Mit klinischen Partnern aus der ganzen Welt entwickeln Patrick Hauff und Ingo Heyroth Hard- und Software für die Medizin.

Wenn wir schlucken, sind zahlreiche Muskeln und Strukturen an diesem Vorgang beteiligt. Unsere Lippen, Kiefer, Zunge, Gaumen, Kehlkopf, Speiseröhre und deren Schließmuskel sorgen in einem komplexen Zusammenspiel für einen reibungslosen Ablauf beim Schlucken.
Nach einem Schlaganfall kann dieser Ablauf jedoch gestört sein, fast jeder zweite Betroffene hat eine Schluckstörung. Dies führt zu Problemen bei der Aufnahme von Lebensmitteln sowie Flüssigkeiten und mindert die Lebensqualität enorm. Diese Schluckstörungen, in der Fachsprache Dysphagie genannt, können mit „Rehalngest“, einem Schluckmesssystem, erkannt und therapiert werden. „Das System misst, ob ein Patient zum Beispiel nach einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Operation wirklich ausreichend schluckt, um die Gefahr einer Apsiration - das versehentliche „Einatmen von Nahrung“ - zu reduzieren“, erklärt Hauff, Produktmanager von HASOMED.

So ermöglicht das „RehaIngest“-System aber nicht nur eine automatische Schluckerkennung und -bewertung, sondern kann mit einem Trainingsmodul auch unterstützend in der Therapie eingesetzt werden. „'RehaIngest' bietet den Therapeuten und Patienten enorme neuartige Möglichkeiten und Unterstützung“, erläutert Patrick Hauff.
Zur Anwendung werden einfach Mess-Elektroden am Hals des Patienten appliziert. Über ein Modul werden die Daten auf ein Tablet übertragen und dort objektiv sowie zuverlässig dargestellt. Seit 2017 wird das Gerät weltweit verkauft. Das Besondere an dem System „made in magdeburg“ ist, dass es zwei Bio-Signale gleichzeitig aufnimmt, in einem komplexen Algorithmus miteinander verarbeitet und besonders zuverlässige Ergebnisse liefert – und das als weltweit einziges System.

Für Menschen, die an neurologischen Defiziten leiden, entwickelt die Firma Software sowie Geräte, die die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessern sollen. Bei der Entwicklung dieser Geräte arbeitet HASOMED mit Partnern weltweit zusammen.

„Es ist nicht so, dass alle Produkte gedanklich in Magdeburg entstehen“, erläutert Ingo Heyroth, Leiter der Medizintechnik der HASOMED. „Natürlich ist es so, dass vieles von dem, was als Lösung entwickelt wurde, auch hier entstanden ist, aber der 'gedankliche Vater' kann in den USA genauso zuhause sein wie in Berlin oder in Bad Wildbad im Schwarzwald“, ergänzt Ingo Heyroth. „Es gibt eine große Anzahl von Therapeuten und Medizinern weltweit, die sehr gerne mit uns hier in Magdeburg zusammenarbeiten“, sagt er. Als gelernter Bankfachwirt und Ergotherapeut vereint Ingo Heyroth ein breit gefächertes Wissen sowohl im therapeutischen als auch finanzwirtschaftlichen Bereich.

Ein weiterer Bereich der Arbeit von Patrick Hauff und Ingo Heyroth ist die Behandlung gelähmter und/oder spastischer Hände mit dem DigiTrainer. Rotierende Rollen helfen dabei, die Finger zu strecken und sensorisch anzuregen. Diese Art der Behandlung ist einzigartig und für Patienten nach Schlaganfall, Querschnittlähmung, Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose entwickelt. „Bei neurologischen Patienten zeigt der DigiTrainer schon meist nach der ersten Anwendung Effekte“, erklärt Patrick Hauff.

Vor allem in der Neurologie und in der Psychotherapie sei das Unternehmen etabliert. Künftig möchte die HASOMED Psychotherapeuten neben der Praxis-Verwaltungssoftware zusätzliche diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung stellen. „Wir fokussieren uns auf Kernkompetenzen wie die Neurologie, aber auch auf bestimmte Kundengruppen wie Ergotherapeuten, Logopäden und Psychotherapeuten und Neuropsychologen. Und natürlich werden wir auch zukünftig gemeinsam mit Medizinern und Therapeuten Ideen umsetzen, die Menschen weltweit helfen, sich nach schweren Störungen wieder besser in den Alltag zu integrieren.“ erklärt der Bereichsleiter.

Patrick Hauff und Ingo Heyroth