Dr. Maxim Nesterov ist Physiker. Mit seinen Kollegen vom ifak Institut spürt er Trends auf, wie zum Beispiel den Einsatz von KI. „Künstliche Intelligenz ist heute Schwerpunkt meiner Arbeit“, sagt der Wissenschaftler, der eigentlich Grundlagenforschung der Physik in der Ukraine studiert und auch auf diesem Gebiet promoviert hat.
Nach beruflichen Stationen in England, Spanien und Stuttgart in Deutschland habe er vor sieben Jahren am Magdeburger ifak Institut genau das gefunden, was seinen Interessen entsprach: anwendungsorientierte Wissenschaft. KI ist ein weites Feld und einer der Trends, der frühzeitig bei ifak erkannt wurde. Das Institut forscht auf verschiedenen Ebenen und in mehreren Richtungen. Beide großen KI-Tätigkeitsbereiche werden im ifak aktiv erforscht: sowohl Allgemeine KI (z. B. Generative KI wie Chat GPT für Anforderungen in der Industrie), als auch Narrow KI (Entwicklung kleiner Modelle für z. B. autonomes Fahren). Magdeburger kennen den automatisierten kleinen Shuttlebus, der bereits zum Test auf den kleinen Strecken über die Elbbrücke eingesetzt wurde. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie Entwicklungen in der KI in der realen Welt eingesetzt werden.
„Wir entwickeln hier zwar keine Methoden von KI, aber die Anwendung von KI-Algorithmen ist eine große Stärke des Instituts“, hebt der Innovationsmanager hervor. Es gebe gute Verbindungen zur Industrie, man verstehe deren Bedürfnisse und Vorbehalte und könne den Kunden bereits viele Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten.
Von großer Bedeutung sei die konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Instituten wie dem Fraunhofer Institut oder der Universität Otto von Guericke. „In diesem Kontext sehe ich große Entwicklungspotentiale für Magdeburg im Bereich der Wissenschaft und Forschung, aber auch für die Stadt selbst, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Umformungsprozesse und Veränderungen durchlaufen hat.“
Magdeburg verändere sich permanent. Und das auf verschiedenen Ebenen, nicht nur baulich oder in Bezug auf die Ansiedlung von Intel, sondern auch in anderen Forschungsbereichen wie zum Beispiel in der Elektromobilität. „Ein aktuelles Thema, an dem viele wissenschaftliche Einrichtungen arbeiten“, so Dr. Maxim Nesterov weiter.
Transformation ist eine Herausforderung an die Gesellschaft, so auch das Thema KI, was häufig skeptisch oder gar mit der Angst betrachtet wird. „Ja, solche Akzeptanz-Problematik gibt es definitiv und wir als Forscher müssen daran arbeiten, den Menschen das Thema näher zu bringen, bestenfalls durch praktische Anwendungen.“ Für den Physiker ist es enorm wichtig, verantwortungsvoll mit der Entwicklung von KI umzugehen. Um die Frage zu beantworten, wann die Gesellschaft bereit sein wird, Künstliche Intelligenz als Teil des Lebens, als eine Erleichterung und nicht als Gefahr anzuerkennen, blickt Dr. Maxim Nesterov zurück auf einen historischen Zeitraum von mehr als 100 Jahren: „In dieser Zeit erlebten wir mehrere Technologien, die unser Leben wesentlich verändert haben: die industrielle Revolution oder die Entdeckung der Elektrizität. Auch damals hatte die Gesellschaft Bedenken und Ängste, obwohl dies der übliche soziale Prozess von neuen Technologien ist.
Nesterov ist überzeugt: „Künstliche Intelligenz wird im Hintergrund unser Leben verbessern. Das ist heute schon der Fall.“ Mit Chat GPT hat es bereits einen großen Durchbruch gegeben. Wie wird es weitergehen? "Die Möglichkeiten der KI werden steigen, aber ob es zu noch weiteren disruptiven Veränderungen kommt, da bin ich mir unsicher. Das werden wir sehen. Fakt ist: Die Datenmengen als Basis von KI werden steigen. In der Forschung und Entwicklung ist man bereits so weit, dass die Algorithmen vieles erarbeiten können und dazu sehr schnell die Ergebnisse bringen, die wir als Menschen nicht liefern können.“
Ob er es bereut habe, nach Magdeburg gekommen zu sein? „Nein, auf keinen Fall.“ Seine Erwartungen hätten sich erfüllt und seien in mancher Hinsicht sogar übertroffen worden, so Nesterov. „Die Stadt hat mir viele Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung angeboten. Hier sozialisiert man sich viel einfacher als in anderen Städten, nicht nur beruflich, sondern auch privat. Magdeburg ist eine interessante, perspektivische Stadt - auch in der Forschung.“
Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg