Mit dem „Projekt Tokio“ möchte der SC Magdeburg weltweit seine Sportler in Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele 2020 bekannter machen.
Als Plattform dienen die sozialen Medien.

Neben den erfolgreichen Handballern des SCM und den Fußballern des
1. FCM haben es die Randsportarten in Magdeburg mitunter schwer, die mediale Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Um das zu ändern, hat der SCM das „Projekt Tokio“ ins Leben gerufen. „Es soll den Sportlern eine Basis bieten, um sich nach außen darzustellen“, erklärt Stefan Nolte, Leiter für Sponsoring und Events beim SCM. Er betreut die Kampagne gemeinsam mit einem Vereinskollegen in Eigenregie.

Insbesondere die Leichtathleten, Kanuten, Ruderer und Schwimmer sollen stärker in den Fokus rücken. Dazu nutzt der Verein die sozialen Medien. „Konkret gesagt: Wir vermarkten unsere Sportler sehr stark auf Instagram, Youtube, Twitter und Facebook“, erklärt Stefan Nolte. Dort sollen sich die Talente präsentieren können, zum anderen sollen darüber auch potenzielle Sponsoren eine Werbeplattform finden.

Im Vergleich zu den 1990er- oder 2000er Jahren sei ein Wandel zu erkennen, sagt Stefan Nolte. Damals sei Olympia noch das sportliche Ereignis schlechthin gewesen, das die ganze Familie vor dem Fernseher verfolgt habe. „Heutzutage ist das, vielleicht auch durch den ganzen medialen Konsum, ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Man ist immer online und kann die aktuellen Ergebnisse in Sekundenschnelle aufs Smartphone ziehen“, sagt der frühere Handballer.

Während das Schwimmen und die Leichtathletik laut Stefan Nolte in Deutschland noch immer sehr angesehen seien, sehe es beim Kanufahren und Rudern schon anders aus. Beides seien eher Nischensportarten. „Das liegt aber auch daran, dass man beim Schwimmen und der Leichtathletik nicht viel benötigt, um die Sportart zu betreiben“, gibt der gebürtige Staßfurter zu bedenken. „Aber für uns ist es auch eine Aufgabe, die jungen Leute davon zu überzeugen, dass es nicht nur cool ist, Fußball oder Handball zu spielen, sondern auch, sich mal in ein Boot zu setzen und Leistungen abzurufen, die für Deutschland bei einer Olympiade einmalig sind oder werden können“, betont Stefan Nolte.

Einmalig ist für den SCM auch das „Projekt Tokio“. Geboren wurde die Idee Ende 2016, im Frühjahr 2017 startete die Kampagne. Eine Agentur stecke nicht dahinter, betont Stefan Nolte, der Verein kümmere sich selbst um das Projekt. „Natürlich ist es nicht immer einfach, weil es gerade neben dem Tagesgeschäft sehr viele Kräfte kostet. Aber diese Kräfte sind auch vorhanden und es macht auch Spaß“, ergänzt er.

Das Fazit nach zwei Jahren: „Wenn man so etwas startet, geht die Kurve sehr steil nach oben und flacht dann irgendwann ab“, erklärt Stefan Nolte. Nach unten sei es jedoch nie gegangen, die Anzahl der Unterstützer habe stetig zu genommen. Mit der Kampagne sollen insbesondere auch die Magdeburger erreicht werden. „Den einen oder anderen noch locken – das ist momentan unsere Hausaufgabe“, sagt der Sponsoring-Leiter. „Es wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Jahr für uns“, fügt er hinzu.

Für einige Nachwuchssportler dürfte die wachsende mediale Aufmerksamkeit etwas ungewohnt sein. „Aber sie fühlen sich auch geehrt. Für den einen oder anderen, der dadurch seinen ersten persönlichen Sponsoring-Vertrag generieren kann, ist das eine Bestätigung dafür, dass sich die Leistungen auszahlen, die er erbringt“, erklärt Stefan Nolte. Vielleicht, so hoffe er, sei es für die jungen Sportler auch ein zusätzlicher Anreiz, weiterzumachen, wenn sie zum ersten Mal ein Foto von sich in der Zeitung oder im Fernsehen sehen würden.

Gönnen würde Stefan Nolte jedem der Sportler die Teilnahme bei den Sommerspielen in Tokio. „Das sind alles Leistungssportler durch und durch“, betont er. Alle würden mehrmals täglich trainieren für ihren großen Traum von Olympia und alles andere hintenanstellen. Es gebe auch bereits einige Sportler, von denen der SCM glaubt, dass sie im Kampf um die Medaillen nächstes Jahr mit dabei sein werden. Darunter sind beispielsweise die Schwimmer Florian Wellbrock, Rob Muffels und Franzi Hentke oder auch die Kanuten Yul Oeltze, Jasmin Fritz und Nina Krankemann. Bei den Ruderern könnte es aufgrund einiger Verletzungen vielleicht etwas schwieriger werden, die Leichtathleten haben „dieses Jahr die Möglichkeit, den großen Wurf zu landen“, sagt Stefan Nolte. Der Weg sei geebnet, „jetzt müssen sich unsere Favoriten nur noch qualifizieren“.

Projekt Tokio


Stefan Nolte - Projektleiter