"Unsere Stadt kann nicht auf allen Forschungsgebieten aktiv sein. Aber Magdeburg hat eigene Wissenschaftsschwerpunkte, die exzellent sind und im nationalen sowie internationalen Vergleich problemlos mithalten" erklärt Dr. Steffen Klamt, Leiter der Systembiologie-Nachwuchsgruppe "Struktur- und Funktionsanalyse zellulärer Netzwerke" am Max-Planck-Institut Magdeburg.

Der promovierte Systemwissenschaftler ist kein typischer Forscher im Laborkittel, sondern einer der mit seinen Mitarbeitern am Computer daran arbeitet Detailwissen aus der Biologie in mathematische Modelle umzuwandeln. "Zellen sind extrem komplex, so kann eine einzige menschliche Zelle potenziell ca. 100 000 verschiedene Proteine synthetisieren. Systembiologen versuchen das Zusammenspiel der Einzelkomponenten mathematisch zu beschreiben um so durch Computersimulationen ein Gesamtverständnis der Vorgänge zu bekommen." erklärt der gebürtige Magdeburger. Nachdem er in Osnabrück Angewandte Systemwissenschaften studierte, kam Steffen Klamt wieder zurück in seine Geburtsstadt.

"Eigentlich hatte ich vor dem Studium nicht gedacht, dass es für mich einen Weg zurück nach Magdeburg geben würde". Doch Magdeburg hatte sich sehr positiv verändert, so dass ihm letztendlich die Entscheidung für die Elbestadt nicht sehr schwer fiel und er 1998 eine Stelle im neu gegründeten Max-Planck-Institut in der Landeshauptstadt annahm. "Magdeburg ist sehr lebenswert geworden. Wir können attraktiv und bezahlbar wohnen und meine Familie und ich nutzen gern die vielfältigen sportlichen und kulturellen Möglichkeiten der Stadt" beschreibt der Forscher, der kürzlich Angebote der Universitäten München und Düsseldorf abgelehnt hat. Auch Magdeburg als Wissenschaftsstandort habe sich in den vergangenen 10 Jahren rasant entwickelt. Es sei ein beachtlicher Erfolg für die Landeshauptstadt, mit dem Max-Planck-, dem Leibniz- und dem Fraunhofer-Institut, gleich mehrere renommierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in der Stadt zu haben, betont der Systemwissenschaftler.

"Das Interesse an Wissenschaft und an den daraus resultierenden Ergebnissen in der Bevölkerung wächst" erwähnt der Forscher, und meint damit auch den Zustrom von Besuchern zur langen Nacht der Wissenschaften. . Ein anderer positiver Aspekt für die Wissenschaft sei die gute Zusammenarbeit mit der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität, da beispielsweise Studierende des Bereichs "Biosystemtechnik" perfekt qualifizierte Nachwuchskräfte darstellen. "Magdeburg hat Zukunftspotenzial und ich sehe viele Perspektiven für die Wissenschaft, gerade auch im Bereich der Systembiologie".

Dr. Steffen Klamt


Leiter der Systembiologie-Nachwuchsgruppe "Struktur- und Funktionsanalyse zellulärer Netzwerke" am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg