"Das Kulturhistorische Museum hat zwar noch grau ausgesehen als ich 1991 nach Magdeburg kam, aber es hat einen großartigen historisch-archäologischen Bestand und es bot mir als Historiker enorme Potentiale. Die große Geschichte der Domstadt, von Mittelalter über die früher Neuzeit bis zur Reformationszeit und zum 30-jährigen Krieg, hat mich einfach sehr fasziniert" sagt Puhle sichtlich berührt. "Ich wollte der großartigen Stadt- und Kulturgeschichte wieder zum Durchbruch verhelfen und dafür sorgen, dass das Bewusstsein der Deutschen, aber auch der Europäer wieder dafür geschärft wird, dass Magdeburg eine bedeutende Rolle in der Geschichte gespielt hat" erklärt der in Braunschweig geborene Wissenschaftler, der in seiner Geburtsstadt Geschichte, Germanistik, Philosophie und Pädagogik studiert hat und bis 1991 Kustos am Städtischen Museum Braunschweig war.

"Magdeburg hat sich in den vergangenen Jahren vollständig gewandelt, hat aber seine Seele dabei nicht verkauft. Der Dom ist immer noch dominierend und die Kulturlandschaft hat sich nur positiv entwickelt" schwärmt der Historiker, der ebenfalls begeisterter Buchautor und Herausgeber ist. Magdeburg fehle zwar der historische Stadtkern, aber die moderne Entwicklung und besonders die Öffnung der Stadt zur Elbe, haben auch ihre Reize, beschreibt Puhle seine Eindrücke.

Im Jahr 2004 wurde der Wissenschaftler zum Honorarprofessor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ernannt und macht sich stark, um in Zusammenarbeit mit der Universität ein Zentrum für Mittelalterausstellungen in Magdeburg einzurichten. "Geschichte fördert Identität und die Magdeburger stehen zu der Geschichte ihrer Stadt. Die Wiederentdeckung der Editha hat gezeigt wie leidenschaftlich die Magdeburger sein können, wenn es um ihre eigene Identität und die der Landeshauptstadt geht" sagt Puhle, der vor kurzem ein erstklassiges Angebots aus dem Museum Braunschweig abgelehnt hat und der Domstadt treu geblieben ist.

"Wir sind alle Teil der Geschichte" sagt der leidenschaftliche Historiker und verrät, dass er täglich mit dem Rad ins Museum fährt und mit seiner Frau besonders gern wandert, um einen kreativen Gegenpol zu seiner Arbeit zu finden.

"Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Jetzt sollten wir uns intensiver in die europäische und weltweite Wissenschaftslandschaft einbringen" so Prof. Puhle. "Magdeburg soll wieder zu einem Pilgerort für Kulturreisende werden".

Prof. Dr. Matthias Puhle


Leitender Direktor der Magdeburger Museen, Honorarprofessor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fachgebiet: Stadtgeschichte und Geschichtskultur