Aus einer Balkonbekanntschaft ist ein kleines, feines Unternehmen entstanden, das besondere Liköre herstellt. In die Flasche kommen nur natürliche Zutaten.
Julia Duczmal und Katharina Ehle hatten im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee. Inzwischen ist daraus mit „Ginger & Du“ ein erfolgreiches Unternehmen gewachsen, eine kleine Bar entstanden und die Marke zum Patent angemeldet. Aber von Anfang an: Vor vier Jahren waren die beiden jungen Frauen zufällig in dasselbe Haus in Magdeburg-Stadtfeld gezogen. Julia Duczmal kommt gebürtig aus dem Harz, Katharina Ehle ist ein „Kind“ der Elbestadt. Über den Balkon lernten sie sich kennen und verstanden sich prima. „Dann haben wir mitbekommen, dass wir Spirituosen mögen“, sagt Julia Duczmal mit einem Augenzwinkern. Die Freundinnen begannen, gemeinsam zu kochen, verschiedene Rezepte auszuprobieren – und zwar für Liköre. „So ist auch der Ingwerlikör entstanden, das Flaggschiff unserer kleinen Manufaktur“, erklärt Julia Duczmal.
Während beide Frauen zur damaligen Zeit noch in ihren vorherigen Berufen gearbeitet haben, stieg die Nachfrage nach den leckeren Tropfen über den Familien- und Freundeskreis hinaus immer weiter. „Da haben wir gedacht, wir können eigentlich auch ein Unternehmen gründen und damit Geld verdienen“, erinnern sie sich. Gesagt, getan: Im September 2016 gründeten sie das Label „Ginger & Du“. Der Name beziehe sich zum einen auf das englische Wort für Ingwer – zum anderen sollen sich die Leute durch die persönliche Ansprache verbunden fühlen.
Das Besondere an „Ginger & Du“: „Die Liköre bestehen alle aus natürlich Zutaten, ohne Aromen, ohne künstliche Komponenten“, erklären die Unternehmerinnen. Den fruchtig-scharfen Ingwerlikör gibt es das ganze Jahr über, saisonal wird die Produktpalette durch weitere Geschmacksrichtungen ergänzt. Zu Ostern gab es beispielsweise einen Orangen-Eierlikör, im Sommer wird ein Rhabarber-Vanille-Likör angeboten, und im Winter ist der Bratapfel-Likör sehr begehrt. Wer mag, könne die Liköre auch mit Prosecco auf Eis oder als Schuss in einem kühlen Bier genießen. „Uns ist wichtig, dass die Liköre gut mischbar sind, sodass die Gastronomen ein breites Portfolio an Getränken haben, das sie damit herstellen können“, betont Julia Duczmal.
Hergestellt werden die Liköre von Hand in einer Industrieküche. Mit Unterstützung von zwei Aushilfen können „Ginger & Du“ so bis zu 2000 Flaschen im Monat produzieren. „Wir müssen uns überlegen, wie wir das regeln, wenn wir wachsen“, sagen Julia Duczmal und Katharina Ehle. Ihr gemeinsames Ziel sei es, dass die Liköre irgendwann sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie flächendeckend in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu haben sind. „Und daran arbeiten wir ziemlich hart“, betonen die Unternehmerinnen. Julia Duczmal und Katharina Ehle wollen zu gegebener Zeit gern mit Brennereien und Manufakturen im Umkreis kooperieren, um die Produktion steigern zu können.
Erhältlich sind die handgemachten Liköre von „Ginger & Du“ derzeit in der gleichnamigen, kleinen Bar in Stadtfeld sowie in persönlich ausgewählten weiteren Kneipen und Hotels in Magdeburg. „Wir möchten nicht, dass unsere Liköre ein Massenprodukt werden. Es gibt sie in Magdeburg wirklich nur an Orten mit exponierter Lage oder in Lokalen, die uns besonders gut gefallen“, betonen die beiden Frauen. Mit den Geschäften im Einzelhandel verhalte es sich genauso. „Wir möchten, dass der Likör auch in einer schönen Umgebung steht“, sagen die Unternehmerinnen. Wert auf eine hübsche Gestaltung legen Julia Duczmal und Katharina Ehle auch auf die Verpackung: Ihre Liköre füllen sie in Flaschen mit schlichtem, eleganten Design.
Um ihre Produkte zu vermarkten, sind sie viel auf Messen unterwegs. Als nächstes planen Katharina Ehle und Julia Duczmal, in Zusammenarbeit mit einem Partner auch ihren eigenen Gin herzustellen. Über die Magdeburger sagen die Gründerinnen, sie seien ein bisschen schwer von neuen Dingen zu überzeugen. „Man muss sich die Magdeburger erkämpfen“, erklären sie. Trotzdem sei die Ottostadt genau der richtige Ort für „Ginger & Du“. „Wir haben hier viele Unterstützer der ersten Stunde, und es gibt eine große Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen.“