„Ganz oben zu stehen, das treibt mich an“
Florian Wellbrock ist auf Erfolgskurs.
Der Schwimmer vom SC Magdeburg sammelt Titel, Medaillen und Rekorde. 2020 möchte er bei Olympia ganz vorn mitschwimmen.
An seinem Namen kommt niemand mehr vorbei, der sich mit Schwimmsport beschäftigt. Florian Wellbrock wird als deutscher Hoffnungsträger über die langen Strecken gehandelt, macht im freien Wasser eine genauso gute Figur wie im Becken. Wasser ist einfach sein Element. Es durchzieht schon die Kindheit des Bremers. „Noch als ich ganz klein war, sind meine Eltern mit mir viel an Seen und Flüssen unterwegs gewesen. Sie wollten einfach, dass ich schwimmen kann“, erzählt der 21-Jährige. Gerade erst laufen gelernt, steigt er auch schon ins Wasser findet sofort Spaß daran. Immer wieder, immer mehr schwimmt er. „Irgendwann bin ich dann beim Leistungssport gelandet“, erinnert sich Florian Wellbrock. „Das war ganz logisch.“
Ein logischer Schritt ist auch der, den der Bremer 2014 macht. Mit 17 Jahren entschließt er sich, von der Weser an die Elbe zu wechseln. „Ich wollte noch mehr, wollte längere Bahnen, mehr Schwimmzeiten und mehr Leistung aus mir herauskitzeln“, sagt er. Für ihn sei der Wechsel zum SC Magdeburg „ein Volltreffer gewesen“. Er schwärmt von der familiären Stimmung und der Offenheit, mit der man im Club über alles sprechen könne, von seinem Trainer Bernd Berkhahn.
In Magdeburger Becken zieht er täglich seine Bahnen, morgens und abends. Etwa 85 Kilometer kommen dabei im Wochendurchschnitt zusammen. „Dazwischen“ absolviert er seine Lehre als Immobilienkaufmann, die er jetzt beendet. „Ich habe einen schönen Beruf erlernt.“ Er meint, dass „auch die Ausbildung die Verbindung zu Magdeburg noch stärker gemacht“ hätte. „Inzwischen bin ich hier mehr zu Hause als in Bremen. Hier habe ich meinen Freundeskreis, meine Freundin und eine schöne Wohnung“, sagt er. „Die Stadt ist überschaubar, es ist alles da, was ich brauche“. Nur die Familie in Bremen müsse ein bisschen zurückstecken.
Viel freie Zeit neben dem Becken bleibt dem Leistungssportler allerdings nicht. Stunden ohne Ausbildung und Training nutzt er mit seiner Freundin – am liebsten fürs Spazierengehen an der Elbe mit Blick aufs Wasser. Er trifft sich mit Freunden, geht ins Kino. Aber alles in Maßen. „Partys, Nächte im die Ohren hauen, so was fällt für mich aus“, erklärt er. Zu wichtig sei das, was er noch alles erreichen möchte. „Bei internationalen Meisterschaften die Nationalhymne zu hören, auf dem Treppchen mit der Eins zu stehen, das sei „ein unvergleichliches Gefühl“. Er sagt: „Das habe ich beim Training immer im Hinterkopf, um ganz oben zu stehen, muss ich viel trainieren, das treibt mich 365 Tage im Jahr an.“ Kein Ziel ist zu groß, auch nicht die Olympischen Spiele. Florian Wellbrock gehört zum Team vom „Projekt Tokio“ des SC Magdeburg. „Das zeigt unseren kompletten Weg in vier Jahren. Wir erhalten Unterstützung und Förderung. Es ist eine Ehre für mich, dass man in mir dieses Potenzial sieht und mich dafür ausgewählt hat“, meint der Schwimmer, der von sich selbst sagt, dass er ungern verliert und sehr ehrgeizig ist.
Er liebt die langen Strecken, meint Florian Wellbrock und schiebt nach: „Vielleicht weil man so ausdauernd sein und sich richtig quälen muss“. Der SCM-Sportler zieht durch – holt vor einem Jahr in 14:40,69 Minuten EM-Gold über 1.500 Meter und schwimmt damit bis an die Weltjahresbestenliste. Er ist Rekordhalter und immer wieder Medaillenkandidat.
Nach Doppel-Gold in Südkorea dominierte Florian Wellbrock die deutschen Meisterschaften in Berlin und ließ sich als Triplesieger feiern.
Diese Ambitionen hat Wellbrock auch für die Olympischen Spiele. „Ich denke dabei im Vierjahreszyklus, nach 2020 würde ich dann auch gern 2024 wieder starten. Da würde ich schon gern eine Medaille holen“, sagt er.
Es scheint, als wäre er erstmal nicht zu stoppen. Er wolle sich aufopfern, für die Erfolgs-Momente, die sein Lohn sind, meint Florian Wellbrock und lässt keinen Zweifel daran, in welchen „Trainingsgewässern“ er die Grundlagen für viele weitere Medaillen und Bestzeiten legen möchte. Und er sagt: „Magdeburg ist dafür ideal.“