Der hiesige Maschinenbau hat eine lange Geschichte der Transformationen. Waren die 1990er Jahre geprägt vom Niedergang der Kombinate, geht es im neuen Jahrtausend bergauf. Die in der Region vorhandene Expertise führte zur Gründung der Magdeburger Industriearmatur-Manufaktur 2011. Ihre Gründer waren zuvor als Kollegen eines größeren Unternehmens im gleichen Bereich tätig. „Als die Firma übernommen wurde, gründeten wir unsere eigene, mit der wir Marktnischen im Industriesektor bedienen. Abnehmer der Armaturen zum Regeln und Absperren von Flüssigkeiten und Gasen sind Raffinerien und Kraftwerke.“ Thomas Gersch kam aus den USA zurück, wo er studiert und im Außendienst für deutsche wie amerikanische Firmen gearbeitet hatte. „Ich kannte Magdeburg. Als Dr. Ihlows Einladung erging, kam ich gern. Meine Frau, freute sich, mit unserer kleinen Tochter wieder nach Deutschland zu ziehen.“

Dr. Ihlow erinnert sich: „Ursprünglich wollten wir extern produzieren lassen und uns auf Planung und Vertrieb konzentrieren. Doch ab 2015 wurde es schwierig, Auftragsfertiger zu finden. Also investierten wir und stiegen mit Hilfe alter Kollegen aus Barleben selbst in die Produktion ein.“ Neue Hallen wurden auf dem Grundstück am Hafen erstellt. „Seit zwei Jahren ist diese Wachstumsphase abgeschlossen. Der Maschinenpark ist nun sehr gut aufgestellt.“ Mit fast 40 Voll- und Teilzeitkräften setzt die MIAM etwa 6 Millionen Euro um. „Wir fühlen uns mit dieser Größe ganz wohl, wollten nie ins Riesige wachsen, sondern eine überschaubare Kollegenschar mit Arbeit versorgen“, erklären die Geschäftsführer. Angefangen hatte man mit einem Schreibtisch und einem Büro. Seither wuchs die Firma. „Neue Kunden findet man aktuell in der Kernenergiebranche. Eine weltweit im Trend liegende Energieindustrie, in der wir gute Preise und Margen erzielen.“ 20 Prozent Umsatz wird in Deutschland gemacht, der Rest weltweit mit Schwerpunkt in Nord- und Südamerika. „Jeder Auftrag wird individuell berechnet und gefertigt. Deshalb haben wir zehn Ingenieure und einen Physiker in der Mannschaft. Die Individuallösungen erfordern einen hohen Engineering Aufwand. Nur das funktioniert in Deutschland, Massenfertigung lohnt sich hier nicht.“ Die Lage im Wissenschaftshafen finden die Macher prima: „Durch Beteiligung an Projekten mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal treiben wir die Armaturenentwicklung voran und gewinnen qualifizierte Kolleginnen und Kollegen.“ Gut 20 akademische Abschlussarbeiten wurden von Dr. Ihlow schon betreut. Magdeburg, seine Heimatstadt, hat sich in seinen Augen sehr gut entwickelt: „In den 90er Jahren konnte man vom Bahnhof bis zur Elbe durchgucken. Nach den Massenentlassungen drehte sich die Entwicklung etwa ab 1997. Seither bleiben die Uniabsolventen hier. Das Gesicht der Stadt wurde schöner, es entstanden innovative kleine Betriebe. Der Aufstieg der letzten 25 Jahre ist wunderbar, auch wenn eine attraktive Einkaufsstraße noch guttäte. Doch die Elbe, die Radwege, die Parks, die Kneipen sind richtig schön geworden. Auch unsere ukrainischen oder vietnamesischen Kollegen fühlen sich wohl und finden die Stadt lebenswert“ freut sich  Matthias Ihlow und Thomas Gersch pflichtet bei: „Vom grauen Maus Image hat sich Magdeburg definitiv aufgepeppt.“

Sie planen, gemeinsam mit der Stadt ein Service- und Engineeringzentrum am Hafen zu etablieren. „Wir wollen unsere Kooperationspartner, etwa ein Werkzeugmaschinen SpinOff der Fachhochschule, noch näher an uns ran bekommen und den Standort aufwerten.“ Intel bringe Magdeburg gewiss voran: „Das macht uns noch internationaler, bringt qualifizierte Fachkräfte her und der Gastronomie neue Kundschaft. Dem Image der Stadt wird das gut tun, wenn man Magdeburg mit Intel verbindet, so wie man München mit BMW oder Stuttgart mit Mercedes verbindet.“

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Individuelle Ventile und Regler aus Magdeburg für die Industrie weltweit
 
Die MIAM bietet Ingenieurskunst und Individualfertigungen für Kraftwerke und Petrochemie


Dr. Matthias Ihlow, Thomas Gersch Geschäftsführer der MIAM (Magdeburger Industriearmatur-Manufaktur)

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