„Magdeburg ist eine große Sportstadt.“

Max Appel rudert Richtung Nationalteam

Seit 2013 geht Ruderer Max Appel für den SC Magdeburg an den Start. Die Chancen stehen gut, dass er dieses Jahr in der Nationalmannschaft die Flagge für Magdeburg hochhält.

Max Appel war zwölf Jahre alt, als er seinem ersten Ruderclub beitrat. Elf Jahre später ist er zweifacher Junioren-Weltmeister, Junioren-Europameister und U 23-Weltmeister. Seit 2013 rudert Max Appel für den SC Magdeburg. Ursprünglich stammt er aus der sogenannten Inselstadt Ratzeburg, einer schleswig-holsteinischen Kleinstadt am Ratzeburger See. Durch seinen Vater kam der heutige Spitzensportler zum Rudern. „Ich bin mit dem Wasser aufgewachsen, im Urlaub sind wir immer viel Kanu gefahren.“

Vom Hobby zum Leistungssport: Mit dem Wechsel nach Magdeburg wollte Max Appel das Rudern professioneller angehen. Sein Plan ist offenbar aufgegangen. Die Chancen stehen gut, dass er dieses Jahr Teil der deutschen Nationalmannschaft sein wird. Die ersten Qualifikationsdurchgänge hat er für sich entschieden. Und das, obwohl hinter dem 23-Jährigen gerade erst eine Operation am Herzen liegt. Vier Wochen lang hieß es Trainingspause. Appel: „Im Rudern ist das eine extrem lange Zeit.“ Die Wettkämpfe mit dem Nationalteam wären für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo eine hervorragende Voraussetzung.

Eine Medaille für Magdeburg lautet Appels Ziel für Tokyo. Als Mitglied der Nationalmannschaft muss der Neumagdeburger seinen Wohnort nach Hamburg verlegen, rudert jedoch weiterhin für den SCM. In Magdeburg habe er sich sehr wohl gefühlt, wäre gern geblieben. Der Sportler macht deutlich, was den Verein so besonders macht: „Der gesamte SCM hält zusammen, hier wird richtig gute Arbeit geleistet.“ Die Sportler würden unterstützt, die Trainingsbedingungen seien super und auch das Drumherum, wie zum Beispiel die Betreuung durch gute Physiotherapeuten. Wer Erfolge erzielt, bekommt eine finanzielle Anerkennung. Das sei längst nicht überall der Fall.

Während seinen Trainingsjahren in Magdeburg hat Max Appel bei dem Energieproduzenten GETEC eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. „Ich lebe für den Sport, allerdings muss ich auch an das Leben danach denken“, sagt er. Arbeit und Training zu koordinieren, war eine Herausforderung. Zwischen Sporteinheiten morgens und nachmittags wurde gelernt. Aktuell gehört Max Appel zur Sportfördergruppe der Bundeswehr und kann sich als Sportsoldat ganz auf das Training konzentrieren. „Dafür bin ich sehr dankbar“, so Appel. Bis Mitte 30 könne man als Ruderer aktiv sein. „Dann wird es schwierig mit den Jungen mitzuhalten.“

Bis es soweit ist, hat der 23-Jährige noch große Pläne: Auf die Olympischen Spiele in Tokyo folgt 2024 Paris. „Das liegt schön nah, da könnten auch mal mehr Familienmitglieder dabei sein.“ Apropos Familie: Wie bringt man als Leistungssportler Training, Familie und Freunde unter einen Hut? „Mein Tagesablauf ist nach meinem Trainingsplan geordnet“, erklärt Max Appel. Das bedeute eben auch, dass man nicht bei jeder Familienfeier dabei sein könne. Allerdings: „Ich bin trotzdem unterwegs, treffe Familie und Freunde. Ich brauche diese Ablenkung.“ Man dürfe sich als Leistungssportler nicht komplett abkapseln. „Sonst wird es nach der Karriere sehr schwer, wenn plötzlich alles wegbricht.“

Der Trainingsplan ist hart. Der Verdienst als Ruderer längst nicht so hoch wie in anderen Sportarten. Woher nimmt man die Motivation? „Allem voran steht meine Familie hinter mir und unterstützt mich“, macht Max Appel deutlich. Mit dem Gewinn der ersten Meisterschaften wuchs der Ehrgeiz. „Wenn man so weit gekommen ist, steckt man sich neue Ziele“. Gibt es ein Vorbild? „Ja, Marcel Hacker. Mit ihm habe ich die ersten zwei Jahre in Magdeburg zusammen trainiert. Ich habe viel von ihm gelernt, er hat mich in die richtige Richtung gelenkt.“ Der SCM-Ruderer Hacker ging zumeist im Einer an den Start. 2000 brachte er aus Sydney eine Bronzemedaille mit. Max Appel ist eher ein Mannschaftstyp und lieber in Zweier- und Vierer-Booten unterwegs. Wer weiß, vielleicht wird er mit seinem Team Olympiasieger für den SCM und reiht sich auf dem Magdeburger „Sports Walk of Fame“ auf dem Breiten Weg ein. Dort werden seit 2007 Sportler, die den Namen Magdeburg in die Sportwelt hinausgetragen haben, für ihre Leistungen geehrt.

Max Appel


Ruderer SC Magdeburg