Die Schulstiftung des Bistums wurde 2003 gegründet und ist mittlerweile Träger von acht Schulen an fünf Standorten. Dazu gehören auch die Grundschule St. Mechthild und das Norbertusgymnasium in Magdeburg. Steffen Lipowski und Sven Gora leiten und lenken als pädagogischer bzw. kaufmännischer Vorstand die Geschicke der Stiftung. „Diese Entwicklung war 1991, als die ersten katholischen allgemeinbildenden Schulen errichtet wurden, nicht vorstellbar“, erinnert sich Steffen Lipowski. Er war selbst viele Jahre als Lehrer tätig und hat die grundlegenden Transformationen des Bildungssystems in Ostdeutschland nach 1989 hautnah miterlebt und mitgestaltet. „Die neuen Schulen waren für viele nicht nur in christlicher Hinsicht eine Alternative, sondern ein Befreiungsschlag für ein neues Denken.“ Auch heute geht es den meisten Eltern bei der Schulwahl vor allem um das besondere Profil. Daher entscheiden sich auch viele nicht christliche Eltern für die Schulen der Stiftung. „Wir haben eine hohe Verantwortung für die Familien, die sich für uns entscheiden und dieser wollen wir gerecht werden. Das heißt Bildung immer vom Menschen aus zu denken.“

Neben diesem inneren Anspruch, jedes Kind als Individuum in den Mittelpunkt zu stellen und seine Fähigkeiten bestmöglich zu fördern, stehen die freien Schulen natürlich auch immer im Wettbewerb mit den staatlichen Schulen. „Deshalb müssen wir auch nicht nur gute Schule, sondern sehr gute Schule machen.“ Aber wenn man sich die Bewerbungszahlen anschaut, dann leisten sie offensichtlich hervorragende Arbeit. Allein das Norbertusgymnasium hatte für dieses Jahr über 300 Anmeldungen für knapp 120 Plätze. Das macht deutlich, wie groß das Interesse an dem Angebot ist. Sven Gora ist stolz auf diese Resonanz: „Es wird wahrgenommen, dass unsere Schulen eine besondere Qualität haben hinsichtlich der Unterrichtsversorgung, des Ausbildungsstandes und der Ausstattung, aber auch der Atmosphäre und des Miteinanders.“

Als freie Träger stehen sie vor besonderen Herausforderungen. Dies betrifft den Mangel an Lehrkräften und auch die Frage der Finanzierung. „Ohne staatliche Zuschüsse wäre Schule nicht möglich, doch sie reichen natürlich nicht aus. Insofern sind die freien Schulen für das Land deutlich preiswerter als die eigenen Schulen“, resümiert Steffen Lipowski. Dass freie Schulen effizienter sind, liegt an ihrer Arbeitsweise. Freie Träger beschäftigen nicht nur das Personal, sondern sind gleichzeitig auch für den Betrieb der Gebäude und die Ausstattung verantwortlich. „Gerade in die Personalausstattung haben wir in den letzten Jahren viel investiert. Nur eine vollständige Unterrichtsabdeckung sichert eine gute Schule.“ Um dies zu erreichen, ist auch das Thema Seiteneinstieg und die Begleitung dieser neuen Lehrenden wichtig. „Denn damit die Qualität der schulischen Bildung bleibt, muss ich natürlich zuerst in die Qualität der Lehrerausbildung investieren und das machen wir als freier Träger konsequent.“

Um noch kontinuierlicher und zukunftsgerichteter arbeiten zu können, wünscht sich Sven Gora eine „planbarere Schulausstattung und stabile Finanzierung“. Denn gerade die freien Schulen sind in vielen Bereichen Vorreiter, so auch im Rahmen der Digitalisierung. „Die Herausforderung wird künftig sein, rechtzeitig zu erkennen, wie digital Schule sein muss und was ich damit umsetzen möchte.“ Denn ohne inhaltliche Konzepte und Visionen hat digitaler Unterricht keinen Mehrwert – weder für die Lehrenden noch für die Lernenden. Daher hat die Stiftung auch eine Personalstelle geschaffen, die sich explizit mit Schulqualität, Schulentwicklung und Digitalisierung beschäftigt. „Die Transformation im Bildungsbereich ist noch lange nicht abgeschlossen, sondern wird mit dem Thema künstliche Intelligenz nochmal einen ganz neuen Schub bekommen“, sind sich beide sicher. Das gesamte Bildungssystem muss sich zwangsläufig mit dem Thema beschäftigen: Wie kann KI in den Unterricht aufgenommen werden, wie kann sie diesen bereichern und wo entstehen Probleme? Zudem muss die „zunehmende Digitalisierung immer im Einklang mit der Menschenbildung erfolgen“. Als Schulstiftung werden sie diese Transformation des Bildungssystems und die Weiterentwicklung unserer Region auch zukünftig aktiv mitbegleiten und mitgestalten.

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Bildung wird sich durch KI und Digitalisierung verändern Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung. (John F. Kennedy)


Sven Gora und Steffen Lipowski, Vorstand Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg

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