Spitzen-Kanute Andreas Ihle hat in seiner Sportart alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit Magdeburg ist er eng verbunden.

Spitzensport hat eine lange Tradition in der Landeshauptstadt Magdeburg. Einer der erfolgreichsten Sportler der vergangenen Jahrzehnte ist Kanute Andreas Ihle, der bereits in Kindertagen zum Kanusport kam. Ein Verein sei damals in seine Schule in Bad Dürrenberg gekommen und habe nach neuen Talenten gesucht. „Da war ich erst gar nicht so sicher, ob das klappt. Ich bin beim ersten Ausprobieren buchstäblich rechts ins Boot gestiegen und links wieder ins Wasser gefallen“, erinnert sich der Weltklassesportler heute an seine ersten Gehversuche mit seiner Sportart. Zum Kanufahren gehöre schon eine ganze Menge Übung. Und genau die sammelte Andreas Ihle im Laufe der Jahre. 1992 kam er nach Magdeburg und begann bald damit, die ersten Erfolge und Medaillen einzusammeln. Ein bisschen halfen da neben hartem und ausdauerndem Training vielleicht auch die Gene, verrät Ihle: „Mein Vater war begeisterter Slalom-Paddler, allerdings nicht in Wettbewerben.“ Bereits 1993 gelang es Andreas Ihle als Nachwuchssportler bei den Deutschen Meisterschaften in München, den Titel über die 1000 Meter zugewinnen. Von da an ging es stetig bergauf. Deutsche Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften: Jahrelang war Andreas Ihle im Kanu immer für eine Medaille gut. Die Krönung seiner sportlichen Laufbahn war der Olympiasieg 2008 in Peking. Mit Martin Hollstein zusammen startete er nach einer Umbesetzung im Zweierkajak über 1000 Meter – und gewann grandios. „Das ist einfach nicht zu toppen“, erzählt er auch heute noch begeistert von seinem Erfolg. Mit seinen Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen in Athen, London, Sydney und eben Peking hat er einen kompletten Medaillensatz zusammen, auch in Rio de Janeiro wollte er gern noch einmal an den Start gehen. Doch daraus wurde nichts, Verletzungen und Trainingsrückstände verhinderten die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Hart sei es damals gewesen zu erkennen, dass er nicht mehr mithalten könne mit den sportlichen Konkurrenten. „Aber es hat einfach nicht mehr gereicht“, musste er sich damals eingestehen.

Heute arbeitet Magdeburgs Spitzenkanute im Gesundheitssektor. „Der Wechsel war nicht ganz einfach, ich konnte mein sportliches Karriereende ja nicht so konkret voraussehen. Aber ich habe auch ein wenig Glück gehabt“, sagt der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte. Mit einer Trainerlaufbahn konnte er sich nicht anfreunden, auch wenn er die Qualifikation dafür in der Tasche hat. Nennt man ihn eine lebende Legende, winkt der Andreas Ihle aber bescheiden ab und schüttelt den Kopf: „Darum mache ich mir weniger Gedanken. Ich gehe nicht mit meinem Namen hausieren, aber manche wissen eben doch etwas damit anzufangen. Das ist schon schön und ich bin sehr stolz darauf. In den Schoß gefallen sind mir meine sportlichen Erfolge ja nicht, ich habe auch hart dafür trainiert.“ Dafür hat ihn die Ottostadt mit einer Platte auf dem sportlichen „Walk of Fame“ auf dem Breiten Weg geehrt, auf die er sehr stolz ist. „Da sind die Besten der Stadt verewigt, dahin zu kommen ist nicht einfach. Und es sind ja auch noch einige andere bekannte Sportler dabei, deren Außenwirkung meistens etwas größer ist als bei uns Kanuten“, sagt er.

Magdeburgs Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2025 sieht Ihle noch mit einer Portion Skepsis: „Da wird viel geredet, aber da muss eben auch noch eine ganze Menge getan werden. Ein Domplatz-Openair, das deutschlandweit Resonanz hat, muss auch auf dem Domplatz stattfinden können. Dazu kommt, dass die Kulturplätze auch in Schuss gehalten werden müssen. Und zu guter Letzt müssen wir Magdeburger auch etwas machen: Hingehen.“ Das macht Ihle selbst in seiner spärlichen Freizeit noch zu selten, wie er findet. Bei immer noch sechs Sporttagen in der Woche mit Lauf- und Krafttraining und noch der Arbeit bleibt dafür nur wenig Zeit. Doch die Zeit, die er hat, verbringt er in Magdeburg – seiner Heimatstadt, privat wie sportlich.

Andreas Ihle


Olympiasieger