Andreas Fedorczuk ist seit 5 Jahren in Magdeburg und leitet seitdem als Mitglied der Geschäftsführung den technischen Bereich der SWM. Den letzten großen Wandel der Stadt und der Städtischen Werke Magdeburg kennt er daher nur aus Erzählungen und früheren Kontakten in der Stadt und ist doch begeistert, was in den gut 30 Jahren alles geschaffen wurde: „Zu DDR-Zeiten war die Energie- und Wasserversorgung in großen Kombinaten über die Stadtgrenzen hinaus organisiert. Nach der Wende entstanden in den größeren Städten Stadtwerke, die diese Aufgaben übernommen haben.“ Damit ist auch in Magdeburg aus den ehemals Volkseigenen Betrieben ein moderner Konzern mit insgesamt über 1.000 Mitarbeitenden geworden.

Um dies zu erreichen, bedurfte es guter Konzepte, eines strategischen Weitblicks und viel Geld. Die Investitionsspitze lag in den 90er Jahren, dem schloss sich eine Phase der kontinuierlichen Reinvestition an. Gerade in der Energieversorgung gibt es keinen Stillstand, vor allem der Netzbereich befindet sich in dauerhafter Veränderung. „Wir haben in Magdeburg den Vorteil, dass wir in allen Sparten gut aufgestellt sind und damit auch sehr gute Voraussetzungen für die nun anstehenden Investitionen für die Energiewende haben“, sagt Fedorczuk. „Vor allem unser Fernwärmenetz ist mit einer Versorgung von knapp 30% hervorragend ausgebaut. Deutschlandweit liegt der Schnitt im Vergleich dazu bei ca. 14% der Haushalte.“

Doch was bedeutet die Energiewende für Magdeburg und welche Konsequenzen haben die neuen Gesetzgebungen für die SWM? Als Technischer Geschäftsführer ist er überzeugt, dass sie auf einem guten Weg sind, es jedoch immenser Neuinvestitionen bedarf: „Derzeit investieren wir bis zu 30 Millionen Euro pro Jahr in die Netze. Wenn wir das Thema Energiewende wie vom Gesetzgeber geplant bis 2045 schaffen wollen, werden Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr nur für Magdeburg notwendig, um die Leitungsverstärkungen und die Transformation des Gasnetzes, hin zu einem dekarbonisiertem Wärmenetz vornehmen zu können.“

Bislang fand die Energiewende eher auf dem flachen Land statt. Dort sind große Photovoltaik-Anlagen und Windparks entstanden. Doch auch in Magdeburg haben sich die Photovoltaik-Anmeldungen, insbesondere für Einfamilienhäuser im vergangenen Jahr verzehnfacht. Ein Abflachen ist nicht abzusehen. Zudem ist die Stadt mit dem Müllheizkraftwerk bei der Fernwärmeversorgung bereits gut aufgestellt. Die bestehenden Infrastrukturen werden weiter ausgebaut und bieten beste Voraussetzungen, um den Wandel in diesem Bereich voranzutreiben. Darüber hinaus hat die Stadt gerade die gesetzlich vorgegebene kommunale Wärmeplanung als Projekt ausgeschrieben, die Städte über 100.000 Einwohner aufstellen müssen. Dabei wird die SWM aktiv unterstützen.

„Transformation in der Energieversorgung bedeutet das Anheben von einer (Spannungs-)Ebene auf eine nächsthöhere Ebene. Im übertragenen Sinn steht Magdeburg auch vor solch einem Sprung“, ist sich Fedorczuk sicher. Schon vor der Entscheidung zur Intel-Ansiedlung ist sehr viel passiert in Magdeburg. Die Stadt hat sich grundlegend gewandelt, ist heller und moderner geworden, alte Gebäude wurden renoviert und neue Quartiere entwickelt. Diese Großinvestition wird nun einen neuen Boom auslösen und enorme Veränderungen, und auch Herausforderungen mit sich bringen. „Als Unternehmen müssen wir schauen, dass wir bei der Bereitstellung der Infrastruktur mithalten können. Dafür werden wir sehr viel bauen müssen und das nicht nur am High-Tech-Park Magdeburg, sondern auch in der Stadt. Denn hier sind große Bauvorhaben geplant.“ So sollen auf den Brachflächen von RAW und Fahlberg-List ganze Stadtteile entstehen, die an das Leitungssystem angeschlossen werden müssen.

Um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, muss in vielen Bereichen umgedacht und investiert werden. Fedorczuk ist überzeugt: „Magdeburg hat dafür ausreichend Ressourcen, da die Stadt früher viel mehr Industrie und Einwohner hatte. Daher war das Leitungssystem damals größer ausgelegt.“ Andreas Fedorczuk weiß in diesem Zusammenhang auch um die Sorge von manchen, dass die Ressource Trinkwasser knapp werden würde. Doch dafür gibt es gute Konzepte, wie dies nachhaltig funktionieren kann. „Auf lange Sicht werden wir ein Flusswasserwerk bauen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ So wird auch aus dieser Herausforderung eine Möglichkeit zur Transformation. Als Magdeburger freut er sich auf eine spannende Zeit, in der man viel mitgestalten kann: „Magdeburg wird seine Chancen zur Transformation nutzen und ordentlich profitieren!

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe Durch gesellschaftlichen Wandel ist die Energie- und Wasserversorgung in ständiger Transformation.


Andreas Fedorczuk, Technischer Geschäftsführer SWM Magdeburg

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