Die Stadt Magdeburg und die Volksstimme haben eine lange gemeinsame Geschichte. Wie beurteilen Sie diese Verbindung?
Marco Fehrecke: Die Volksstimme ist nicht einfach nur eine Zeitung. Sie ist ein integraler Bestandteil unserer Stadt. Mit ihrer 135-jährigen Geschichte ist sie Teil ihrer Entwicklung und Identität.
Worte machen eine Zeitung aus: Welche Adjektive passen heute zur Ottostadt Magdeburg?
Sie ist weltoffen, vielschichtig, modern und international. Sie ist lebendig und geschichtsreich.
Der Wandel im Nachrichtengeschehen und in der Berichterstattung ist nicht zu übersehen. Zwischen digitalen, schnellen Medien und verändertem Leseverhalten – wo bewegt sich die Volksstimme hier?
Auch wenn sich in den vergangenen Jahren viel gewandelt hat, ist unsere wichtigste Aufgabe immer noch, Antworten zu liefern. Was ist beim FCM und dem SCM los? Was passiert mit dem Einkaufsmarkt um die Ecke? Was hat die Landesregierung beschlossen und was der Stadtrat? Wer wissen möchte, was in und um Magdeburg passiert, findet bei uns die Antworten. In der gedruckten Ausgabe der Volksstimme, als digitale Zeitung oder auf unseren Online-Seiten. Wir sind die Nachrichtenstimme vor Ort. Die wesentliche Stärke der regionalen Tageszeitung liegt in ihrer vielfältigen lokalen Berichterstattung. Die Volksstimme und die Online-Plattform volksstimme.de sind zuverlässige Begleiter des Stadtgeschehens. Daran hat sich auch durch die vielfältigen Einflüsse auf die Medienlandschaft nichts verändert. Ganz wichtig: Wir sind seit Langem selbst ein Teil des Stadtgeschehens.
Wie begleitet die Volksstimme mit ihren verschiedenen Kanälen das Leben in Magdeburg?
Mit unseren Medien begleiten und beurteilen wir das Stadtgeschehen. Unsere Journalisten legen den Finger in die Wunde, berichten kritisch, aber stets sachlich, sind Chronisten des Zeitgeschehens, nah dran an Einwohnern und Entscheidungsträgern. Wir sehen uns auch als ein wichtiger Teil der Stadtgesellschaft. Die Lokalredaktion zeichnet jährlich den „Magdeburger des Jahres“ aus. Wir sind Arbeit- als auch Impulsgeber. Unsere Geschichte ist eng verwoben mit der Stadthistorie. Nehmen Sie allein unseren Sitz in der Bahnhofstraße. Das Faber-Hochhaus ist geschichtsträchtig, ein sichtbares Monument der Zeitgeschichte. Und das sind nur wirklich wenige Beispiele.
Wie bringen Sie sich in die Stadtgestaltung ein?
Als Dienstleister für die Magdeburger liegt es uns am Herzen, die Stadt positiv mitzugestalten. Seit unserer Gründung im Jahr 1890 haben wir viel für Magdeburg getan. Wir gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Stadtmarketingvereins und bringen uns in Initiativen und Vorhaben ein, die der Weiterentwicklung Magdeburgs dienen. Ich bin überzeugt davon, dass Magdeburg noch lebendiger werden kann. Diese Lebendigkeit, Agilität und Modernität und Transformation zu fördern, war uns immer ein Herzensanliegen. Und wir sind mittendrin – haben erst kürzlich einen neuen, modernen Medienpunkt im Stadtzentrum an der Goldschmiedebrücke eröffnet, wo es viele hochwertige Angebote gibt, von Kulturtickets bis zum Briefversand. Wir schauen gemeinsam nach vorn und setzen sublokal für die Belebung bedeutsamer Orte wie den Alten Markt ein.
Noch kurz zum Schluss: Diese Serie heißt ja „Otto ist Transformation“. Wie ist es denn die Volksstimme bzw. ihre Mediengruppe von einer Transformation betroffen und nutzt diese?
Selbstverständlich sind Medienunternehmen und insoweit auch die Volksstimme von Transformationen betroffen. Wir stellen uns proaktiv und optimistisch den damit einhergehenden Herausforderungen und sehen die positiven Effekte. Ich will hier nur einige wenige mit Stichworten benennen. So wird die klassische gedruckte Zeitung bereits seit vielen Jahren auch als digitale Zeitung verbreitet und zunehmend um Echtzeit-Berichterstattung und Nachrichten-Updates durch Online-Artikel und Multimedia-Inhalte erweitert. Die Nutzung von Social-Media-Kanälen, um auch jüngere Zielgruppen als potenzielle Interessenten für unsere Inhalte zu gewinnen ist ein fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit geworden. Insofern kommt der Entwicklung interaktiver Formate, wie Live-Streams, Podcasts und Videos sowie Social-Media-Interaktionen eine immer größere Bedeutung zu. Nicht zuletzt ist unsere neue Volksstimme-App ein guter Beweis für die stetige Transformation unserer Produkte. Oder nehmen Sie das Schlagwort KI: Hier werden bereits heute zeitliche Entlastungen spürbar, da u.a. bisher zeitaufwendige Internetrecherchen hilfreich verkürzt werden können. Alles in allem besteht die Herausforderung für uns darin, dass bisher eher traditionelle Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen und damit die Chance zu nutzen, eine noch breitere, auch jüngere Leserschaft zu erreichen sowie die Flexibilität und Innovation in der Berichterstattung weiter zu erhöhen. Unabhängig davon werden wir auch unsere bewährten Produkte und Dienstleistungen weiterentwickeln.
Foto: (c) Harald Krieg