1954 wurde die „Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft eG“ (kurz DSW) gegründet. Die Vorstände der DSW resümieren: „Wir sind stolz auf 70 Jahre gelebte genossenschaftliche Transformation, auf die Leistung unsere Mitglieder und Mitarbeiter. Und wir wollen 70 Jahre nach vorne blicken. Wir werden auch künftig den Fokus auf unsere Mitglieder und ihre Bedürfnisse richten.“ Die Vorstände wissen, dass Baugenossenschaften und ihre Häuser ein langes Leben haben können, wie die WBG 1893 belege. Die Stadtfelder haben derzeit rund 4.900 Wohnungen sowie etwa 5.400 Mitglieder – und eine Geschichte des Wandels hinter und vor sich. „Der Übergang aus der DDR Zeit gelang recht reibungslos durch die Neugründung nach bundesdeutschem Recht 1990. Wobei Nutzungsentgelte und Nebenkosten neu geregelt wurden. Mitte der 90er wurden die damals 6000 Wohnungen modernisiert: Dächer, Wärmedämmungen, Heizungen, Außenanlagen. Etwa 1.300 Wohnungen wurden von 2000 bis 2015 abgerissen, weil wegen Abwanderung die Nachfrage fehlte. Blöcke wurden aus wirtschaftlichen Gründen verkauft an Mitglieder oder Investoren, um von der Altschuldenentlastung profitieren zu können.“ Diese Phase sei vorüber. „Seither gab es Neubauten, so am Pfälzer Platz mit dem markant runden Gebäude, das schon als schönstes Haus der Alten Neustadt bezeichnet wurde und mehrfach Preise gewann. Weitere Bauvorhaben sind geplant, obgleich einiges zurückgestellt wurde wegen der Zins- und Baupreisentwicklung, die das Planen schwierig macht. Wir gehen vorsichtig, schrittweise vor.“ sagt Jens Schneider.

Der Wandel aktuell betrifft vor allem die energetische Umstellung: „2045 müssen wir den Bestand klimaneutral bewirtschaften. 20 Jahre sind eine kurze Zeit in der Wohnungswirtschaft. Von einem ursprünglichen Ausstoß von 12.000 Tonnen CO2 im Jahr 1990 haben wir 2022 diesen schon auf 4.200 Tonnen verringert. Die Außenhüllen wurden schon modernisiert. Die dezentralen Gasetagenheizungen werden durch zentrale Warmwasserbereitungsanlagen ersetzt. Das spart CO2 (-Kosten) und damit auch Heizkosten für die Mitglieder.“, sagt Jörg Koßmann. Wichtig ist den beiden Vorständen, dass die Energiemaßnahmen im Sinne der Mitglieder sind. Die achten auf attraktive Wohnbedingungen und die Gesamtkosten ihrer Wohnung. Wohnnebenkosten stiegen stark, so dass Dämpfungsmaßnahmen die Häuser attraktiver machen. Für das Genossenschaftswesen gebe es nach wie vor großes Interesse: „Wir haben eine gute Vermietungslage, was nicht immer so war. Wir spüren als Genossenschaft den Vertrauensvorschuss und wollen den nicht enttäuschen. Wir kümmern uns um die Wohnungen und die Sorgen der darin Wohnenden.“ so Jörg Koßmann. Der Kontakt innerhalb der Hausgemeinschaften war früher enger. Es gab stärkere nachbarschaftliche Bindungen. „Wir möchten dieses Gemeinschaftsgefühl wieder stärken und investieren in Projekte gegen Vereinsamung. Zum 70. Jubiläum gehen wir in alle 12 Stadtgebiete. Statt einer großen, zentralen Veranstaltung wollen wir mit Hausbesuchen vor Ort feiern.“

Kulturell und sportlich habe sich Magdeburg in den letzten Jahren toll fortentwickelt. „Intel wird der Stadt einen neuen Schub geben. Zwischen Berlin, Hannover, Leipzig situiert, gingen zuvor große Investitionen an uns vorbei. In kleinen Schritten ging es voran; jetzt kommt ein großer Investitionsschub, eine Initialzündung für vieles Weitere.“ Die Vorstände der DSW wollen Magdeburg weiter voranbringen und wissen, dass Transformation auch mal schmerzt: „Viele ärgern sich in Magdeburg über Baustellen. Aber das ist Transformation. Man sollte die Baustellen als positives Signal sehen, es geht voran mit dem Tunnel, den Brücken, den Häusern. Leipzig wächst gerade für junge Leute schon seit vielen Jahren. Eine ähnliche Dynamik und Attraktivität kann ich mir künftig auch für Magdeburg vorstellen. Stadtentwicklung geht langsam, das dauert teilweise Jahrzehnte.“ Zum Jubiläum fragt die DSW ihre Mitglieder, wie seht ihr Magdeburg in 70 Jahren? Graffiti Künstler sollen diese Visionen der Mitglieder in einem großen Fassadengemälde in der Regierungsstraße umsetzen.

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Bauen, Renovieren und energetisch Sanieren im Wandel der Zeit
 
Die Stadtfelder entwickeln 5.000 Wohnungen im Sinne der Genossenschaftsmitglieder weiter


Jens Schneider und Jörg Koßmann, Vorstände von der „Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft eG“

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