„Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung“: Die Magdeburger Hochschule hat einen einzigartigen Studiengang zu bieten. Prof. Dr. Rahim Hajji ist der Leiter.
Wie sieht ein gesunder Arbeitsplatz aus? Welche Rahmenbedingungen sind wichtig, damit es ArbeitnehmerInnen gut geht? Um diese Fragen dreht sich der Masterstudiengang „Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Nirgendwo sonst können Studierende in Deutschland in dieser Kombination einen Abschluss machen. Professor Rahim Hajji vom Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien leitet den Studiengang. Warum Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung? Was ist der Zusammenhang? „Bisher werden die MitarbeiterInnen einer Firma meistens individuell betrachtet und persönliche Maßnahmen im Bereich Gesundheit ergriffen“, erklärt Rahim Hajji. Hinweise auf mehr Bewegung oder ein neuer Schreibtischstuhl seien dann die Ergebnisse. Damit sei es jedoch längst nicht getan. Dem Professor zufolge müssten viel stärker die Verhältnisse und Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes und damit die Organisation betrachtet werden.
Folgende Fragen spielen dabei eine entscheidende Rolle: „Wie hoch sind die Arbeitsanforderungen? Welchen eigenen Handlungsspielraum haben die ArbeitnehmerInnen? Werden sie unterstützt? Erfahren sie Wertschätzung? Stimmt das Arbeitsumfeld?“ Für Mitarbeiter einer Kindertagesstätte könnte zum Beispiel zu viel Lärm ein Problem werden. „Solche Fälle gibt es in der Branche. Sie müssen von den Arbeitgebern erkannt und verbessert werden.“ Das Ziel des Teams rund um Rahim Hajji sei es, die „Arbeitsverhältnisse und damit auch die Organisation so zu verändern, dass die Gesundheit der Menschen auf Dauer besser wird und damit wird die Organisation leistungsfähiger“.
Warum das so wichtig ist, macht der Professor am hohen Altersdurchschnitt in Sachsen-Anhalt – aktuell liegt dieser bei 47 Jahren – sowie den starken Mangel an Fachkräften deutlich. „Die Arbeitgeber müssen ganz dringend die Arbeitsfähigkeit der erwerbsfähigen Bevölkerung sicherstellen“, sagt Rahim Hajji. Welche Überlegungen dafür wichtig sind, zeigen aktuelle Untersuchungen der Hochschule. Als 2015 viele Syrer nach Magdeburg einwanderten, um hier Asyl zu beantragen, verband man in Rahim Hajjis Fachbereich das Thema Soziale Arbeit mit der Gesundheitsförderung. Die WissenschaftlerInnen haben untersucht, wie es den Mitarbeitern in den Einrichtungen für die Geflüchteten geht? Wie verläuft die Zusammenarbeit? Welche Belastungssituationen entstehen? Um am Ende die Frage zu beantworten: „Was können wir für die SozialarbeiterInnen mit Blick auf ihre Gesundheit tun?“, erklärt der Professor.
Die Studenten, die sich solchen wichtigen Themenkomplexen widmen, kommen Rahim Hajji zufolge aus ganz Deutschland. Ein Teil bleibt nach dem Abschluss in der Region, die anderen gehen mit ihrem Master „Made in Magdeburg“ zurück. Das sei „ein gutes Zeichen“. Rahim Hajji: „Wir können die Bedürfnisse von vielen Menschen in Deutschland nach guten Arbeitsbedingungen durch unsere Studierenden befriedigen.“ Typische Arbeitsbereiche fänden sich in Krankenkassen, dem betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie Arbeitsschutz in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.
Seit 2013 lebt und arbeitet Rahim Hajji als Professor in Magdeburg. Das Fazit nach sechs Jahren Landeshauptstadt: „Magdeburg ist eine der schönsten Städte, die ich kenne. Ich liebe das Wasser und das viele Grün hier.“ Dass er hier an der Hochschule den Studiengang „Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung“ mit engagierten KollegInnen im neuen Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien mit aufbauen und entwickeln kann, sei für ihn eine wunderbare Chance. „Wir sind eine junge Hochschule mit attraktiven Studiengängen und einem wunderschönen Campus“, so der Professor für Sozial- und Gesundheitswesen. Günstige Lebensverhältnisse würden hier auf ein attraktives Umfeld treffen.
Ein Blick in die Zukunft: Im November wird es in Magdeburg eine große Tagung zum Thema „Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung“ geben. Praktikanten, Wissenschaftler und Studierende wirken daran mit. Die Erkenntnisse werden als Sammelband festgehalten und so einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht.