Von der Fürsorge für Menschen mit Beeinträchtigung und alten Menschen hinter Mauern zur Organisation von Gesundheit, Rehabilitation und Teilhabe
Die Pfeifferschen Stiftungen wurden vom Pfarrer und Superintendenten Gustav Adolf Pfeiffer im Zeitalter der Industrialisierung gegründet und von Bürgern mit Spenden unterstützt. Seither wuchsen ihre Angebote. Im 1. Weltkrieg und danach kümmerten sie sich neben der Betreuung von Kindern, Menschen mit Behinderungen und Alten auch um Kriegsversehrte. Heute beschäftigen sie gut 2000 Mitarbeiter und sind der größte diakonische Komplexträger im Bundesland. Sie sind nicht nur auf ihrem historischen Gelände in Magdeburg aktiv, wo sie eines von zwei Krankenhäusern betreiben. Sie leisten ihre Dienste an vielen Orten in Nord- und Mittel-Sachsen-Anhalt, betonen die Vorstände: „Eingliederungshilfe, alles was Menschen mit Behinderung an sozialer Teilhabe beeinträchtigt, ist ein Schwerpunkt. In der DDR war die Arbeit der aktiven Diakonissen geduldet, weil der Staat vieles nicht selbst leisten konnte. Mit der Wende änderte sich das Selbstverständnis: Nicht mehr Schutzmauer vor der Gesellschaft, sondern Teilhabe, sich öffnen zur Gesellschaft.“ Heute bieten sie viele ambulante Dienste in Wohngegenden im städtischen wie ländlichen Raum an. Ihr Portfolio der Hilfen wächst: „Wir bauen die ambulanten palliativen Dienste im Lande aus, betreiben die leistungsstärkste Orthopädie in Sachsen-Anhalt und das einzige Kinderhospiz.“
Die 1990 gegründeten Werkstätten für Menschen mit Behinderung betreuen 600 Menschen und transformieren sich: „Im Verbund mit den Betroffenen und Unternehmen ist zu klären, was die Bedürfnisse sind. Es braucht da kluge Lösungen zur Inklusion ins Arbeitsleben. Für wen braucht es noch Werkstätten? Gelingt die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den ersten Arbeitsmarkt? Entgegen politisch motivierten schwarz-weiß Antworten, versuchen wir, von Einzelfällen und ihren Bedürfnissen auszugehen. Wir sind Anwalt dieser Menschen mit Beeinträchtigung.“ Die Zerschlagung der Förderschulen habe Probleme geschaffen, fürchtet Michael Saffé: „Das erschwert manchem seinen Weg zu Ausbildung und Arbeit. Radikale Lösungen helfen hier oft nicht. Es gilt, ein gutes Gleichgewicht unterschiedlicher Systeme und Maßnahmen zu finden. Im Wohnbereich sind verschiedene Betreuungsmaßnahmen und Wohnformen angezeigt. Auch im Bereich der Senioren haben wir hohe Kompetenz, wie Teilhabe am besten für die einzelnen Menschen und ihre Bedarfe organisiert werden kann. Ziel ist es, für jeden das Beste zu finden.“
„Magdeburg nehme ich heute als barriereärmer wahr“, sagt Ulrike Petermann, die Hallenserin, die früher schon mal in Magdeburg arbeitete und nun gerne zurückkehrte. „Die Stadt bewegt und verändert sich. Die Infrastruktur für Pendler wird immer besser. Die Stadt ist so wundervoll von der Elbe geprägt. Ich habe vor, die Gewässer in und um Magdeburg zu erkunden.“ Saffé, der aus der Nähe von Heilbronn stammt, in München und Nordrhein-Westfahlen lebte, kannte Magdeburg vor Amtsantritt kaum: „Ich war überrascht und angetan, wie sauber und wie grün die Stadt mit dem Park in der Mitte ist. Das Leben hier ist angenehm. Die Stadt hat viel zu bieten. So habe ich meinen Umzug hierher absolut nicht bereut. Die Intel Ansiedlung wird uns technologisch und wissenschaftlich voranbringen und neue Berufsfelder in die Stadt bringen. Das wird einen positiven Effekt haben und die Stadt erneut zur Transformation bringen.“ Auch die Pfeifferschen Stiftungen werden ihre Angebote ausbauen: „Wir planen eine stationäre geriatrische Reha Einrichtung für verschiedene Indikationen. Wir stellen uns den Bedürfnissen, die sich gesellschaftlich stellen. Für neue Aufgaben suchen wir meist Mitstreiter und Vernetzung. Im Bereich der Aus- und Weiterbildung haben wir die größte Gesundheitsschule in Sachsen-Anhalt, gemeinsam mit dem städtischen Klinikum. Nun steigt das Land mit der Otto-von-Guericke-Universität da der Lungenklinik mit einer Minderheitsbeteiligung ein. So bleiben wir durch Kooperationen standfest und wachsen weiter.“ Längst wirken die Pfeifferschen Stiftungen nicht mehr nur in Ostelbien. Sie entwickeln sich immer weiter in alle Stadteile und in den ländlichen Raum hinein.
Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg