Das Team von „Inflotec“ ist dabei die Trinkwasseraufbereitung zu revolutionieren. Ganz ohne Strom wollen sie gegen die weltweite Wasserknappheit mit einer mobilen Aufbereitungsanlage vorgehen.
Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Aber nicht alle Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser, darunter zählen etwa 10 Prozent der Weltbevölkerung. „Das sei Grund genug etwas zu tun“ erklärt Martina Findling. Die studierte Betriebswirtin ist Teil des interdisziplinären Teams von „Inflotec“. Zusammen mit dem Maschinenbauingenieurs Martin Drewes und in Unterstützung von Professor Christian-Toralf Weber von der Hochschule Magdeburg-Stendal entwickelten sie mit ihrer Idee "Waver" ein autonomes Versorgungssystem, um aus Oberflächenwasser Trinkwasser herzustellen. „Wir wollen die Welt ein bisschen besser machen, jeder Mensch soll den Zugang zu sauberem Wasser haben“, erklärt Martina Findling.
Erste Berührungen, wie schwierig es sein kann Wasser aufzubereiten, hatte Martin Drewes selbst während seiner Auslandeinsätze bei der Bundeswehr in Afghanistan. „Diese Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt und nicht mehr losgelassen“, so der studierte Maschinenbauer. Er tüftelte über Jahre hinweg an einem Prototyp des „Wavers“ und kombinierte dabei bereits bestehende Systeme miteinander. Mit Erfolg – „unser Ziel, eine kleine kompakte Aufbereitungsanlage zu schaffen, die maximal von vier Personen gehandhabt und transportiert werden kann, haben wir jetzt erreicht“, berichtet Drewes stolz.
Der Aufbau des „Waver“ ist ähnlich eines Katamarans. Zwischen zwei Schwimmkörpern befindet sich ein großes Schaufelrad, dass durch die Wasserströmung bewegt wird. Die dadurch rein mechanisch entstandene Energie wird genutzt, um ein mit einer Pumpe verbundenes Filtersystem zu starten. Das saubere Wasser wird schließlich in einer Abfüllanlage an Land umgefüllt. „Egal wie hoch der Verschmutzungsgrad ist - das verunreinigte Wasser kann bis zur Trinkwasserqualität gereinigt werden“, erklärt Martin Drewes.
Das Besondere an der mobilen Anlage von „Inflotec“ - sie ist klimaneutral. Nur die Kräfte der Natur werden genutzt. Trinkwasser kann so autark und ohne Kosten für fossile Energie aufbereitet werden. Für Dritte Welt Länder ist dies ein riesiger Vorteil. Bis zu 4.000 Liter Wasser können so am Tag mit dem „Waver“ gefiltert werden „und die Versorgung von kleinen Dörfern sei so sichergestellt“, weiß Martin Drewes. Ein weiterer Pluspunkt für den schnellen und unkomplizierten Einsatz ist der Aufbau, welches mittels eines Klickmodul sorgt dafür, dass die Anlage einfach zusammensetzt und in Stand gehalten werden kann. Der schnelle und unkomplizierte Aufbau und Einsatz hat das Technische Hilfswerk auf das Gründungsprojekt der Hochschule Magdeburg-Stendal aufmerksam machen lassen. „Besonders in Katastrophengebieten sei der Einsatz interessant“, weiß der gebürtige Wolmirstedter Martin Drewes.
Prämiert ist die Gründungsidee seit dem Sommer 2017. Gemeinsam begeisterte das Team von „Inflotec“ die Jury von BESTFORM und belegten beim Landeswettbewerb der Kreativwirtschaft den 1. Platz. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zeichnet das Gründerteam als „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ aus.
Das Element Wasser hat es dem Team von „Inflotec“ angetan. So entwickelten sie zusammen mit der Hochschule Brandenburg bereits ein Bewässerungssystem für die Landwirtschaftliche Nutzung in Kenia. In der von Bergen umgebenden Kleinkommune wird das Wasser 16 m hochgepumpt und bewässert anschließend die Felder. Für die kenianischen Frauen eine riesige Erleichterung! Sie sind nicht mehr dazu gezwungen die schweren Wasserkanister zu den Felder zu tragen und die Bauern können sich nun selbstversorgen. Es geht um die Hilfe zur Selbsthilfe, die Martina Findling und Martin Drewes am Herzen liegt. Der heiße Sommer des vergangenen Jahres zeigt, dass auch Magdeburger Landwirte Bedarf an Bewässerungssystemen „made in magdeburg“ haben könnten. Die steigenden Temperaturen führten im Jahr 2018 zu erheblicher finanzieller Belastung der Bauern. Martina Findling betont, dass „ein Einsatz in Magdeburg definitiv möglich ist“.
Das nächste Projekt des engagierten Teams ist die Kombination von einem Hausboot mit der Wasseraufbereitungsanlage. Aber Schritt für Schritt – zurzeit befindet sich „Inflotec“ noch in der Ausgründung aus der „“Gründer und Transferförderung“ der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Förderprojekte der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Nach der offiziellen Gründung von „Inflotec“ planen Martina Findling und Martin Drewes den Markteintritt.
Weltweite Projekte rufen dabei ist beiden wichtig zu betonen: „Wir haben uns vorgenommen: Wir wollen hier bleiben!“, sagt Martina Findling und Martin Drewes ergänzt enthusiastisch: „das Umfeld zeigt es: die Nähe zur Uni und zur Hochschule, das damit verbundene sehr gute wissenschaftliche Netzwerk und die zentrale Lage Magdeburgs, in der Mitte Deutschlands, sprechen für Magdeburg!“.