Leben ist Veränderung – davon kann Anke Brämer ein Lied singen. Brämer ist vielseitige Unternehmerin und Modedesignerin mit einem enorm breiten kreativen Spektrum. Geboren und aufgewachsen in Magdeburg, begann sie ihre berufliche Laufbahn im Bereich des Druckwesens und Grafische Technik. In der Vorwendezeit wurde sie erst Setzerin im Druckhaus in Magdeburg, siedelte dann 1990 zum Studium nach Leipzig über. „Magdeburg kam mir mit Anfang zwanzig damals sehr kalt und unwirtlich vor, ich habe mich in Leipzig wohler gefühlt“, erzählt sie heute. Von Leipzig ging es nach Bonn, wo sie Grafikdesignerin wurde. Nach Praktika in der Werbung und einem Job in einem Verlag für modernes Antiquariat in Köln pendelte sie zwischen Bonn und Köln, bevor sie 2001 nach Köln zog.
Nachdem eine Freundin ihre Genauigkeit und Durchsetzungsfähigkeit lobte, begann sie darüber nachzudenken, sich selbstständig zu machen. „Der Gedanke, Modedesign zu betreiben, kam mir diffus vor. Aber ich war von der Idee angezogen, Kleidung zu entwerfen, die meinem Stil entspricht und schwer zu finden ist“ erklärt Anke Brämer. Sie begann, von zu Hause aus zu arbeiten und verkaufte ihre Produkte auf Kunsthandwerker-Märkten. Die Entscheidung, nach Magdeburg zurückzukehren, fiel wegen ihrer Eltern. Anke Brämer erinnert sich: „Rückblickend hätte ich mein Geschäft anderswo aufbauen können, doch die Gelegenheit in Magdeburg war günstig. Ich konnte mich einem Schmuckgeschäft anschließen. Schließlich zog ich 2011 nach Magdeburg, und mein Unternehmen begann zu wachsen.“
Brämers Rückkehr nach Magdeburg war geprägt von der Neuentdeckung der Stadt, die sich in den Jahren ihrer Abwesenheit deutlich verändert hatte. „Als ich 2011 zurückkam, fand ich viel Positives vor. Ich konnte die kulturellen Schätze und die wachsende Kunstszene entdecken“, sagt sie. Magdeburg bot eine vielfältige und attraktive Umgebung, aber sie wünschte sich noch mehr kulturelle Einrichtungen, wie eine Kunsthalle für wechselnde Ausstellungen, um das künstlerische Angebot zu erweitern und internationale Besucher anzulocken – und stellte kurzerhand ihr Geschäft für Ausstellungen und Konzerte zur Verfügung. „Trotz der zentralen Lage meines Geschäfts mitten in der Innenstadt gab es einige Herausforderungen. Die Einkaufsstraßen verlieren an Attraktivität und Vielfalt und Lebendigkeit in der lokalen Wirtschaft werden weniger. Doch ich glaube fest daran, dass Magdeburg weiter wachsen und sich verbessern kann, besonders wenn mehr Aufmerksamkeit auf die Förderung kleiner Einzelhändler und kultureller Einrichtungen gelegt wird, um die Attraktivität der Stadt zu steigern und das Wachstum voranzutreiben“, ist sie überzeugt.
Ihre Rückkehr in die Heimatstadt hat sie nicht bereut: „Das ist jetzt meine Stadt, in der ich mich wohlfühle. Ich habe das Glück, viele angenehme Menschen zu kennen.“ Mittlerweile ist ihr „Querstyle“ nach Buckau an den Thiemplatz umgezogen, wo sie sich sehr wohlfühlt. „Buckau hat sich im Laufe der Zeit enorm verändert, und diese Transformation verläuft langsam, aber stetig“, sagt sie. Durch den Bau neuer Wohnhäuser entlang der Elbe hat sich der Stadtteil stark gewandelt. Dennoch bleibt Buckau für Anke Brämer ein faszinierender Ort: Hier finden sich Bildungseinrichtungen wie Schulen, Literaturhaus, Volksbad Buckau ebenso wie soziale Einrichtungen wie die Tafel und das Zirkusmuseum. „Hier gibt es ein starkes Gemeinschaftsgefühl der Bewohner und das Engagement eines Vereins, der sich um die Belange kümmert. Buckau hat seine Authentizität bewahrt und eine vielfältige, lebendige Gemeinschaft“, begründet sie ihren Umzug dorthin. „Ansonsten hat sich Magdeburg ungeheuer entwickelt, und ich habe schon das Gefühl, dass alles, was sich einfügt, positiv ist. Auch die Hochhäuser, die jetzt noch gebaut werden. Der blaue Bock ist auf jeden Fall attraktiver als zuvor. Dass Magdeburg eine zerbombte Stadt war und nicht die Vorkriegs-Attraktivität bekommen kann, ist logisch. Doch dass die Anstrengungen, die unternommen werden, um Schönes zu erhalten und Neues einzufügen von Erfolg gekrönt sind, finde ich gut“, sagt sie lächelnd.
Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg