Ein Gespräch über Richard Wagner und das Theater Magdeburg
„Richard Wagner wäre stolz auf dieses Orchester“
Richard Wagner, der berühmte deutsche Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Regisseur und Dirigent, hat im Theater Magdeburg seine Karriere begonnen. Hier war er musikalischer Leiter, hat seine erste Oper „Das Liebesverbot“ komponiert und 1836 uraufgeführt. Und hier hat er sich mit Minna Planer, seiner späteren ersten Frau, verlobt. Richard Wagner beeinflusste die Musikgeschichte, verkehrte mit Kaisern und Königen. Zu seinem musikalischen Erbe zählen solche bedeutenden Werke wie „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Ring des Nibelungen“ oder „Der fliegende Holländer“.
Sie sind die neue Generalmusikdirektorin und treten damit auch das Erbe von Richard Wagner an. Was ist das für ein Gefühl?
Anna Skryleva: Für mich ist es eine große Ehre, wenn man mich in Zusammenhang mit diesem großartigen Komponisten bringt. Richard Wagner ist einer meiner Lieblingskomponisten. Es ist wundervoll mit seinen Werken zu arbeiten. Jedes Mal, wenn ich das bisher getan habe, konnte ich etwas Neues entdecken und diese besondere musikalische und dramaturgische Tiefe erleben. Ich werde nie müde, diese Werke neu zu studieren und zu dirigieren.
Werden Sie in absehbarer Zeit ein Wagner-Werk in Magdeburg präsentieren?
Das Magdeburger Publikum durfte schon einige Wagner-Werke erleben – gerade erst in der vergangenen Spielzeit „Die Walküre“ aus dem „Ring des Nibelungen“. Meine Lieblingsoper aus diesem Zyklus kann ich also hier zunächst nicht so schnell wieder zeigen. Aber es wird sicher einige Wieder-Aufnahmen geben, und dann werde ich es mir nicht nehmen lassen, auch mal selbst zu dirigieren.
Sie sind studierte Klavierspielerin, wie kam es, dass sie auch dirigieren wollten?
Ich bin zufällig eine Dirigentin geworden. Als ich Teenager war, gab es kaum Dirigentinnen. Darum bin ich zunächst gar nicht auf die Idee gekommen, Dirigentin zu werden. Ich lernte später eine polnische Dirigentin kennen, sie hatte etwas in mir gesehen und mich zum Dirigieren-Studium gebracht. Der Musiktheater-Prozess hat mich so fasziniert, dass ich unbedingt in der Theaterwelt bleiben wollte.
Sie haben bereits in vielen Städten gelebt. Wie gefällt es Ihnen in Magdeburg?
Ich wurde sehr gut hier aufgenommen. Das Team im Theater und das Orchester gefallen mir außerordentlich gut. Die Kultur in dieser Stadt ist interessant gemischt. Es gibt fantastische Gebäude wie den Dom, das Kloster und das Hundertwasserhaus.
Was haben Sie sich mit der Magdeburger Philharmonie vorgenommen?
Dieses Orchester ist sehr flexibel, hat ein enormes Potenzial und eine hohe Qualität. Ich möchte dieses Potenzial ideal nutzen. Ich würde mich freuen, wenn das Publikum nach drei Spielzeiten meine Handschrift erkennt.
Was würde Richard Wagner heute zu dem Orchester sagen?
Ich denke, er würde sicher stolz sein. Das Magdeburger Orchester kann sehr gut Strauß und Wagner spielen, diese langen Linien und Gedanken ihrer Werke herausarbeiten.
Magdeburg bewirbt sich als „Kulturhauptstadt Europas 2025“. Was halten Sie davon?
Ich begrüße das sehr und finde es schön, dass ich jetzt hier bin, wo die ganze Stadt sich dieser Aufgabe stellt. Ich stehe gern bereit, um hierbei zu unterstützen.
Haben wir Chancen, den Titel zu bekommen?
Magdeburg hat gute Chancen, allein, was ich hier alles im Theater sehe, ist sehr international. Das ist wichtig. Und auch die Stadt hat viel Potenzial.