"Ich wollte schon immer wissen wie das Leben funktioniert". So interessierte sich Eckart Gundelfinger schon in seiner Jugend besonders für biologische Zellprozesse und studierte Biologie in Stuttgart. Nach seiner Promotion in Tübingen, arbeitete er einige Jahre am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) und am Zentrum für Molekularbiologie (ZMBH) in Heidelberg, war unter anderem in Siena/Italien und am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg wissenschaftlich tätig.

Bereits im Januar 1992 kam Gundelfinger dann in die Landeshauptstadt. "Ich habe mich bewusst nach Magdeburg beworben", sagt er. "Es war ein großes Abenteuer für mich, hier was Neues aufzubauen", erzählt der Abteilungsleiter für Neurochemie/Molekularbiologie am Leibniz-Institut Magdeburg.

"Ich kannte das Vorgänger-Institut schon bevor ich in die Stadt kam, wusste was hier aufgebaut werden sollte und war begeistert von diesen Ideen", berichtet der Zellbiologe. Vor einiger Zeit bekam er einen Ruf aus Hamburg und somit die Möglichkeit wieder in die Stadt zurückzukehren, in der seine Familie lebt, doch er hat sich für Magdeburg entschieden. "Eigentlich war es keine allzu schwere Entscheidung, meine Kinder sind schon aus dem Haus und in Magdeburg kann ich dank der Unterstützung durch die Stadt und das Land einfach mehr bewegen und erreichen. Außerdem gefällt mir Magdeburg ausgesprochen gut".

Wissenschaftlich beschäftigt sich der Professor für Medizinische Molekularbiologie mit der Entschlüsselung von zellulären und molekularen Mechanismen von Nervenzellen, deren vielseitige Formbarkeit Voraussetzung für die enorme Leistungsfähigkeit des Gehirns ist. So gelten die Kommunikation von Nervenzellen über so genannte Synapsen und deren verschiedenartige Eigenschaften als Grundlagen für Lernen und Gedächtnis.

Neben seiner Arbeit im Leibniz-Institut ist der Wissenschaftler in verschiedenen Gremien tätig, so unter anderem als Mitglied im Fachkollegium für Neurowissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Doch er interessiert sich auch für Magdeburger Kunst. "die HO-Galerie finde ich wirklich wunderbar und es bestehen direkte Beziehungen zwischen der Galerie und unserem Institut", erzählt Gundelfinger, der sich in seiner Freizeit mit Fotografie und Kunst beschäftigt und gern mit dem Fahrrad unterwegs ist.

"Für die Zukunft der Stadt als Wissenschaftsstandort kann ich mir sehr gut eine enge Zusammenarbeit der Schwerpunkte Neurowissenschaften, Systembiologie und Immunologie vorstellen", das würde Magdeburg in der Diskussion um die anstehende Exzellenz-Förderungsrunde positiv zu Gesicht stehen, meint der Wissenschaftler. Besonders wichtig sei es aber auch Schlüsselpersonen in der Wissenschaft vor Ort zu halten. "Ich werde meine Kräfte auf alle Fälle für Magdeburg einsetzten", so Gundelfinger.

Prof. Dr. Eckart D. Gundelfinger


Leiter der Abteilung Neurochemie/Molekularbiologie am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg, Professor an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg