Es gibt kaum eine so geschundene Elbaue, wie das Ufer nordöstlich des Flusses in Richtung Herrenkrug. Jahrzehntelang militärisch genutzt, vor 70 Jahren mit Bauschutt zerstörter Magdeburger Häuser verfüllt, war es alles andere als ein Ausflugsziel. Doch das hat sich in den 1990er Jahren mit der 25. Bundesgartenschau und dem Entstehen des Elbauenparks geändert. Auf 90 Hektar entstand einer der schönsten Erholungs- und Erlebnisparks weit über die Landesgrenzen hinaus.
Seit nunmehr zehn Jahren leitet Steffen Schüller, ein gebürtiger Magdeburger, diesen Park neben zahlreichen weiteren Messe-, Erlebnis- und Sportstätten der Stadt. „Der Elbauenpark ist in mehrfacher Hinsicht eine Befreiung von historischen Altlasten in einem rasanten Stadtentwicklungsprozeß“ umreißt der Geschäftsführer der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH knapp die rasante Transformation. Er weiß, wie schwierig die Anfänge in den 1990iger Jahren in Magdeburg waren. Zehntausende hatten ihren Arbeitsplatz verloren, die gesamte Stadt war in einem ungewissen Zustand des Neubeginns. Da war die Idee des Altoberbürgermeisters Willi Polte ein Geniestreich, die Bundesgartenschau nach Magdeburg zu holen.
„Von Anfang an war klar“, so Steffen Schüller, „dass mit der gewaltigen Umgestaltung des Elbauenparks etwas geschaffen werden soll, dass die Historie nicht verleugnet, aber auch den Blick in die Zukunft ermöglicht. Das Ziel, den Park zu einem Anziehungspunkt zu machen, auch wenn die BUGA längst ihre Pforten geschlossen hat, ist mehr als gelungen.“ Der engagierte Manager von über 500 Messe-, Sport-, Kultur- und TV-Veranstaltungen sowie Kongressen und Konferenzen allein 2023 mit weit mehr als einer Million Gästen, berichtet begeistert von dem Andrang der 2,3 Millionen Besucher im ersten BUGA-Jahr, vom Bau des Herrenkrugstegs, der die Elbe von Rothensee in den Herrenkrug überspannt, der Haltestelle Herrenkrug der Eisenbahn, vom Jahrtausendturm mit seiner Ausstellung vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis in die Zukunft, von der Schwebebahn im Park, die heute durch Elektro-Shuttles ersetzt ist, oder der Sommerrodelbahn auf einer ehemaligen Müllhalde. „Der Elbauenpark ist inzwischen 25 Jahre alt, er feiert in diesem Jahr ein Jubiläum.
In der Zeit hat er sich, ebenso wie die Stadt, ständig weiterentwickelt.“ Zahlreiche Attraktionen sind hinzugekommen. Das Schmetterlingshaus erlaubt einen Blick auf die kleinen Schönheiten, ein Kletterpark und die Zipline ist für Mutige, ebenso der Rutschturm. Zusammen mit der Seebühne und den Festwiesen zählte das riesige Veranstaltungsareal allein im letzten Sommer 60 Veranstaltungen mit rund 438 000 Besuchern. Zahlreiche Fernsehproduktionen haben das Flair des Elbauenparks verbreitet.
„Als Magdeburger darf ich sagen, dass die Stadt vor gut 30 Jahren eine ´graue Maus´ war. Das hat sich gründlich geändert. Der Fluss ist wieder Anziehungspunkt, der Hasselbachplatz gehört zu den beliebtesten Treffpunkten, Allee-Center und City-Carré stehen dort, wo es nur leere Plätze gab. Und Steffen Schüller ist sich sicher, dass diese Entwicklung rasant weitergehen wird.
„Die Hyparschale und die Stadthalle sind Identifikationspunkte. Die Stadthalle wurde 1927 eröffnet, im Krieg schwer zerstört. Die Wiedererrichtung haben die Elbestädter mit einer Aufbau-Tombola mitfinanziert. Da knüpfen wir heute an, stellen sie mit enormem Aufwand wie vor 100 Jahren wieder her. Wenn alles klappt, wollen wir pünktlich zum 100. Geburtstag der Stadthalle erneut die Türen öffnen. Für die Hyparschale, ein jüngeres Zeugnis zukunftsweisender Architektur, wird das noch in diesem Jahr geschehen.“
Und der Elbauenpark? Auch dort wird für die Zukunft geplant, freut sich Steffen Schüller bereits jetzt. Alles will er noch nicht verraten, nur so viel: Die Exposition im Jahrtausendturm wird moderner, digitaler, und im Park entstehen ganz analog Holziglus zum Übernachten. Es wird spannend sein, was sich das Team um Steffen Schüller noch alles einfallen lässt.
Foto: (c) MVGM