Die Firma B.T. Innovation GmbH und ihre Mitarbeiter stehen für die Entwicklung von bahnbrechenden Produkten für die Baubranche. Geschäftsführer Felix von Limburg blickt in die Zukunft.

Als Felix von Limburg, geschäftsführender Gesellschafter der B.T. innovation GmbH, 1991 nach Magdeburg kam, wollte er eigentlich eine Handelsvertretung für Bauspezialartikel aufbauen. „Ich habe damals viele Vorbehalte gegen Menschen erlebt, die eben nicht von hier stammen“, erinnert er sich heute. Nach einiger Zeit erlebte er allerdings bei einer geschäftlichen Zusammenkunft mit einer Magdeburgerin einen Schlüsselmoment, der bis heute nachwirkt. „Diese Einkäuferin hat mir bildlich gesprochen die Türen geöffnet, die mir bis dahin verschlossen waren“, sagt er. Sie ermöglichte ihm den Einstieg ins Geschäft, das dann zu florieren begann. Hoch- und Tiefbau, Planer und Architekten sowie Betonfertigteil-Werke gehören heute zu den Kunden des Unternehmens mit Sitz in Sudenburg. Als sich Ende der 1990er Jahre abzeichnete, dass es mit dem klassischen Geschäft des Vertriebs von Produkten rund um den Bau zum Beginn des Internetzeitalters Schwierigkeiten geben könnte, begannen von Limburg und seine Mitarbeiter, nicht mehr nur Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, sondern auch selbst zu entwickeln. Das erste Patent meldeten sie an auf eine wiederverwendbare und flexible Schalung für runde Betonteile. Nicht ohne Stolz sagt Felix von Limburg: „Wirtschaftlich war das zwar nicht wahnsinnig erfolgreich, hat uns aber in der Baubranche schlagartig zu Bekanntheit verholfen. Das gab es damals in der Form einfach noch nicht.“ Später stellten die Mitarbeiter der B.T. innovation auch noch „Magnete auf Füße“, um eine leichtere Verschiebbarkeit zu gewährleisten. Ein Spannschloss für Betonteile, ein Glasfaserstab, der Fassadenteile tragen kann, verschiedene Fertigungs- und Schalungsverfahren, Abdichtungsmaterialien, die auch unter Wasser kleben und so Gebäude abdichten können, und ein günstiges Fertigteilhaus stehen auf der langen Liste der Erfindungen, die in der Magdeburger Firma entstanden sind.

Besonders das Fertigteilhaus ist ein Herzensprojekt von Felix von Limburg. Entwickelt hat er es mit seinen Mitarbeitern nach Reisen durch Indien und Afrika, wo er immer wieder die einfachen und teils gefährlichen Lebensbedingungen der Menschen vor Augen hatte. „Man braucht einfach überall eine feste Wohneinheit, die abschließbar ist“, sagt er. 36 Quadratmeter groß ist das Haus, innerhalb von zwei Stunden lässt es sich aufbauen. Von seinem Erfolg in der Welt wollte er gern etwas abgeben, allein der Erfolg steht noch aus. Es sei nicht einfach, eine Produktion vieler Fertighäuser vor Ort in den Ländern Asiens oder Afrikas zu etablieren. Und die Häuser dorthin zu verschiffen, sei wirtschaftlich keine Option. „Man braucht einfach zu viele Häuser, um den Bedarf zu decken. Unsere Idee wird sich aber durchsetzen, auch wenn es etwas länger dauert“, ist er fest überzeugt. So sei es auch mit der Firma in Magdeburg gewesen.

Für eine gute Idee hält Felix von Limburg die Bewerbung Magdeburgs um den Titel der Kulturhauptstadt Europas. „Ich bin aber teilweise skeptisch, ob es mit dem Bewerbungsprozess klappen kann, ob die entsprechenden Institutionen an einem Strang ziehen werden“, sagt er. Dabei sei Magdeburg ein unglaublich guter Standort, der viel zu bieten hat und oft unterbewertet werde.

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten könne er heute sagen, dass er nicht bereut, mittlerweile fast 30 Jahre hiergeblieben zu sein. Von Limburg sagt heute von sich: „Ich bin inzwischen schon fast ein Magdeburger. Und wir haben hier die Anerkennung in Stadt und Land.“ In seiner Firma habe man gerade die „Vision 2030“ formuliert, um die Leitplanken für die längerfristige Entwicklung abzustecken. „Wir haben gelernt, dass Erfindungen Zeit brauchen, um sich am Markt etablieren zu können. Darum fassen wir unsere Planungshorizonte relativ langfristig. Wir wollen den serienmodularen Bau forcieren und Häuser so bauen, dass sie individuell erscheinen und trotzdem modular aufgebaut sind. Dabei können wir die Systeme so anpassen, dass eine Architektur „made in magdeburg“ trotzdem möglich ist“, fasst er zusammen. Eine Idee, die seine Firma von Magdeburg aus in die Welt tragen will.

B.T. innovation GmbH


Felix von Limburg