Wenn sich jemand damit auskennt, wie aus komplizierten Wünschen und Anforderungen mit Ideen und Können Vorrichtungen gebaut werden, mit deren Hilfe millionenfach Teile gefertigt werden, dann sind es Christoph Gumpert und seine hochmotivierte Mannschaft.
Vielleicht hat diese Herangehensweise samt Mut und Phantasie dabei geholfen, aus dem ehemaligen Betriebsmittelbau des DDR-Schwermaschinenbaukombinates „Karl Liebknecht“ das moderne Unternehmen WERSOMA zu machen. Einfach war die Transformation nicht. Gerade mal 24 Mitarbeiter zählte der ehemalige Betriebsbereich nach der Entlassungswelle Anfang der 1990er Jahre noch. In dieser schwierigen Phase waren die Zukunftsaussichten düster. Doch die Hände in den Schoß zu legen, das kam für Christoph Gumpert nicht in Frage. Es fanden sich vier Gesellschafter, die einen Neuanfang wagen wollten. Das war die Geburtsstunde der WERSOMA Werkzeug- und Sondereinrichtungsbau GmbH zum Jahresbeginn 1994.
Allerdings: Der eine Kunde, auf den sich alle Hoffnungen gerichtet hatten, erfüllte die Erwartungen nicht. Das gerade gegründete junge Unternehmen war kaum bekannt. Doch mit etwas Glück, wie Christoph Gumpert betont, sprach sich das Können und die Zuverlässigkeit schnell herum. Der Glücksfall hieß übrigens REGE, ein international agierender Automobilzulieferer. Dort vertraute man auf das Knowhow und die Expertise. Immerhin bot WERSOMA etwas, was in Deutschland und Europa kaum zu finden war. Von der Konstruktion, über die Herstellung bis zum Service bot das junge Unternehmen alles aus einer Hand. Das war für die Branche der Vorrichtungsbauer ein Alleinstellungsmerkmal. Der Vorrichtungsbau bedient ganz spezielle Anforderungen. Jede Anlage ist praktisch ein Unikat, wird oft nur ein- bis viermal für einen speziellen Zweck entwickelt und gebaut. Unternehmen, die solche Vorrichtungen für die Produktion beispielsweise spezieller Motorteile benötigten, mussten mehrere Partner für die Konstruktion und die Herstellung binden. Den Service übernahm eine weitere Firma. Bei WERSOMA war das alles einfacher. Ein Auftrag, ein Kunde und erstklassige Qualität.
Das war die entscheidende Idee, dank der es bei der Entwicklung des Unternehmens schnell aufwärts ging. Heute zählt man hier rund 900 Kunden in ganz Europa und der Welt. Christoph Gumpert kennt jeden Arbeitsschritt bei der Entstehung seiner Vorrichtungen. „Ich habe Werkzeugmacher im SKL gelernt, nahm ein Studium auf, arbeitete dann als Konstrukteur und leitete schließlich die Konstruktionsabteilung. Seit 2005 bin ich nun Geschäftsführer von WERSOMA.“ Diese genaue Kenntnis jedes einzelnen Arbeitsablaufs war mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor für den Erfolg.
Die rasante Transformation des Unternehmens ließ kaum Zeit darüber nachzudenken, wie die Wirkung auf Kunden war, die nach Magdeburg kamen, um sich vor Ort vom Knowhow zu überzeugen. Doch das Staunen aus aller Welt, dass man in so alten Produktionsräumen von 1914 solche Qualität bieten kann, machte nachdenklich. 2013 war es dann soweit, die Entscheidung fiel: Wir bauen neu!
In unmittelbarer Nähe des Magdeburger Flugplatzes im Südosten der Stadt entstand das neue Firmengebäude samt Halle für die heute rund 50 Mitarbeiter. Nicht nur äußerlich hat sich WERSOMA gemausert. „Wir haben zum Anfang1994 noch mit dem Zeichenbrett gearbeitet, zwei Jahre später waren es schon Computer, und seit 1998 geht ohne 3-D-Modelle nichts mehr. Der Beruf hat sich verändert, die Digitalisierung ermöglicht neue Möglichkeiten der Konstruktion und auch der Präsentation“, erklärt Christoph Gumpert.
Er vergleicht die Entwicklung von WERSOMA mit den Veränderungen Magdeburgs. Bei der Infrastruktur sei viel geschehen, was jetzt für die geplanten Ansiedlungen vorteilhaft ist. „Vieles ist aus kleinen Anfängen entstanden und gewachsen. Aus Betrieben mit einer Handvoll Mitarbeiter sind häufig international anerkannte Unternehmen geworden. Im Laufe der Jahre herunter gekommene Häuser erstrahlen heute in neuem Glanz, und Besucher staunen, wie schön sich die alte Stadt zeigt. Auch darauf bin ich stolz.“
Foto: (c) Stadtmarketing Magdeburg