Er ist Sohn der Handball-Legende Ingolf Wiegert. Aber vor allem ist Bennet Wiegert der Trainer beim SC Magdeburg und ein glühender Verehrer seiner Heimatstadt.

Er macht keinen Hehl daraus, ein begeisterter Magdeburger zu sein. Er sagt, dass er immer „durch die grün-rote Brille“ schaue. Bennet Wiegert ist nie objektiv, wenn es um seine Heimatstadt geht. „Ich weiß gar nicht, wie das geht“, sagt er und lacht. Diese Heimatverbundenheit überträgt der Trainer des SC Magdeburg auf seine Mannschaft. „Ich bin stolz, einer von 18 Bundesliga-Coaches zu sein, und der einzige, der den Job in seiner Geburtsstadt machen kann“, so Bennet Wiegert. Es liege in seiner Natur, bei „Magdeburg anzuspringen“, genau wie der unbedingte Wille, die Sport-Kultur dieser Stadt zu beleben.

Bennet Wiegert ist sehr früh selbst ein Teil davon. Als Sohn von Ingolf Wiegert, einem der besten Kreisläufer in DDR-Handballzeiten, wird er „in den Verein hineingeboren“. Als Baby schlummert er friedlich im Wagen, wenn der Papa auf dem Parkett groß aufspielt. Bennet Wiegert wird in den Handball-Hallen Magdeburgs groß. Ihm sei nie ein anderer Sport in den Sinn gekommen – nicht unbedingt, weil der Vater sein großes Vorbild ist. Eher, weil er sich als Steppke bei den Spielen auf die Halbzeit-Pausen und den Spielschluss freut. „Da war ich kaum zu halten und musste rauf aufs Parkett und selbst Bälle werfen“, erinnert sich der heutige Coach.

Die Leidenschaft für den Ballsport, die in der Familie vorherrscht, überträgt sich. Als Sohn einer Handball-Legende muss er früh lernen, sich aus dem Schatten zu lösen. „Mir ist als Spieler nie etwas zugefallen, ich musste mir alles sehr hart erarbeiten, extrem viel kämpfen. Das verlange ich jetzt auch von allen, die mit mir an der Marke SC Magdeburg arbeiten“, so Bennet Wiegert.

Der Vater zweier Töchter ist der Trainer des Handball-Bundesligaligisten und zugleich ein Geschäftsführer der „SC Magdeburg GmbH“. Er sagt: „Als junger Trainer und Geschäftsmann wurde mir hier viel Vertrauen entgegengebracht, und ich habe eine große Verantwortung, beidem möchte ich gerecht werden.“

Es ist kein Geheimnis, dass der 37-Jährige sehr ehrgeizig ist und für den Verein brennt. „Wir machen überall viel Werbung für Magdeburg“, meint er und fügt an: „Am liebsten würde ich immer ganz oben mitmischen.“ Allerdings weiß Bennet Wiegert auch, dass „manche Dinge auch etwas Zeit brauchen“. Er sagt: „Wir wollen kontinuierlich wachsen und uns weiterentwickeln, das ist wichtiger als schnelle Erfolge und dann wieder abzustürzen.“ Darum versuche er aus allem etwas zu lernen. Und: Bei Niederlagen gehe das besser als bei Siegen.

Der Elbestädter lernt auch viel als Spieler in den Zeiten, die er in Wilhelmshaven und Gummersbach verbringt. Er erinnert sich: „In dieser Zeit habe mich zu einer Persönlichkeit entwickelt.“ Bis er 2015 über Nacht beim SCM zum jüngsten Trainer der Bundesliga wird, erreicht er viel – wird mit Magdeburg Meister, gewinnt die Champions League, spielt in der Nationalmannschaft. Als Coach formt Bennet Wiegert den SCM zu einem Titelanwärter. Er lege Wert darauf, nicht nur Training und Spielzüge zu bestimmen, sondern auch die Menschen richtig anzuleiten. Dass seine Arbeitstage sich teils auf bis zu zwölf Stunden und übers Wochenende strecken, gehört für den Magdeburger dazu. Das einzige, wofür er sich daneben noch Zeit nimmt, ist seine Familie. „Ich versuche möglichst viel mit meinen Kindern zu machen, ich will nicht, dass wir alle mal denken, wir hätten zusammen etwas verpasst“, sagt er und erinnert sich dabei an seine eigene Kindheit: „Die war hier in Magdeburg wunderschön, ich hoffe, das sagen meine Töchter später auch mal.“
Vielleicht können sie dann auch erzählen, dass Magdeburg damals 2025 „Kulturhauptstadt Europas“ geworden ist. Bennet Wiegert sagt zu diesem Vorhaben: „Ich finde es fantastisch, ziehe Parallelen zum SCM, der immer stärker zu einer internationalen Marke werden wird. Wir haben uns das erarbeitet und verdient. Der Titel ist nicht ambitioniert, er ist absolut realistisch.“

Trainer Bennet Wiegert


SC Magdeburg