Was auch mit der Beschaffung von speziellen Lego-Baukästen für den Roboter-Bau und deren Programmierung begann, wurde im Laufe der Jahre zu einer der großen Erfolgsgeschichten von Universität und Stadt.

Dabei scheint der Weg für Manuela Kanneberg im Rückblick vorgezeichnet gewesen zu sein. „Als Kind habe ich auf dem Gelände der Uni gespielt, bin gegenüber zur Schule gegangen“, erzählt sie. Und so war es nicht überraschend, dass das Magdeburger Kind mit Leidenschaft nach dem Studium in Rostock wieder in seine Heimatstadt zurückkam. Sie war nach der Wende überzeugt, dass sich hier viel Gutes entwickeln würde – und sollte Recht behalten.

Eines ihrer ersten Projekte war „Roberta – Lernen mit Robotern“, eine Initiative des Fraunhofer-Instituts Sankt Augustin, die Abiturientinnen und Roboter zusammenbringen sollte. Seit 2005 ist sie Mit-Organisatorin der First Lego League Regionalwettbewerbe, einer Liga für den Bau und die Programmierung von Robotern aus Lego-Teilen. Dabei erforschen die Kinder ein vorgegebenes Szenario und stellen ihre Roboter vor. Der Wettbewerb ist hoch angesiedelt, das weltweit angesehene Massachusetts Institute of Technology stellt dabei jährlich neue Aufgaben. Meist arbeitet sie mit Männern zusammen, dabei sei das Arbeitsklima kein Problem. „Bei Stellenausschreibungen und Ressourcen haben Männer aber meiner Erfahrung nach die besseren Ellenbogen und bekommen so mehr Kompetenz zugesprochen, während Frauen eher an ihrer Leistung und Kompetenz zweifeln.“ Sie selbst habe aber von ihren Vorgesetzten immer Unterstützung erfahren.

Unterstützung gab es auch von der Landeshauptstadt Magdeburg von Anfang an für die Roboter-Wettbewerbe, weiß Manuela Kanneberg: „Das Engagement ist stark, und die Stadt hilft uns gut.“ Auch von der Uni und ihren ehemaligen Studenten kommt jedes Jahr reichlich Unterstützung. 30 Freiwillige finden sich für Vorbereitung und Durchführung, wenn Manuela Kanneberg „schnell eine E-Mail“ schreibt. „Die ehemaligen Studenten helfen gern noch mit, kommen teilweise aus anderen Städten hierher“, sagt sie. Von Gästen der Stadt hört sie meist nur Positives, besonders gelobt würden das Kneipenviertel am Hasselbachplatz und der Elbauenpark.

Für ihr ehrenamtliches Engagement in Sachen Nachwuchsförderung wurde sie bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Robotern ist aber nicht ihr einziges ehrenamtliches Engagement in der Stadt, sie leitet außerdem den Chor „Gospel Connection“ in Cracau. „Musik habe ich aber immer schon gemacht, im Studium verlief sich das aber dann“, blickt sie zurück, später machte sie zeitgleich mit ihrer Tochter per Lehrgang den Chorleiter-Schein.

Den Prozess Magdeburgs mit der Bewerbung um den Titel zur Kulturhauptstadt verfolgt Manuela Kanneberg mit Begeisterung. „Ich bin stolz darauf, wie Magdeburg sich entwickelt hat und versuche, meinen Beitrag zu leisten. Ich kenne viele Kulturschaffende in der Stadt und bin beeindruckt, was sie alles geschaffen haben. Und die Idee der Musikakademie finde ich gut, gerade für Musikschaffende und deren Ausbildung gibt es eindeutig zu wenige Kapazitäten in der Stadt“, sagt sie. Um ihren Beitrag für die Entwicklung der Stadt zu leisten, will Manuela Kanneberg weiter Frauen für naturwissenschaftliche Studiengänge im Land interessieren, will weiter Camps zum Interessenaustausch und Kennenlernen organisieren. Und sie will weiter lehren, ist in den Veranstaltungen der Universität gut eingebunden. Einen Wunsch hat sie aber für die Zukunft: „Ich fände es schön, wenn die Menschen ein gesundes Verhältnis zur Technik entwickeln. Künstliche Intelligenz muss nicht als Bedrohung empfunden werden, wenn sie die passenden Daten gefüttert bekommt und wir aktiv mitbestimmen, welche Rolle sie in unserem Leben spielen soll.“

Manuela Kanneberg


Otto-von-Guericke-Universität