Die ÖHMI AG hat bereits eine große Entwicklung hinter sich und für die Zukunft noch viel vor. 1990 hat Dr. Peter Transfeld das Unternehmen von der Treuhand übernommen und es durch schwierige Zeiten zu einer Marke in Mitteldeutschland entwickelt. 2013 hat er sein Werk an seinen Sohn, Dr. Carsten Transfeld, übergeben. Dieser hat die ÖHMI mittlerweile bundesweit aufgestellt. Um dies zu erreichen, standen die Themen Digitalisierung und Transformation gleich zu Beginn seiner Arbeit im Mittelpunkt.
„2013 waren wir gut etabliert in der Region und vor Ort. Ca. 80 % unserer Umsätze haben wir hier in der Region realisiert. Heute sind es über 80 % außerhalb der Region in der gesamten Bundesrepublik“, erklärt Carsten Transfeld die neue Entwicklung. Sein Ansatz bei der Übernahme des Unternehmens war: „Die Weiterentwicklung von einem analogen hin zu einem digitalen und fluiden Unternehmen.“ Um dies zu erreichen, mussten neue Wege gegangen und Geld investiert werden. Doch „dieser Schritt hat dazu geführt, dass wir unsere Geschäftsfelder weiterentwickelt haben“.
Diese Weiterentwicklung vom „Anbieter einer weitestgehend austauschbaren Dienstleistung“ hin zu einem „Partner für bestimmte Fragestellungen“ war nur möglich durch die starke Digitalisierung und Neuausrichtung des Unternehmens, ist er sich sicher. Heute steht ÖHMI für Dienstleistungen in den Bereichen Qualität, Sicherheit, Umwelt und Gesundheitsschutz aus einer Hand. In diesem Zusammenhang kontrollieren sie nicht nur Abwässer und Keimbelastungen im Trinkwasser oder Lebensmitteln, sondern bieten „ein ganzes Bündel an Dienstleistungen zu Qualitäts- und Sicherheitsthemen – von Zertifizierungen über IT-Sicherheit bis zum Facility Management“.
Der Markt hat sich in den letzten Jahren komplett verändert – gerade auch der Lebensmittelmarkt. „Als Unternehmen muss man immer aufgeschlossen sein und Trends beobachten. Man muss mit der Entwicklung Schritt halten und sich auch Nischen erschließen.“ Dies ist Transfelds Philosophie und so war ÖHMI unter anderem eines der ersten privaten Labore in Deutschland, das sich dem Thema THC und CBD-Analytik widmete, und ist nun nach der Liberalisierung des Cannabismarkts sehr gut aufgestellt. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, mussten wir größer werden, denn es gibt immer weniger, aber dafür immer größere Player auf dem Markt.“
„Das Thema Transformation ist auch aktuell ein wesentlicher Punkt. Die Fragestellungen werden immer komplexer, daher stehen wieder wichtige Schritte in der Weiterentwicklung des Unternehmens an.“ In den nächsten 10 Jahren will ÖHMI das Leistungsportfolio daher noch stärker erweitern – auch mit neuen Formen der Zusammenarbeit und mit neuen Partnern an neuen Standorten. „In Transformationsphasen muss man Risiken eingehen. Das handlungsleitende Prinzip ist dabei: Freiheit, Offenheit und Verantwortung“, so definiert er seine Arbeit.
Carsten Transfeld ist aber nicht nur Vorstandvorsitzender der ÖHMI AG, sondern auch Vizepräsident der IHK Magdeburg. In dieser Funktion hat er die gesamte Stadtentwicklung im Blick. Als gebürtiger Magdeburger war er 15 Jahre in Bayreuth, Berlin und den USA unterwegs. Damals, nach dem Abitur, wollte er unbedingt weg aus der Region, um den Horizont zu erweitern, aber vor gut 10 Jahren hat es ihn dann zurückgezogen: „Ich habe mich immer als Magdeburger verstanden und wollte der Region was zurückgeben.“
Heute ist die Ottostadt für ihn eine „wunderschöne Stadt, mit vielen Oasen“. Eine Stadt, die schon einige Veränderungen erlebt hat, sich aber immer auf ihre Wurzeln besinnen konnte. „Wir haben nach der Wiedervereinigung einen tiefgreifenden Strukturwandel durchlaufen und wir haben bewiesen, dass wir große Herausforderungen erfolgreich bewältigen können – mit Mut, Engagement und Unternehmergeist.“ Mittlerweile ist eine neue, „sehr heterogene und vielschichtige Unternehmensstruktur“ entstanden. Diese Vielschichtigkeit sieht er als Vorteil, weil sie eine gewisse Resilienz in Risiko- und Transformationszeiten hat.
Für die Zukunft der Stadt und seines Unternehmens ist er sich sicher: „Wenn wir offen für Neues bleiben und stark genug sind, um Transformation zuzulassen, ohne unsere Traditionen zu vergessen, wird es eine gute Entwicklung nehmen.“ Das ist es, was Carsten Transfeld antreibt und dafür gesorgt hat, dass er zwar in große Fußstapfen getreten ist, diese aber mehr als ausgefüllt hat.
Foto: (c) ÖHMI