"Komponieren ist eine Wissenschaft für sich", sagt Barry Jordan, Organist am Magdeburger Dom und erinnert sich an seine Jugend. "Als kleiner Junge wollte ich eigentlich alles mal werden, Fußballer beispielsweise, doch als ich dann begann die ersten Instrumente spielen zu lernen, erwachte in mir der Wunsch Musiker zu sein, was meine Eltern zu dem Zeitpunkt übrigens nicht mehr wunderte", verrät der in Port Elizabeth/Südafrika geborene Musiker.

Jordan studierte in Kapstadt, war Mitbegründer und Leiter des Ensembles für Neue Musik "Obelisk" in Pretoria, lehrte, wieder in Kapstadt, an einem Mädchengymnasium und war dort ebenfalls als Chordirektor tätig. "Ich erinnere mich oft und gern an meine Zeit in Südafrika und so finden sich in meinen Werken auch immer viele Einflüsse aus meiner Heimat", sagt Jordan nachdenklich.

In den 80er Jahren nahm er ein zweites Studium auf, diesmal Komposition und Orgel in Wien und verlegte seinen Studienort später nach Lübeck, wo er sein Konzertexamen an der Orgel mit Auszeichnung abschloss. Im Jahre 1994 wurde er dann nach Magdeburg berufen, um seit August desselben Jahres das Amt des Domkantors und -organisten zu übernehmen. "Ich habe bemerkt, dass die Stadt Magdeburg ein Problem mit ihrer Selbstwahrnehmung hat", sagt Jordan. "Dabei hat die Domstadt wirklich eine sehr interessante Kulturlandschaft aufzuweisen" und habe oftmals sogar attraktivere Spielpläne anzubieten als die großen Kulturhochburgen, so Jordan. In der Stadt sei allerhand geschaffen und aufgebaut worden und auch die Veranstaltungen der Domgemeinde werden von Jahr zu Jahr mehr angenommen und beachtet.

"Das ist schon bemerkenswert", ergänzt Jordan beeindruckt und berichtet im gleichen Zug von den Domfestspielen, die dieses Jahr zum 800-jährigen Jubiläum des Magdeburger Doms gefeiert werden. "Wir werden unter anderem ein Barlach-Oratorium weltweit zum ersten und vermutlich auch einzigen Mal aufführen", erzählt Jordan, der die Komposition dieses Stückes mit Texten von Arnim Juhre übernimmt. "Die Eiche im Dom" wird es heißen und überregionales Publikum in die Elbestadt locken.

Und noch weitere Pläne Jordans warten auf Verwirklichung. "Ich habe ein ganz persönliches Entwicklungsprojekt: Ich möchte eine Musikschule am Magdeburger Dom gründen und Singen zum Pflichtfach machen. Doch in erster Linie soll dieser Ort ein Treffpunkt für Jung und Alt sein, wo Musik die Generationen verbindet", erklärt der Organist. "Wir müssen Magdeburg für die Zukunft stark machen und Musik wird uns dabei immer begleiten und unterstützen".

KMD Barry Jordan


Domkantor und -organist, Kirchenmusikdirektor am Dom zu Magdeburg