Spezialitäten aus Buckau behaupten sich national und international auf dem Markt. Mit ihrem „Absinth 66“ ist die Magdeburger „Abtshof“-Destillerie Marktführer.

Wer nach Betrieben mit einer langen Tradition fragt, die den Sprung auf die Weltmärkte geschafft haben, wird ganz sicher den Namen „Abtshof“ hören. Die Geschichte der Spezialitäten-Destillerie in Buckau beginnt im Jahr 1924, als ein Winzer beschließt, seinen Wein näher an den Verbrauchern abzufüllen. Auf dem Gelände einer ehemaligen Dampfbierbrauerei entsteht eine Zweigstelle des Weingutes „Marienhof“, in der vier Jahre später Spirituosen produziert werden. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Zu ihr gehört, dass die Firma im Zweiten Weltkrieges stark zerstört wird, dass der „Abtshof“ zu DDR-Zeiten ein Volkseigener Betrieb und nach der Wende im Jahr 1992 privatisiert wird. Mit Produkten wie „Goldbrand“, Kräuterlikören oder dem „Klaren“ etabliert sich die Destillerie in der Region und entwickelt Marken, die den Nerv der Verbraucher treffen. Dann kommt der Anruf eines englischen Unternehmers: Wie wäre es mit Absinth?„Das war eine unerwartete Frage für die damalige Vertriebsleitung im Abtshof“ berichtet Helmut Mager. Die Spirituose ist damals schon lange länderübergreifend verboten. „Dass dieses Verbot bereits Ende der 90er Jahre in Großbritannien aufgehoben wurde und damit automatisch auch für andere Staaten Europas wieder legalisiert war, brachte den Unternehmer auf eine gewagte Idee“, so der heutige Vertriebsverantwortliche. Im „Abtshof“ will man dem legendären Künstlergetränk zur Renaissance verhelfen. Das Magdeburger Unternehmen macht den Absinth wieder salonfähig, entwickelt die Hausmarke „Absinth 66“, legt dabei nicht nur viel Wert auf den Inhalt, sondern auch darauf, wie er präsentiert wird – in einem Flakon, der an Apotheker-Flaschen erinnert in Anlehnung an die ursprüngliche Verwendung von Absinth als Heilmittel, und einem unverwechselbaren Etikett.

So entsteht die erfolgreiche Marke: „Absinth 66‘ ist deutschlandweit die Nummer Eins auf dem Absinthmarkt, wird in weiten Teilen Europas nachgefragt und ist auf dem Sprung international noch bekannter zu werden. „Wir erleben oft den Aha-Effekt, wenn Menschen feststellen, dass dieser Absinth aus Magdeburg kommt“, sagt Helmut Mager, „ich leiste dann gern Aufklärungsarbeit und erkläre, wie schön diese Stadt ist.“ Als Wirtschaftsstandort sei Magdeburg für ihn unschlagbar. „Und dann das viele Grün und die vielen Oasen, wo man die Seele baumeln lassen kann“, schwärmt der aus Bonn stammende Wahl-Magdeburger. Er selbst kommt allerdings recht wenig dazu, diese Oasen der Ruhe zu genießen. Der Vertriebschef ist ständig unterwegs. Die Kontakte des „Abtshofes“ reichen bis in die Schweiz, Niederlande, Italien, England und Polen. Als nächstes hat der „Abtshof“ den russischen Markt im Blick. Auf Messen, bei Verkostungen und Veranstaltungen stellt Helmut Mager die die Produkte aus der Ottostadt vor und sammelt Impulse. Er sagt: „Wir sind immer dicht dran am Verbraucher, wollen wissen, was schmeckt und welche Trends entstehen. „Wir sprudeln nur so vor Ideen, bisher hatten wir eine sehr glückliche Hand mit unseren Innovationen.“

Den Puls der Zeit nehmen die Magdeburger auch auf, als sie anfangen, Gin zu produzieren – und sich damit mutig in die Reihe deutscher Gin-Hersteller begeben. Die Neuheit unter der Hausmarke 66, der „Buffalo Grass Gin“, wird nicht nur speziell mit dem Original Bisongras vermaischt und destilliert, das Premiumprodukt „made in magdeburg“ hat als Hingucker auch ausgeblühtes Bisongras in der Flasche. Andere Produkte wie der Magenbitter „Schwarzer Abt“ werden einem „Relaunch“ unterzogen und weiter verbessert. Die Produktpalette wächst immer weiter. Die Absinth-Linie bekommt Zuwachs durch eine Mint-Variante, die auf der „Internationalen Grünen Woche“, bereits viel Lob erhalten hat und durch die „Golden Edition“. Ein Blütenzweig des Wermutkrautes im Inneren der Flasche unterstreicht die Extravaganz dieser Sonderabfüllung. „Wir wollen immer auch Lebenskultur transportieren“, sagt Helmut Mager. Dafür wird in Buckau zurückgeblickt – um wieder einen Schritt voraus zu sein: Die Zeit des deutschen Wirtschaftsaufschwungs jährt sich bald zum 100. Mal. Auf historischen Pfaden können Besucher in Buckau auch „live“ wandeln. Der „Abtshof“ lädt regelmäßig zu „Genussabenden“, zur „grünen Absinth-Stunde“ und zu Taschenlampenführungen auf das Areal mit den alten Baudenkmalen und modernen Fertigungsanlagen ein.

Absinth 66 - Abtshof Magdeburg


Helmut Mager