Datenvisualisierungen und Interaktionsinnovationen sind Ingmar Frankes Welt. Mit seiner Firma lässt er Kundenwünsche nach individuellen, funktionalen Softwarelösungen wahr werden. „Software mit Augenmaß“ ist der Slogan.

Mit Daten und Interaktionen kennt sich Dr. Ingmar Franke aus. Der geborene Magdeburger hat in seiner Heimatstadt studiert, hat Abschlüsse in Informatik und in Architektur. „2000 bin ich mit meinem ersten Studium fertig geworden, aber die Baubranche hatte da keine besonders gute Phase“, erinnert er sich. Bildlich gesprochen hätte er hunderte Bewerbungen schreiben müssen, um überhaupt eine Reaktion zu bekommen. Allerdings wurden damals schon die Entwurfsprozesse in der Architektur computerlastiger, so dass Dr. Ingmar Franke sich entschloss, noch ein zweites Studium aufzunehmen. In der Computervisualistik sah er seine Chance, sich beruflich für die Zukunft fit zu machen. Das internationale Flair im Studiengang sagte ihm zu. Schon während des Studiums arbeitete er außerdem an der Stadtvisualisierung im Fraunhofer Institut IFF. Nach dem Studium ging er 2003 nach Dresden, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter eigentlich an seiner Promotion arbeiten wollte. Allerdings schob er dieses Ziel auf Grund des Aufbaus einer neuen Arbeitsgruppe etwas in die Zukunft. „Ich hatte ja schon die Erfahrung aus dem Fraunhofer Institut, wie man Projekte einwirbt und durchführt“, sagt er. Auf 22 Mitarbeiter brachte es die Gruppe schließlich.

Dr. Ingmar Franke hatte in der Zwischenzeit in Dresden eine Familie gegründet – mit einer Magdeburgerin: „Unsere Heimatstadt ist dabei auch irgendwie immer Dreh- und Angelpunkt für uns gewesen, auch wenn wir teilweise in verschiedenen Städten gearbeitet haben.“ 2012 gründete Dr. Ingmar Franke dann mit zwei Kollegen die GTV - Gesellschaft für Technische Visualistik mbH in Dresden, ein Unternehmen, das mittlerweile auch in Magdeburg einen Standort hat und hier unter TVG - Technische Visualistik GmbH firmiert. „Wir entwickeln individuelle Softwaresysteme für Kunden mit hohem gestalterischem und funktionalem Anspruch (bspw. für Audi Designzentrum Ingolstadt), während an der Technischen Universität Dresden weiter gelehrt und geforscht wird (bspw. in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, einem Verbund aus 15 Museen in Sachsen). Wir nutzen neueste Technologien, um Unternehmensdaten zu visualisieren und mit selbigen auf neuen Wegen interagieren zu können“, fasst er vereinfacht zusammen, was die Mitarbeiter in Dresden und Magdeburg umzusetzen beherrschen. „Wir realisieren Lösungen und gestalten zukünftige Arbeitsprozesse mit. Also Prozesse mit denen bspw. Designer ihre zahlreichen Entwürfe nicht nur erstellen, sondern auch als Referenzen archivieren können. Eine solche Lösung ist zum Beispiel in der Autoindustrie nötig. Da entwirft ein Designer eine Unmenge an Außenspiegeln für ein neues Fahrzeug, aber nicht alle passen zum aktuellen Zeitgeist. Da muss es doch bequem möglich sein, die Entwürfe zu speichern und Jahre später wieder hervorzuholen, wenn ein Designentwurf besser in die Zeit oder zur Mode passt. Unter anderem dafür entwerfen und realisieren wir Softwaresysteme“, erklärt Dr. Ingmar Franke.

Die beiden Standorte der Technischen Visualistik sollen sich gegenseitig ergänzen und stärken - nicht Konkurrenz machen. Seine Vernetzung in Magdeburg und Dresden sei außerordentlich gut, sagt Dr. Ingmar Franke: „Ich habe durch Tätigkeiten an den Universitäten in beiden Städten interessante Partner und ein exzellentes Netzwerk, das höchste Anforderungen an Forschung und Entwicklung bedienen kann.“ Eines sei ihm in den Jahren zwischen Magdeburg und Dresden aufgefallen: „Die Stadt Magdeburg wird als Innovationsstandort unterschätzt.“ In der Elbestadt in Sachsen-Anhalt seien nicht viele große Unternehmen angesiedelt, die sich gegenseitig die Fachkräfte wegnehmen würden. Das ist ein Vorteil für Gründer und junge Unternehmer. Auch sei Magdeburg für einen Außenstehenden „schwer zu knacken“, um am Standort mitzuspielen, so Dr. Ingmar Franke. Schmunzelnd sagt er: „Das geht schon beim langgesprochen Maaagdeburg los, das A, das ja eigentlich kurzgesprochen wird.“ Auch die „lebendige Städtepartnerschaft“ zwischen Magdeburg und Halle kennt er in ähnlicher Form zwischen Dresden und Leipzig, Dr. Ingmar Franke schmunzelt abermals. Sein Motto lautet: „Gemeinsam und zusammen ist man stark!“ Für die Landeshauptstadt Magdeburg wünscht er sich mehr Selbstbewusstsein, u.a. zu den Wirtschaftsthemen und denen der Gesellschaft, mehr Präsenz in Berlin – er ruft zu mehr Lobbyarbeit für Magdeburg auf – auch in Brüssel, wo viele grundlegende Entscheidungen getroffen werden. „Magdeburg kann in Berlin und Brüssel mehr einsammeln. Da geht schon noch etwas. … Ich provoziere eben auch mal gern“, fordert er heraus. Den Standort in Magdeburg betrachten er und seine Kollegen als eigenständige Ideenschmiede mit eigenem Profil, die auch zur Wirtschaftskraft der Stadt beiträgt. Wer als Unternehmer oder Politiker immer noch auf verlängerte Werkbänke fokussiert ist, lebt in der Vergangenheit und hat den Geist der Zeit und die Bedürfnisse der Menschen nicht verstanden. „Wenn wir hier wirtschaften und Werte schaffen, dann zahlen wir unsere Steuern und fördern das Soziale miteinander auch hier am Standort Magdeburg“.

Technische Visualistik


Dr.-Ing. Ingmar S. Franke