Abenteuerlust führte Jonas Taureck einst von Deutschland bis nach Südafrika. Unterwegs entdeckt er die Grundlage für ein erfolgreiches Geschäftsmodell: die „Petromax“-Starklichtlampe.
Es ist eine Geschichte, wie sie im Buche steht. Mit Anfang 20 macht sich Jonas Taureck mit einem alten Lkw auf den Weg nach Südafrika, fährt quer durch die Sahara. Im Gepäck hat er vor allem eins: viel Abenteuerlust. Was er findet ist eine Erleuchtung in Form der „Petromax“-Starklichtlampe, bei der Petroleum unter Druck durch einen Vergaser geleitet und der dadurch verdampfte Brennstoff in einem Glühstrumpf verbrannt wird. Jonas Taureck geht schnell das sprichwörtliche Licht auf. Er forscht nach, findet die Historie vom Berliner Entwickler Max Graetz, dessen Spitzname „Petroleum-Maxe“ war und der eine hängende Lampe entwickelt hatte, aus der 1922 die bekannte Laternenform wurde.
Diese Lampe und ihre Geschichte lassen den Hannoveraner nicht mehr los. Als er sein Studium der Volkswirtschaft an der Magdeburger Universität beginnt, kauft er von der Bundeswehr alte Bestände der Petromax-Leuchten und bringt sie unters abenteuerlustige Volk. Damit trifft Jonas Taureck einen Nerv. „Es war total verrückt, als hätten viele Menschen darauf gewartet, diese Lampen kaufen zu können“, erinnert er sich. Eine Idee nimmt Gestalt an. „Daraus kann ich ein Geschäft machen“, denkt er sich, kauft einem großen Unternehmen die weltweiten Markenrechte für die Lampen ab.
Aus der Geschäftsidee ist heute ein von Magdeburg agierendes Unternehmen geworden, das als führender Anbieter für „Outdoor“-Ausrüstung gilt, ein großes Fachhändler-Netzwerk beliefert, einen wachsenden Standort in der Ottostadt aufgebaut hat, 50 Mitarbeiter beschäftigt und firmenintern eine „Petromax-Welt“ zum Bestaunen präsentiert.
Die traditionsreichen Leuchten haben eine große Fangemeinde. Bis heute werden sie in sorgfältiger Handarbeit zusammengebaut. Bei Petromax bekommen neue und alte Liebhaber neben den Lampen in verschiedenen Ausführungen auch Zubehör und Ersatzteile. Das Funktionsprinzip der Lampe ist seit ihrer Erfindung Anfang des 20. Jahrhunderts unverändert und soll für Tradition und Qualität sprechen.
„Wir sehen uns als Fortführer einer Traditionsmarke und Familienunternehmen“, sagt Pia Christin Taureck. Die Ehefrau des Abenteurers, eine Braunschweigerin, steigt nach ihrem Studium des Internationalen Managements in Magdeburg in die Firma ein. Das ist der Zeitpunkt, wo das Geschäftsführerpaar die Weichen für die Petromax GmbH stellen muss. „Wir haben abgewogen, ob es sinnvoll ist, das Unternehmen umzusiedeln“, sagt Pia Christin Taureck. Dagegen und somit für Magdeburg haben sie sich aus vielen Gründen entschieden. „Hier können wir sehr gut leben, haben einen sehr guten Standort, eine Universität, die mit einem breiten Spektrum aufgestellt ist, und vor allem gut ausgebildete Mitarbeiter“, so Jonas Taureck.
Die Menschen im Unternehmen sind dem Paar sehr wichtig. Pia Christin Taureck sagt: „Die Atmosphäre muss stimmen, sonst läuft ein Betrieb nicht gut.“ Dass es in ihrem Betrieb richtig gut läuft, beweisen der wachsende Ruf und die erfolgreiche Erweiterung des Portfolios. Im Jahr 2014 haben sie für eine weitere Traditionsmarke die Rechte übernommen: Unter dem Namen „Feuerhand“ wurden im 19. Jahrhundert Petroleumlampen erschaffen, die einst als erste feuerverzinnt waren. Auch dieser Geschäftszweig entpuppt sich als glückliche Fügung, die die Entscheidung hierzubleiben, stärkt. Die Niedersachsen genießen neben den Vorteilen für ihr Geschäft, dass sie hier mit ihrer zweijährigen Tochter „alles finden, was man als junge Familie braucht“. Von Magdeburg aus können sie schnell zur Familie ins benachbarte Bundesland starten und sind dank den nahen Autobahnen und Flughäfen schnell bei Dienstreisen auf dem Weg. Viele Kunden kommen aus der Region, „hüpfen auch mal schnell ins Geschäft hinein“, manche bestellen online oder aus deutschen Regionen. Großabnehmer finden sich im asiatischen Bereich, in Australien oder Neuseeland. Die Petromax GmbH aus Magdeburg ist weltweit vertreten. Und was sagen sie, wenn sie nach ihrem zu Hause gefragt werden? Jonas Taureck antwortet: „Wir kommen aus Magdeburg, im Herzen von Deutschland.“