"Als ich 1996 nach Magdeburg kam, sah der Campus der Uni noch aus wie der Hinterhof eines Fabrikgeländes", erinnert sich Karl-Heinz Paqué, um im gleichen Atemzug erfreut festzustellen, wie viel sich seitdem verändert hat. "Mittlerweile ist ja auch in Magdeburg eine anregende Campus- und Studentenatmosphäre zu spüren, und ich bin begeistert, wenn ich die vielen jungen Leute sehe, die unsere Stadt beleben", so der Wirtschaftsprofessor, der in Saarbrücken und Kiel Volkswirtschaftslehre studierte und mehrere Jahre in Kanada und Amerika geforscht hat. Der gebürtige Saarländer hat einiges von der Welt gesehen, dennoch hält es den Wissenschaftler nun schon seit 13 Jahren in der Elbestadt, wo er sich rundum wohl fühlt.

"Heute sage ich mit Stolz, dass ich aus Magdeburg komme und Magdeburger bin", verrät er und erwähnt seine Verwurzelung mit der Stadt, die nicht zuletzt aus der politischen Verantwortung erwuchs - als Finanzminister des Landes von 2002 bis 2006 und als Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion bis 2008.

Im vergangenen Jahr kehrte Karl-Heinz Paqué zurück an seinen Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft. Seit dem letzten Semester ist er Prodekan seiner Fakultät. Der Politik bleibt er allerdings weiterhin verbunden als stellvertretender Vorsitzender des FDP-Bundesfachausschusses für Wirtschaft und Arbeit sowie als Mitglied des Konvents für Deutschland. "Nach meiner politischen Aktivität steht nun aber wieder meine Arbeit als Wissenschaftler und akademischer Lehrer im Vordergrund, und ich möchte mich endlich wieder mehr dem Schreiben widmen." Die ersten Früchte kommen in Kürze, denn im September dieses Jahres wird sein neues Buch erscheinen: "Die Bilanz - Eine wirtschaftliche Analyse der Deutschen Einheit". Es beschäftigt sich mit der Entwicklung seit dem Mauerfall. Und es verarbeitet auch viele persönliche Erfahrungen aus der Region.

"Magdeburg hat sich gut entwickelt. Aus einer Stadt, die durch eine schwere Industrie- und Strukturkrise ging, ist heute ein attraktiver Standort für Wirtschaft und Wissenschaft mit Zukunft geworden. Hier wurde vieles richtig gemacht", so Paqué, der dabei auch das Geschichtsbewusstsein der Magdeburger hervorhebt. "Eine Stadt ohne Geschichte ist nichts", sagt er energisch und fügt hinzu, dass es nun besonders wichtig sei den nächsten Schritt zu gehen. "Wir müssen nach vorn in Richtung Internationalisierung schauen. Magdeburg muss noch viel kosmopolitischer werden", argumentiert Karl-Heinz Paqué, der sich schon als Jugendlicher für das interessiert hat, was wir derzeit Globalisierung nennen.

"Die Stärken Magdeburgs sollten in Zukunft noch klarer herausgestellt und offensiv kommuniziert werden. Wir Magdeburger haben guten Grund selbstbewusst aufzutreten".

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué


Professor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft