In der Elbestadt finden die Brüder Martin und Thomas Rühmann ihren persönlichen Ankerpunkt. Seit vielen Jahren machen sie gemeinsam oder mit eigenen Bands Musik.

Bei den Rühmanns wurde immer gesungen. In ihrer damaligen Wohnung am Schellheimer Platz, so erinnern sich die Brüder Martin und Thomas Rühmann, klangen immer Lieder durch die Räume. Der Vater war Chorleiter und musizierte mit den beiden Söhnen sowie ihren fünf Schwestern regelmäßig zu Hause. „Ich hatte dann eine Gitarre“, sagt Thomas, der ältere Bruder, „und habe mir das Spielen selbst beigebracht.“ Musik spielte immer eine Rolle in ihren Leben. Heute haben sie beide eigene Bands und Musikprojekte oder spielen zusammen als „Rühmann & Rühmann & Band“.

Martin studierte in Köln Theaterwissenschaften, kehrte recht bald nach Magdeburg zurück. Er hat sein Lager mittlerweile in Buckau aufgeschlagen. „In diesem Viertel passiert sehr viel. Eine neue Generation an Malern, Musikern, jungen Kreativen lebt sich hier aus“, schwärmt der Liedermacher.

Die Magdeburger kennen ihn seit mehr als 25 Jahren als Klinikclown Wuschel, der in den Krankenhäusern die kleinen Patienten zum Lachen bringt. Viele Jahre war er Leiter eines Kinderzentrums in Magdeburg und hat in seiner Heimatstadt auch den ersten Kinderzirkus gegründet. Das seien für ihn alles „lebensspendende Aktionen“, so der Künstler, der unter anderem Geschichten für die Sendung mit der Maus oder großartige Kinderfiguren wie den Tausendfüßler Waldemar entwickelte. „Ich erfinde gern etwas, worüber Kinder sich freuen. Das begleitet mich mein ganzes Leben.“

Den großen Bruder führte das Studium zunächst nach Leipzig. Thomas Rühmann wollte Journalist werden. „In der Studentenzeit hat mich das Theater gepackt. In Leipzig gab es eine Studentenbühne. Durch einen Freund bin ich da hineingeraten. Mein erstes Stück über Che Guevara von Volker Braun war gleich sehr brisant“, erzählt er. Seine Rollen wurden größer und es folgte die Ausbildung an der Berliner Schauspielschule. Heute kennt ihn das deutsche TV-Publikum unter anderem durch seine Hauptrolle in der ARD-Arztserie „In aller Freundschaft“.

Die Musik ist jedoch immer in seine Schauspielprojekte eingeflossen. Richtig zum Erblühen kam sie durch das „Theater am Rand“, das seit über zwanzig Jahren gemeinsam von Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern im Oderbruch betrieben wird. Morgenstern arrangierte nicht nur Lieder von Gerhard Schöne, er half auch dem Liedermacher Martin Rühmann bei den Kompositionen für die selbst geschriebenen Songtexte.

Die gemeinsame Musikgeschichte der Rühmanns begann vor etwa 15 Jahren in Martins Band. Mehrmals pro Jahr stehen sie heute gemeinsam auf der Bühne. Auch in Magdeburg. Im Theater oder bei einem wunderschönen Hafenkonzert an der Elbe. Im April 2020 wird Thomas Rühmann mit seiner Band „Thomas Rühmann & Band“ im Opernhaus auftreten. Über diese Einladung freut sich Thomas sehr. Hier, im damaligen Maxim-Gorki-Theater, hatte seine Jugendweihefeier stattgefunden. Auch von den Domfestspielen im kommenden Jahr gibt es eine Anfrage an die Band. In der großen Kathedrale waren die beiden Brüder als Kinder häufig mit dem Vater gewesen.

„Magdeburg, das sind die Wiesen unserer Kindheit und unser Aufwachsen bis ins junge Erwachsenenalter - wir sind „made in magdeburg“, wir sind durch Magdeburg geprägt“, so Schauspieler Thomas rückblickend. Die Stadt sei für ihn immer wie ein Anker, den er trotz Berlin und Leipzig und vor allem wegen Bruder Martin nie verloren habe. Und doch sei es eine verwandelte Stadt, die jetzt anders sei als damals, als sie als Kinder an der Elbe und im Rotehorn spazieren waren und am Schelli gewohnt haben. Die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025 findet er gut. Magdeburg habe eine reiche Kulturszene, auch wenn er sie eher aus der Ferne –aus Leipzig – beobachte. „Magdeburg ist auch eine unterschätzte Stadt. Dieses Bild beginnt sich gerade aufzulösen.“ Die Stadt hätte es sehr verdient, so Thomas Rühmann, als europäische Stadt wahrgenommen zu werden. „Für den Geist der Stadt wäre das toll.“ Und Magdeburg ist mittlerweile eine bunte und lebendige Stadt, ergänzt Martin Rühmann. Die Kohleberge von damals seien alle verschwunden.

Vor allem die Elbe und ihre Ufer haben es dem Magdeburger Liedermacher angetan. Er träumt von einer Reise mit dem Schiff auf dem großen Strom bis nach Hamburg. Am liebsten würde er dann mit Bruder Thomas an jedem Hafen und Anlegeplatz halten und überall Musik spielen. Ganz in der Rühmannschen Familientradition.

Martin und Thomas Rühman


Rühmann & Rühmann