"Geschichte hat viel mit Gegenwart zu tun und versucht zu erklären, warum unsere Gesellschaft sich so entwickelte, wie sie sich heute gestaltet und welche historischen Zusammenhänge sich dahinter verbergen" erläutert Prof. Eva Labouvie.
Die geborene Saarländerin begann ihre akademische Laufbahn an der Universität des Saarlandes und fühlt sich heute beispielsweise in Gebieten wie der Kultur- und Sozialgeschichte, der Frauen- und Geschlechtsforschung oder aber auch in der Wahrnehmungs- und Körpergeschichte zuhause. 2001 kam sie dann, nach 20-jähriger Forschungs- und Lehrtätigkeit in Saarbrücken, nach Magdeburg, um an der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften Professorin für die Geschichte der Neuzeit und Geschlechterforschung zu werden.

"Ich musste Magdeburg, ehrlich gesagt, erst genauer auf der Landkarte suchen, aber heute bin ich gern hier. Die Stadt hat in den letzten Jahren an Freundlichkeit gewonnen und wird neben den vielen grünen Flächen zunehmend bunter und lebhafter. Das gefällt mir sehr", sagt Eva Labouvie, die mit enorm viel Energie auch ihrer Lehr- und Forschungsarbeit nachgeht. "Ich liebe die Forschung. Ich sitze bis nachts an meinem Schreibtisch, und es macht immer Spaß, neue Entdeckungen zu machen", schwärmt sie und versucht ihre Begeisterung in Worte zu fassen. Außerdem verrät die Wissenschaftlerin und Autorin, dass sie mit Vorliebe Krimis liest und deren Textstrukturen analysiert. "Ich versuche auch in meinen wissenschaftlichen Büchern Spannung zu erzeugen", und sie hat großen Erfolg damit. Auch von ihr initiierte und konzipierte Ausstellungen, gerade zur Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt oder zur Rolle der Frau in unserer Region, brechen Besucherrekorde.

"Ausstellungen sind eine wunderbare Form, um historische Zusammenhänge zu erklären, ein Bewusstsein für Vergangenes und regionale Identität zu schaffen". Und so ist es der Historikerin auch ein besonderes Anliegen, den Menschen in Sachsen-Anhalt Aspekte ihrer Geschichte zurückzugeben, die sie vielleicht noch nicht, oder nur unvollständig kennen.
So berichtet Labouvie auch von der guten Zusammenarbeit mit der Stadt und mit dem Kulturhistorischen Museum sowie mit der Otto-von-Guericke Gesellschaft Magdeburg.
"Gerade die Geschichtswissenschaft mischt sich vielseitig und lebendig in das Stadtgeschehen ein".

Die Zukunft der Stadt sieht Eva Labouvie aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen hänge die Entwicklung Magdeburgs von den Investitionen des Landes ab, zum anderen sieht sie für die Stadt ein enormes Potential in einer gut funktionierenden und anerkannten universitären Landschaft, im weiteren Ausbau der Forschungsbereiche ihrer Fakultät - der mit über 3.000 Studierenden größten der Magdeburger Universität - und in der interdisziplinären Verknüpfung von Forschungsgebieten. "Der Wille, die Ideen und die Innovationen sind da. Und wir haben trotz bescheidener Mittel auch schon vieles in die Tat umgesetzt".

Prof. Dr. Eva Labouvie


Professorin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Geschichte, Fachgebiet: Geschichte der Neuzeit und Geschlechterforschung