Intel wird Magdeburg in einen neuen Bereich der Transformation führen. Schon jetzt wartet die Stadt mit Spannung auf die Ansiedlung der Chip-Fabrik und spekuliert, was sich alles verändern kann und wird. Auch an der Hochschule Magdeburg-Stendal orientieren sich die Professoren Gilian Gerke und Benedikt Lamontain in Richtung Intel, und ermöglichten für ihre Studierenden ein praxisnahes Projekt in der Region. Drei davon sind nun Stipendiaten des Unternehmens.

Im vergangenen Semester hatten zwanzig Studierende, darunter Guilia Bolognesi, Milan Lorenzen und Robert Rehberg, die Möglichkeit, für Intel Lösungen für ein Abwasserproblem herauszuarbeiten. Genauer gesagt ging es um eine Chemikalie, die sich auf natürlichem Weg nicht auflöst. Die Studierenden entwickelten theoretische Konzepte, um die Chemikalie aus dem Wasser zu filtern. Ihre Ergebnisse präsentierten sie in Dublin, und die drei besten Studierenden wurden noch mit einem Stipendium von Intel belohnt. Bei der Zusammenarbeit ging es nicht nur um die beste Lösung, erklärt Prof. Benedikt Lamontain: „Im Vordergrund stand ganz klar, dem Kunden, in dem Fall Intel, zu zeigen, dass die Studierenden durch die theoretischen Einheiten der Lehrveranstaltung auch das Wissen bekommen haben: Wie gehe ich strukturiert, systematisch an die Lösungsfindung?“ Denn so könnten sich ein möglicher Arbeitgeber und zukünftige Arbeitskräfte erstmals kennenlernen. Solche Projekte sollen auch in Zukunft stattfinden, nicht nur mit Intel, sondern mit verschiedenen Unternehmen in der Region. Die Hochschule und ihre Studiengänge werden damit attraktiver für neue Studierende und die Transformation – in der Lehre wie auf dem Arbeitsmarkt - kann gelingen.

Guilia Bolognesi, Milan Lorenzen und Robert Rehberg studieren alle etwas Unterschiedliches an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Eine große Gemeinsamkeit haben sie aber: die Nachhaltigkeit. Recycling und Entsorgungsmanagement, Maschinenbau und STREaM, das steht für Sustainable Resources, Engineering and Management (auf Deutsch etwa Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Ingenieurswesen). Ein Studiengang, der komplett auf Englisch angeboten wird und deshalb viele internationale Studierende anspricht. Guilia Bolognesi zum Beispiel ist aus Italien nach Magdeburg gekommen, um einen Ingenieursbachelor mit Fokus auf Nachhaltigkeit zu machen. Sie arbeitete ein Jahr als Au-pair in den USA, um sich auf das englische Studium vorzubereiten. Fachlich hat sie in Italien bereits eine passende Ausbildung gemacht. Und nach zwei Jahren in Magdeburg spricht sie nun auch sehr gut Deutsch. „Ich bin wirklich glücklich über diese Entscheidung,“ resümiert die Italienerin. „Jedes Semester lernen wir wirklich viel und haben sehr motivierte Professoren und Professorinnen.“

Genau das ist das Ziel von Ressourcenmanagement-Professorin Gilian Gerke. Transformation in der Lehre bedeutet für sie, sich an die veränderten Erwartungen der Studierenden wie auch der späteren Arbeitswelt anzupassen. „Wir lehren zu lernen, weil mittlerweile alles online verfügbar ist. Wenn ich wissen will, wie eine Waschmaschine geht, schaue ich bei Youtube nach,“ erklärt sie die Veränderung. „Wir müssen anleiten, bestimmte Inhalte mit überfachlichen Kompetenzen zu verbinden und müssen spannender sein als jedes Handy- und Youtubevideo.“ Und auch das Thema Nachhaltigkeit trägt zur Transformation bei, in der Wirtschaft wie beim Lernen. Genau wie die Ansiedlung von Intel. In Magdeburg würden neue Fähigkeiten und neue Arbeitskräfte gebraucht, man sollte projektbasiert arbeiten können und interdisziplinär denken, meint Benedikt Lamontain, Professor für Konstruktion und CAD (Computer-aided Design). Auch deshalb organisieren er und Gilian Gerke mehr Projekte, an denen wichtige lokale Unternehmen wie Intel direkt beteiligt sind. Dass diese Projekte mehr Studierende anziehen, ist für die beiden die Bestätigung, richtige Schritte zur Transformation zu gehen. In diesem Sommersemester haben Bachelor- und Master-Einschreibungen klar schwarze Zahlen geschrieben. Ein Erfolg für die Hochschule und für die Landeshauptstadt.

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Transformation der Lehre


Prof. Dr.-Ing. Gilian Gerke und Prof. Dr.-Ing. Benedikt Lamontain, Giulia Bolognesi, Robert Rehberg, Milan Lorenzen – Professoren und Studierende an der Hochschule Magdeburg-Stendal

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