"Rondo Melange ist immer noch mein Lieblingskaffee", verrät Lothar Mörl, Professor für Chemischen Apparatebau an der Magdeburger Universität, seine Vorliebe für den Röstfein-Spitzenkaffee aus Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt. "Nur wenige wissen, dass Kaffee das meist konsumierte Getränk Deutschlands ist und von sieben Kaffeeröstereien der ehemaligen DDR, einzig die in Magdeburg überlebt hat".

Prof. Mörl ist nicht unbeteiligt an dieser Erfolgsgeschichte. In den 80er Jahren entwickelten Magdeburger Forscher rund um Prof. Mörl gemeinsam mit dem damaligen Konsum Kaffeewerk Röstfein eine völlig neuartige Wirbelschicht-Technologie, die Kaffeebohnen in Wasserdampf rösten konnte. Eine entsprechende großtechnische Versuchsanlage ging schnell in Betrieb und das Ergebnis übertraf alle Erwartungen in Bezug auf Qualität, Energieverbrauch und Sicherheitsstandards.

"Die Röstzeit sank somit von zehn auf vier Minuten", berichtet Mörl, der bereits 1961 nach Magdeburg kam, um Chemisches Apparatewesen zu studieren. Im Jahr 2000 schrieb Mörl mit seinem Forschungsteam zum wiederholten Male Schlagzeilen, indem sie weltweit zum ersten Mal eine Wirbelschichtkandieranlage entwickelten, die Kaffeebohnen in der Wirbelschicht röstet, kandiert und trocknet.Scherzend ergänzt Mörl: "Aber ich kann noch mehr als nur Kaffee rösten" und erzählt von 180 Patenten, die er anmeldete und von der Brücke, die er zwischen Magdeburg und Sofia geschlagen hat. "Die Zusammenarbeit mit der bulgarischen Universität für chemische Technologie und Metallurgie in Sofia und unserer Universität besteht schon seit über zwanzig Jahren. Heute freuen wir uns über einen regen Studenten- und Diplomandenaustausch zwischen beiden Hochschulen", berichtet der in Obergraupen, im heutigen Tschechien, geborene Wissenschaftler.

"Magdeburg hat sich seit meiner Studienzeit ungeheuer positiv verändert", so Mörl, der trotz Pensionierung seine wissenschaftlichen und universitären Aufgaben weiter fort- und voranführt. "Die Ausbildung engagierter Studenten hält mich selbst jung und die Begeisterung für meine Arbeit gebe ich gern weiter. Magdeburgs größte Chance sehe ich in der Entwicklung der Stadt zum Wissenschaftsstandort. Hier liegt die Zukunft und darum müssen wir diese Erfolg versprechenden Ansätze, wie beispielsweise Vorhaben im Wissenschaftshafen und die Zusammenarbeit solcher leistungsfähiger Forschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut, dem Fraunhofer-Institut und der Otto-von-Guericke-Universität, weiter intensivieren".

Prof. Dr. Lothar Mörl


Professor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Leiter des Lehrstuhls für Chemischen Apparatebau