Smartphones versenden und empfangen Daten, Computer auch. Darüber wundert sich mittlerweile niemand mehr. Doch nicht nur Smartphones können kommunizieren – sondern auch Fahrzeuge. Diesem Datenaustausch widmet sich Diplom-Informatiker Tobias Kutzler in seiner Arbeit für das Fraunhofer Institut in Magdeburg.

Der Informatiker beschäftigt sich damit, eine Technik mitzuentwickeln, mit der Fahrzeuge die Daten anderer Fahrzeuge besser und vor allem schneller nutzen können. Es geht darum, den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen, durch eine Übermittlung in Echtzeit. Die Daten verraten Autofahrern oder Fahrzeugen: Wo ist gerade ein Unfall in meiner Umgebung passiert? Wo ist die nächste Baustelle auf meiner Route? Kommt mir ein Falschfahrer entgegen oder verengt sich in drei Kilometern die Autobahn? Was also momentan durch den Verkehrsfunk im Radio gesendet wird, könnte mit der richtigen Technik als direkte Meldung ins eigene Fahrzeug kommen.

Tobias Kutzler lebt und arbeitet schon sein Leben lang in der Region Magdeburg. Als studentische Hilfskraft begann er 1999 im Fraunhofer Institut der Elbestadt, machte dort Praktikum, schrieb seine Diplomarbeit und wurde 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter. Im Jahr 2022 wurde er dann zum Gruppenleiter eines Teams der Software-Entwicklung befördert, das eng mit vielen weiteren Teams im Fraunhofer Institut zusammenarbeitet. Seit 25 Jahren kann er Magdeburgs Entwicklung als Wissenschaftsstandort beobachten. Früher noch als Schwermaschinenbau-Stadt bekannt, ist die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt heute deutlich innovativer geworden. Doch auch wenn sich das vergleichsweise kleine Fraunhofer Institut Magdeburg seit seiner Gründung gut etabliert hat, gibt es in der Landeshauptstadt noch Potenzial an infrastruktureller Entwicklung. Durch eine ICE-Anbindung könnte Magdeburg besser punkten.

Informatiker werden mittlerweile in jedem größeren Unternehmen gebraucht. Tobias Kutzler hätte es auch ganz woanders hinziehen können. „Die Arbeit hier am Fraunhofer macht mir so viel Spaß“, erklärt er seine Entscheidung. „Es ist auch die Abwechslung. Es ist nicht nur dieses eine Projekt, was ich betreue. Wir haben ja auch unsere neu eröffnete Elbfabrik. Da war ich für die ganze Vernetzung zuständig.“ Dazu sei es für ihn immer spannend, mit Kunden weitere Schritte Richtung Digitalisierung zu gehen. „Ich habe das Gefühl, dass sich hier auch räumlich eine Wissenschafts-Community entwickelt, wo auch eine Zusammenarbeit da ist und man gemeinsam an Themen arbeitet.“ Dass er hiergeblieben ist, habe er deshalb nie bereut.

Nachdem Tobias Kutzler mit seinem Team und Partnern, darunter die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, erfolgreich den Datenaustausch zwischen Fahrzeugen getestet hat, startete 2022 ein neues Projekt mit ähnlichen Hintergründen. Wenn die Kommunikation an Land funktioniert, warum nicht auch im Wasser? Die Vorteile wären dieselben: mehr Verkehrssicherheit, ein besserer Überblick über die befahrenen Gewässer, vielleicht die Möglichkeit, Kraftstoff einzusparen. „Digitales Testfeld Elbe“ nennt sich das Projekt, diesmal arbeitet ein weiteres Fraunhofer Institut an der Elbe mit, nämlich das in Hamburg. Noch steht das digitale Testfeld am Anfang. Die Projektgruppe muss ihre Technik nun an oder eher auf der Elbe testen. Ziel dabei ist für den Informatiker nicht nur, positive Ergebnisse für sein Projekt festzustellen. Er möchte auch eine Umgebung schaffen, die mehr solcher Tests ermöglicht, in weiteren Städten oder Flüssen. Schließlich soll die technische Transformation für ganz Deutschland voranschreiten. Was hier im Kleinen erforscht wird, könnte im Großen den Überblick über Verkehrsrouten verändern.

Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg

Mit neuer Technik die Elbe entlang


Tobias Kutzler, Wissenschaftler am Fraunhofer Institut Magdeburg

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