In den letzten Jahren hat sich der Magdeburger Hafen von einem klassischen Hafen zu einem internationalen Dienstleister und einem der größten Binnenhäfen in Deutschland entwickelt. Einen Anteil daran hat der gebürtige Magdeburger und heutige Geschäftsführer Dr. Heiko Maly. „In der DDR war unser Hafen das Herz des VEB Binnenhäfen Mittelelbe und ein wichtiger Umschlagspunkt vor allem für Massengüter, wie Kohle und Getreide. Der damalige Hafen ist mit dem heutigen Hafen aber überhaupt nicht mehr vergleichbar“, erzählt er und freut sich über die gelungene Entwicklung.
Der Magdeburger Hafen ist ein Binnenhafen, der weder in seiner Funktion noch in seiner Sichtbarkeit mit großen Häfen wie Hamburg vergleichbar ist und doch hat er einiges zu bieten. So können mittlerweile Produkte in alle Richtungen umgeschlagen werden – auf dem Wasser, der Schiene und der Straße. „Darüber hinaus können wir auch übergreifend von einer Verkehrsart zur anderen umschlagen“, betont der Geschäftsführer und sieht darin einen großen Standortvorteil. „Aufgrund dieser Entwicklung zum Verkehrsknotenpunkt konnte der Hafen die Probleme der letzten Jahre gut überstehen und trotz allem weiterwachsen.“
Für diese Transformation waren neue Visionen und umfangreiche Investitionen notwendig.
Gerade die Abwanderung der Windenergieanlagen-Produktion hat erneut eine große Lücke im Hafengeschäft hinterlassen. Daraufhin musste sich der Hafen erneut verändern und hat jetzt unter anderem im Containerbereich expandiert. „Container waren früher für den Magdeburger Hafen mit ca. 1.000 Containern/ pro Jahr kaum relevant. 2023 waren wir bei rund 50.000 Containern, das ist eine ganz neue Dimension“, auf die Maly sehr stolz ist. „Auch im Bahnverkehr haben wir unser Portfolio deutlich erweitert. Unsere Richtung ist nicht mehr nur Hamburg, sondern auch Antwerpen und Rotterdam. Letztendlich sind alle wichtigen (See)häfen Deutschlands in Magdeburg angeschlossen und über den neuen Bahnterminal sind wir europaweit vernetzt.“
Zur Bewältigung der neuen Aufgaben verfügt der Hafen über eine sehr umfangreiche Infrastruktur: über 700 ha Hafengelände, 7 km befestigte Kaianlagen, 70 km Schienenweg, unzählige Zugangsstraßen und Hallenflächen. Trotz dieses Wachstums ist sich Maly sicher: „Wir sind bei der Entwicklung des Hafens vielleicht bei 50 %. Es gibt noch viel Potenzial, aber dafür brauchen wir auch Unterstützung.“ Bedarf sieht er hierbei vor allem in der finanziellen Unterstützung, denn der Ausbau und die Instandhaltung der riesigen Infrastruktur sowie die Digitalisierung können nicht allein aus dem eigenen Umsatz generiert werden. Dafür wünscht er sich die „Anerkennung des Hafens als wichtigen Leuchtturm, um weitere – auch internationale – Unternehmen an den Standort zu holen“.
Um zukunftsfähig zu bleiben, geht der Hafen immer wieder neue Wege und kooperiert unter anderem mit dem Fraunhofer Institut oder der Universität. Bei den Forschungsprojekten geht es um die Verknüpfung von Logistik und Technik, um Digitalisierung und Automatisierung. Denn analog zur Industrie finden auch im Bereich der Logistik Transformationsprozesse in rasanter Geschwindigkeit statt. Die Möglichkeiten der Digitalisierung stellen Unternehmen dabei vor immer neue Herausforderungen und Zielstellungen. „Auch der Magdeburger Hafen muss sich diesem Transformationsprozess anschließen und die erforderlichen Voraussetzungen schaffen, um mithalten zu können. Schlussendlich ist das Ziel, den Automatisierungsgrad in der Hafenwirtschaft deutlich zu steigern.
„Der Hafen ist aber erst am Anfang des Transformationsprozesses“, sagt Heiko Maly. Sein Ziel ist es, den Magdeburger Hafen als „internationalen Player nach vorn zu bringen“. Dafür muss weiter investiert und visionär gedacht werden. Einer seiner Pläne ist der Ausbau des Tochterhafens in Schönebeck, der für INTEL überaus interessant werden könnte. Für die Zukunft des Hafens spielt aber auch die Stadtentwicklung insgesamt eine große Rolle. Hier ist er sich sicher: „Wir haben Magdeburg von der grauen Maus zu einer Vorzeigestadt gemacht.“ Für die Zukunft muss die Stadt jünger werden und neue Wege gehen. Die große Geschichte unserer Stadt sowie die Stärkung von Wissenschaft und Forschung sollten dabei noch mehr ins Blickfeld rücken.
Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg
Produktion und Logistik sind im ständigen Transformationsprozess Der Magdeburger Hafen ist ein „Hidden Champion“, der noch viel Potenzial zur weiteren Entwicklung hat.
Dr. Heiko Maly, Geschäftsführer Magdeburger Hafen GmbH

