„Wir haben viele Studenten, auf die wir mächtig stolz sind!“
Als Professor für Industrial Design unterstützt Jan Bäse seine Studenten dabei, innovative Produktideen zu entwickeln. Mit Glück winkt am Ende der erste Arbeitsvertrag.
Bevor er nach Magdeburg kam, hat Jan Bäse über zwei Jahrzehnte lang technische Produkte entworfen. Unter anderem U- und S-Bahnfahrzeuge in Berlin, die Schwebebahn in Wuppertal oder auch die Stadtbahn in Bielefeld hat er entwickelt. Seit 2016 gibt er sein Wissen aus der Praxis auch an die Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal weiter. Als Professor für Industrial Design begleitet er jedes Jahr rund 20 Studierende im Bachelor- und 15 im Master-Studiengang dabei, ihre eigenen innovativen Produktideen zu entwickeln.
„Was mir sehr entgegenkommt, ist, dass alles sehr praxisorientiert ist. Ich fühle mich hier mit meiner Lehre sehr wohl“, sagt Jan Bäse. „Wir operieren nicht nur im 'luftleeren Raum', sondern suchen uns Probleme, die es in der Welt da draußen wirklich gibt“, erklärt der gebürtige Berliner. Dazu kooperiert die Hochschule sehr eng mit Wirtschaftspartnern von nah und fern. „Wir sind nicht nur fixiert auf die Region. Es ist gut, eine schöne Mischung zu haben“, betont Jan Bäse.
So haben er und seine Studenten beispielsweise bereits mit dem Autobauer VW zusammengearbeitet, im vergangenen Jahr mit dem Roboterhersteller Kuka. „Bei solchen Projekten flippen die Studenten natürlich fast aus, das ist spannend“, sagt der Professor. Aber auch in der Region gebe es interessante Kooperationspartner – sowohl in der Wirtschaft als in der Forschung. Aktuell arbeite Jan Bäse beispielsweise viel mit dem Forschungscampus „Stimulate“, dem Fachbereich für Medizintechnik am Uni-Campus Magdeburg, zusammen. Dies würden wiederum auch größere Unternehmen registrieren. „Das sind Sachen, die mir auch viel Spaß machen und wo es mich auch freut, wenn aus Projekten entsprechende Erfolge werden – auch für die Studierenden selbst natürlich“, sagt der zweifache Vater. Nicht selten würde ein Semesterprojekt sogar den Weg für den Berufseinstieg ebnen
Jüngstes Beispiel sei ein Asphalt-Tester, den die Studierenden entwickelt haben. Zwei von ihnen brachte er einen Werkvertrag bei Zorn Instruments ein, einem Stendaler Produzenten von Bodenverdichtungsprüfgeräten. Dort entwickelten sie ihr Gerät dann bis zur Serienreife weiter und stellten es im April schließlich auf der Baumesse in München vor. „Das ist eine tolle Geschichte - von der Hochschule direkt in die Praxis – und ein toller Beweis dafür, was diese Kooperationsprojekte können“, sagt Jan Bäse. „Ich hoffe, dass das auch andere mittelständische Unternehmen der Region registrieren.“ Schließlich würden von einer solchen Zusammenarbeit alle profitieren: sowohl die Firmen als auch die Hochschule und die Studierenden
Eine Garantie für einen Job direkt im Anschluss – und vor Ort – könne die Hochschule den Studenten zwar nicht geben. „Bei solch einem Bereich wie Industrial Design ist es natürlich schwierig, wenn in der Region die Industrie und damit Arbeitgeber fehlen, die die Absolventen einstellen können. Aber ich denke, dass unsere Absolventen gut aufgestellt sind für den Arbeitsmarkt“, sagt der Professor. Viel hänge jedoch auch davon ab, was die Studierenden selbst an Engagement in ihre Ausbildung investieren. Dies sei maßgeblich für die Qualität der Produkte, die sie entwickeln. „Wir haben viele Studenten, auf die wir mächtig stolz sind. Aber es ist viel Eigenverantwortlichkeit dabei gefragt“, betont Jan Bäse.
Außerdem sei der Hochschullehrer aktuell bereits wieder auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern für die kommenden Semester und die nächste Generation von Nachwuchs-Designern. Er klopft an die Türen der Unternehmen und hoffe darauf, weitere Partner in der Region zu gewinnen. „Es ist ein bisschen auch meine Mission, mit den Menschen die Verknüpfung zu suchen, die hier vor Ort etwas machen“, sagt er.