Ausklappen, beladen, losradeln – nach diesem einfachen Prinzip funktioniert der „Trenux“. Erfunden haben den Fahrradkofferraum Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter.

Alles begann mit einem kleinen Zwischenfall während einer Radtour. Nach rund 60 Kilometern auf der Straße brach der voll beladene Fahrradanhänger auseinander. Die Mechatronik-Studenten Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter mussten ihn notdürftig auf dem Gepäckträger montieren, um weiterfahren zu können, „was ziemlich bescheuert aussah, so einen riesigen Turm hinten drauf zu haben. Er ist auch ständig umgefallen“, erinnert sich Finn Süberkrüb. Das Ganze brachte den gebürtigen Bayern und seinen Kommilitonen jedoch auf eine Idee. „An sich war der Gedanke nicht verkehrt, einen Anhänger auf dem Gepäckträger zu transportieren“, dachten sie sich. In der heimischen Garage tüftelten die beiden an einem ersten Prototypen aus Holz. „Da haben wir uns eine Woche eingeschlossen und gebastelt“, blickt Finn Süberkrüb zurück.

In den folgenden drei Jahren arbeiteten die Freunde während ihres Studiums nebenbei an ihrer Erfindung weiter. 2018 nahmen sie mit einem Prototypen an einem Wettbewerb für Innovationen aus der Fahrradwelt teil – und gewannen ihn. „Das war der erste ausschlaggebende Punkt“, erklärt Finn Süberkrüb. Die Nachwuchsentwickler stellten ihre Erfindung anschließend bei einem Investorentreffen vor und konnten direkt drei Geldgeber von ihrer Idee überzeugen. Zusammen mit einem Bauunternehmer gründeten die Studenten eine GmbH. Nach dem Bachelor-Abschluss an der Uni starteten sie Ende 2018 als Vollzeit-Unternehmer durch.

Dabei machten die beiden Gründer in Magdeburg durchweg positive Erfahrungen. „Man bekommt unglaublich viel Unterstützung von anderen Stellen, auch von anderen Firmen. Das ist sehr, sehr schön“, sagt Finn Süberkrüb. Auch was die finanzielle Hilfe angeht, sei es „ein Traum“. Mit einem Stipendium der Investitionsbank Sachsen-Anhalt in der Tasche seien sie vorerst abgesichert. „Bis Mai 2020 müssen wir uns jetzt eigentlich erst einmal keine großen Sorgen machen und können uns auf die Produktreife konzentrieren“, erklärt Finn Süberkrüb. „Wir sind gerade dabei, das Ganze zur Serienreife zu entwickeln und produzieren zu lassen“, ergänzt Markus Rothkötter.

Im Sommer 2019 sollen die ersten 100 fertigen „Trenux“-Anhänger ausgeliefert werden. Mit Hilfe einer Crowdfunding-Seite sammeln die Existenzgründer Geld, um die Produktion zu finanzieren. Das Gros der Teile für den „Fahrradkofferraum“ lassen die Jungunternehmer in der Region herstellen. „Wir legen Wert auf möglichst kurze Transportwege, weil wir wirklich oft auch bei den Herstellern vor Ort sind“, erklären sie. So werden die meisten Metallteile beispielsweise in Stendal hergestellt, die Pulverbeschichtung wird in Irxleben aufgetragen, eine Innentasche für den Anhänger wiederum in der JVA Burg genäht. Nur die Reifen werden nicht in der Nähe produziert, da es sich um Spezialteile handele. Im Handel soll der „Trenux“ dann voraussichtlich ab 2020 erhältlich sein.

Und was kommt danach? In den Köpfen von Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter sprudeln bereits viele neue Ideen für weitere Produkte. „Basierend auf dem ersten Anhänger gibt es die Idee, dass man noch einen Kinderanhänger schaffen könnte“, verrät Finn Süberkrüb. „Aber wir werden vermutlich erst einmal mit dem Transport von Hunden anfangen und dann mit Kindern. Dabei muss man sehr hohe Sicherheitsstandards erfüllen“, erklärt er. „Bei der Lastenversion haben wir zwar die gleichen Ansprüche, aber bei der Kinderversion möchte man lieber dreimal testen, als dass etwas schief geht“, ergänzt Markus Rothkötter.

Jetzt wollen sich die beiden jedoch erst einmal auf ihren „Trenux“ konzentrieren und schauen, ob er auf dem Markt besteht. „Er muss sich gegen das Lastenfahrrad behaupten und auch gegen den normalen Anhänger, wobei es jetzt eine komplett neue Lösung ist, die es so noch nicht gab.“ Wie ihre Erfindung auch ankommen mag – fest stehe für die beiden Gründer, dass der Weg in die Selbstständigkeit für sie die richtige Entscheidung war. „Man steht ständig vor neuen Herausforderungen, ist immer gefordert und muss etwas Neues lernen“, erklärt Markus Rothkötter. Und genau das sei es, was die Jungunternehmer antreibt.

Trenux


Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter