Das hat sie sich damals nicht träumen lassen. Claudia Meffert führt zwei große Apotheken in Magdeburg. Sie befördert das gute Image ihrer Heimatstadt im Vorstand des Stadtmarketingvereins, ist Präsidentin des Landesschachverband Sachsen-Anhalt und Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK), wo sie dem Handelsausschuss vorsitzt. Damals, vor 35 Jahren, als die Wende so vieles hierzulande verändert, paukt die Magdeburgerin gerade fürs Abitur. Tagsüber arbeitet sie als Medizinisch-Technische Assistentin, abends büffelt sie in der Schule. Eine verrückte Zeit ist das. Und eine, in der sie viele wichtige Weichen für ihr Leben stellt.

Ihre Chemielehrerin schwärmt ihr von der Pharmazie vor. Die Vorstellung, weiter in einem medizinischen Beruf zu arbeiten, mehr Verantwortung übernehmen und sich selbstständig machen zu können, reizt die Absolventin. Pharmazie ist für sie „das perfekte Bindeglied zwischen Medizin und Chemie“. Sie überwindet anfängliche, den Wende-Wirren geschuldete Verwaltungshürden, kämpft dafür, an der Technischen Universität in Braunschweig studieren zu können. Fünf Jahre später ist Claudia Meffert Pharmazeutin, nimmt eine Stelle im altmärkischen Gardelegen an. Später bewirbt sie sich in der Apotheke im Allee-Center – und stellt damit erneut eine wichtige Weiche für ihren beruflichen Werdegang. Nach anderthalb Jahren wird die engagierte Frau gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, die Leitung zu übernehmen. „Das war keine leichte Entscheidung“, erinnert sie sich. „Ich habe dann jedoch daraufgesetzt, dass ich mit den Aufgaben wachse.“

Heute leitet sie erfolgreich die Pluspunkt-Apotheken im Allee-Center und am Breiten Weg und kann den Begriff Transformation aus vielen Perspektiven mit Leben füllen. Die Pharmazie selbst entwickle sich ständig weiter, weiß Claudia Meffert. Die Gesellschaft verändere sich. Beide Faktoren beeinflussen die Arbeit in der Apotheke. „Patienten sind heutzutage durch das Internet viel informierter als früher“, sagt die Fachfrau. Viele kämen mit einem konkreten Problem, auch ohne vorher zum Arzt zu gehen, und möchten zügig eine Lösung. Claudia Meffert sagt: „Das Vertrauen in uns ist sehr hoch.“ Sie sieht das als gutes Fundament, auf dem sie und ihre Mitarbeitenden aufbauen, „weil eine Apotheke mehr als nur ein Store ist.“

Die Apotheken-Inhaberin hat Erfahrung darin, mit der Zeit zu gehen. Prozesse und Abläufe befinden sich in ihrem Beruf seit jeher im Wandel. Claudia Meffert erinnert sich noch gut daran, wie vor vielen Jahren die Preise händisch ausgewiesen, manuell zusammengerechnet, Bestände „durchgezählt“ wurden. All das hat die automatisierte Warenordnung längst abgelöst. Bestellte, vorrätige Produkte oder solche, die gerade geliefert werden, lassen sich in Echtzeit ermitteln. Auch das hat sich verändert: Rezepte waren einst mit der Hand beschrieben, dann bedruckt. Jetzt werden E-Rezepte eingelesen – per Gesundheitskarte direkt in den PC, der nach Bestätigung die Medikamente aus einem Automaten anfordert. Über ein Laufband werden die Medikamente direkt zum Mitarbeiter befördert. Jede einzelne Medikamenten-Packung trägt zudem einen verschlüsselten Code, ist damit fälschungssicher, wird automatisch eingelagert und im System gelistet. „Das alles“, sagt Claudia Meffert, „erleichtert die Arbeit und macht sie sicherer“.

Dass sich Patientinnen und Patienten auch über Online-Apotheken ihre Medikamente besorgen können, sieht die Fachfrau mit einem wachsamen Auge. Allerdings ist sie sich sicher, dass eine Apotheke vor Ort – wo man die Kundschaft kennt, ein Beratungsgespräch führt und eine Notfall-Dienst anbietet – auch künftig unverzichtbar bleiben wird. In den Pluspunkt-Apotheken setzt man zudem auf das Angebot der Online-Bestellung. Wer digital bestellt, könne in der Regel nach ein paar Stunden die Medizin abholen oder bekommt sie nach Hause geliefert, so Claudia Meffert. 

Als IHK-Vizepräsidentin bescheinigt sie der Ottostadt als Wirtschaftsstandort eine „stabile Position mit positiver Tendenz nach oben“. Mit Blick in die Zukunft wünscht sie sich, „dass Magdeburg bald alle Schwierigkeiten überwunden, Intel weitere Player in die Stadt geholt und sich jeder Bereich – von Kultur bis Sport – weiterentwickelt hat“. Und nach dem Ist-Stand befragt, antwortet sie: „Wir haben eine sehr schöne Stadt, die bis jetzt eine unglaubliche Transformation durchlebt hat. Ich bin froh ein Teil davon zu sein.“

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Wende, Wandel und Wertschätzung: In Magdeburger Apotheken ist die Zukunft eingezogen Von persönlichen Weichenstellungen und veränderten Prozessen.


Claudia Meffert, Inhaberin der Pluspunkt Apotheken in Magdeburg

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